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 - Kapitel XXXVIII -

„Deine Haare.“ „Ja, ich wollte eine Veränderung.“ „Erst schneidest du sie ab, jetzt färben? Also in der Hinsicht bist du eine typische Frau.“ „Danke Mario.“ Amber und ich setzen uns und fangen an ein paar der Leckereien auf den Teller zu legen. „Willst du über ihn reden?“ „Sie hat schon mit ihm telefoniert, zum Glück vom Handy aus und ihr GPS war auch ausgeschaltet.“ „Traust du das Castiel wirklich zu Amber? So schlau sieht er nicht aus.“ „Ach Raffi, er ist schlauer als du denkst.“ „Glaub ich nicht. Er ist sehr impulsiv, da denkt er nicht nach.“ Wir drei sehen ihn mit hochgezogener Augenbraue an, er zuckt nur mit den Schultern und isst. „Also Sasa…ich bin erst einmal froh, dass du überhaupt wieder mit mir redest!“ „Mario…du weißt wie das bei uns ist…ohne dich kann ich nicht.“ „Ja, aber ich habe wirklich gemeine Sachen gesagt und das tut mir leid.“ „Danke.“ „Willst du denn wirklich nicht mit ihm reden?“ „Ich glaube nicht und da noch Ferien sind, muss ich ihn ja auch nicht sehen.“ „Aber ihr liebt euch.“ Verwirrt sehe ich zu Amber, sie heult fast, na wenn das kein Anzeichen ist. „Amber beruhige dich, vielleicht wird das wieder was, aber nicht im Moment.“ „Klar du bist verletzt, aber du musst doch selbst zugeben, dass es nicht Castiels Schuld war.“ „Er hat sie auch geküsst, er hat sie nicht sofort weggestoßen.“ „Natürlich, aber man ist da doch erst einmal verblüfft oder nicht?“ „Keine Ahnung…“ „Rede mit ihm.“ „Hab ich schon.“ „Natürlich verstehen wir dich alle, aber willst du sie wirklich gewinnen lassen?“ „Wenn Castiel einsieht, dass du ihn hasst und nicht mehr willst, geht er mit ihr.“ „Wie bitte?“ „Er hat mir gestern von ihrem Angebot erzählt.“ „Rede weiter.“ „Sie kam am Sonntagabend zu ihm und hat sich für alles entschuldigt. Dass sie halt gedacht hatte, dass sie das Richtige macht und das sie ja einen Grund hatte.“ „Aha.“ „Ja, nämlich, dass es ihr leid tut, was sie damals getan hat und sie es wieder gut machen will.“ „Indem sie ihn mir ausspannt?“ „Ja, und das sie halt dann in einer Band wieder sind.“ „Die hat sie doch nicht mehr alle.“ „Was hat er dazu gesagt?“ „Das sie sich zum Teufel scheren soll und bloß nie wieder in Paris auftauchen soll. Aber, wenn sie ja keinen Gitarristen findet, muss sie ja hier bleiben.“ „Also entweder Castiel geht und sie bleibt oder beide gehen…“ Amber sieht mich an auch die anderen schauen zu mir, natürlich warten sie auf eine Reaktion meinerseits. Doch mein Kopf ist leer, ich will nicht mehr denken ich will einfach nur noch meine Ruhe. „Sasa…du liebst ihn. Kämpfe um ihn.“ Ich stehe auf und trete an das große Fenster, mein Blick gleitet hinunter in den Hof, dann ziehe ich eine Augenbraue hoch. „Raffi du hast ihn wohl unterschätzt.“ „Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?“ Wir hören, wie es klingelt und dann unten ein Tumult losbricht, Rafael erhebt sich seufzend. „Dieser Neandertaler.“ „Hey rede nicht so über ihn.“ „Entschuldige, du kennst meine Meinung über ihn.“ Ich verdrehe nur die Augen, keine Minute später steht Castiel im Esszimmer. „Endlich.“ Doch bevor er auf mich zugehen kann, stellt sich Mario dazwischen. „Was soll das Mario?“ „Lass sie.“ „Nein, sie ist meine Freundin, ich will zu ihr.“ Wut blitzt in seinen Augen auf, doch mein bester Freund weicht nicht zurück. „Du tust mir nichts Castiel…versteh sie doch wenigstens ein bisschen.“ „Nein verdammt, ich habe nichts getan, also warum bin ich jetzt der Böse?“ „NICHTS GETAN???“ Amber hat einen hochroten Kopf und stöckelt auf ihn zu, mit voller Wucht schlägt sie ihm mit der flachen Hand ins Gesicht. „Du hast diese blöde Arschgeige geküsst.“ „Amber...“ Doch anstatt weiterzureden seufzt er nur, er schaut mich an. „Du weißt genau, dass ich dich liebe und nie wollte, dass so etwas passiert.“ „Wie kann ich mir da sicher sein?“ „Ich habe es dir geschworen.“ „Aber dennoch sprechen Taten mehr als Worte Castiel.“ Ich merke, wie etwas in ihm zerbricht, seine Augen sind leer. Er verlässt das Zimmer und wir sind wieder alleine. „Jetzt siehst du ihn nie wieder.“ „Es ist vielleicht besser so.“ „Sasa verdammt du liebst ihn und das weißt du, wie kannst du das zulassen?“ Mario sieht mich wütend an, ich schüttle nur den Kopf. „Vielleicht war es ein Fehler, dass ich das zugelassen habe.“ Rafael kommt auf mich zu und zieht mich mit sich mit. Er schließt die Tür und wir sind alleine in einem kleinen Raum, sein Blick ist sehr ernst. „Was willst du Raffi?“ „Lass das nicht zu.“ „Wie bitte?“ „Du liebst ihn doch und das mehr, als du jemals jemanden geliebt hast. Es würde dich umbringen, wenn du ihn jetzt gehen lässt.“ „Aber…“ „Ja, schon klar, er hat diese Giftspritze geküsst, aber verdammt, er wollte das nicht. Du warst zur falschen Zeit am falschen Ort, genau wie sie es wollte. Lass das nicht zu, du hast es verdient glücklich zu werden.“ „Nein, ich glaube nicht, dass ich es verdient habe.“ „Wie kommst du da bitte drauf?“ „Siehst du es nicht? Immer wenn sich bei mir alles zum Guten wendet, passiert etwas und ich stehe wieder alleine da.“ „Du meinst wegen mir und nun wegen Mario und Cas?“ „Ja.“ „Ach Sasa, wenn es jemand verdient hat dann du. Wieso sollte man wollen, dass ein so tolles Mädchen wie du unglücklich ist?“ „Das Universum?“ Raffael schüttelt grinsend den Kopf, dann nimmt er mich in den Arm. „Glaub mir, es wird alles wieder gut. Bitte rede einfach mit ihm, ich will nicht, dass du in dein Unglück rennst.“ „Sowas kann ich aber ganz gut.“ „Dann versuch es mal weniger gut zu machen.“ Er streicht mir über den Rücken, dann hält er mich eine Armlänge von sich weg. „Was hat Amber dir gesagt?“ „Wie bitte?“ „Du weißt was ich meine…“ Seufzend schaue ich ihn an, so fürsorglich war er mir viel lieber, es ist der typische Rafael der nun vor mir steht. „Naja, ich gehe morgen mit ihr zum Arzt und dann sehen wir ja, was ich weiß.“ „Du wirst niemandem etwas sagen oder?“ „Nein, solange du sie nicht zu etwas zwingst, was sie nicht will.“ „Sasa, es würde ihr Leben zerstören.“ „Wieso sollte ein Kind ihr Leben zerstören? Amber ist stark, sie würde es hinbekommen noch dann die Schule und eine Ausbildung zu machen.“ „Ich werde das aber nicht zulassen.“ „Willst du ihr das wirklich antun? Eine Abtreibung ist nicht so einfach wegzustecken Rafael, du liebst sie doch oder nicht?“ „Natürlich liebe ich sie, aber es ist doch auch mein Kind oder nicht?“ „Ja, aber sie ist die Mutter, sie muss wissen, ob sie das kann. Mal ganz ehrlich…es sollte gerade für dich kein Problem sein oder? Du kannst dir doch alles leisten, da ist auch eine Nanny drin.“ Er grinst mich an, ihm wird bewusst, dass er nicht mit irgendjemand redet. „Ach Sasa, meinst du wirklich daran hätte ich noch nicht gedacht?“ „Deswegen wundert mich deine Reaktion.“ „Ich liebe Amber wirklich, aber ein Kind?“ „Wenn du sie deswegen sitzen lässt kille ich dich.“ „Würdest du nicht.“ „Oh doch Rafael, stelle dich endlich deiner Verantwortung, du bist alt genug und ihr beiden würdet das schaffen.“ „Wenn jemand zusammengehört dann ihr. Ich habe noch nie erlebt, dass aus so viel Bösem etwas Gutes werden kann. Aber bei euch hat es geklappt, also warum willst du nicht bis ans Ende deines Lebens mit ihr zusammen sein?“ „Weil…“ „Ja?“ „Ich hab keine Ahnung, ob ich diese Verantwortung jetzt schon will Sasa! Mein Gott ich bin 22, da denkt man doch noch nicht an Kinder und heiraten.“ „Du musst sie doch nicht gleich heiraten, das braucht man heutzutage doch gar nicht mehr.“ „Aber mein Vater würde das gerne so haben.“ „Oh.“ „Ja…und ich weiß nicht, ob Amber das schon will.“ „Du hast Angst, dass sie dich abblitzen lässt?“ „Ja.“ „Rafael…du hast wirklich Gefühle?“ „Danke Sasa, ich bin doch kein Roboter verdammt.“ „Aber so ähnlich.“ „Wir sollten wieder zu den anderen.“ „Wahrscheinlich stehen sie eh an der Tür und lauschen.“ Grinsend öffne ich die Tür, Amber und Mario stehen neugierig davor, sie scheinen nicht viel mitbekommen zu haben. „Was habt ihr geredet?“ „Nichts Wichtiges.“ „Aha.“ „Amber? Wollen wir einen Spaziergang machen?“ Die Turteltauben verlassen den Saal und ich bin mit Mario alleine.

 - Kapitel XXXVII - 

Ich laufe durch die Abfertigung und sehe schon von weitem Misha und Draguna. Freudig laufe ich auf sie zu, doch sei beachten mich gar nicht. „Hallo?“ „Hallo, können wir dir helfen?“ „Äh…Leute? Ich bins…“ Nun schauen sie mich genauer an, dann reißen sie die Augen auf. „Oh mein Gott, ich stehe vor dir, aber ich erkenne dich nicht.“ „Das ist auch Sinn der Sache, mein Kopf ist im Zeugenschutzprogramm.“ „Genial! Es steht dir absolut, aber wieso hast du das getan?“ „Wie schon gesagt, Zeugenschutzprogramm.“ „Als ob Castiel dich nicht erkennen würde…“ „Ihr habt mich auch nicht erkannt.“ „Mhm…schauen wir mal.“ „Aber warum gerade Schwarz?“ „Keine Ahnung, mir war einfach danach, aber schaut mal, sie schimmern im Sonnenlicht etwas bläulich.“ Freudig drehe ich meinen Kopf etwas, damit der Lichteinfall anders ist. „Wow, cool.“ „Du bist jetzt eine Mischung aus uns.“ Misha und Draguna lachen laut los, da haben sie aber Recht: „Gut, dann bringen wir dich mal zu Rafael.“ „Wo ist eigentlich Mario?“ „Der lenkt Castiel ab, wir wollten nicht, dass er uns hier her folgt.“ „Schlau…“ „Ja, daran hast du nicht gedacht richtig?“ „Genau.“ „Los, dann fahren wir mal.“ „Wo habt ihr denn das Auto her?“ „Von Rafael.“ „Ahja.“ „Ja er wollte nicht, dass wir irgendwie Straßenbahn fahren müssen.“ „Und deswegen haben wir einen Chauffeur?“ „Richtig.“ „Manchmal ist der Kerl ziemlich verrückt.“ „Schon, aber ganz ehrlich bei dem Regenwetter will ich nicht Bahn fahren. Da finde ich es ganz gut, dass du so einen Ex hast.“ Wir steigen ein und eine Stunde später sind wir endlich bei Rafaels Villa in der Altstadt angekommen. Er und Amber stehen schon an der Tür, beide lächeln, doch ich merke, dass etwas nicht stimmt. „Alles in Ordnung?“ „Ja alles super.“ Ich sehe, dass Amber verweinte Augen hat, welche auch ziemlich gerötet sind. „Ist es wirklich in Ordnung, wenn ich hier schlafe?“ „JA.“ Amber sieht Rafael wütend an und rauscht in die Villa, ich sehe meinen Ex sehr verdutzt an. „Was ist los?“ „Ihr geht es nicht gut.“ „Wieso?“ „Naja, es ist halt etwas vorgefallen und ich wollte nicht, dass du dann hier bist.“ „Was war?“ „Es ist nichts wegen uns Sasa ok? Es ist etwas was unsere Beziehung betrifft.“ „Soll ich gehen?“ „Nein, sie will dich hier haben, also habe ich mich zu fügen.“ „Das ist doch dein Haus?“ „Ja Misha, aber in der Liebe ist nun mal alles egal…“ „Ok gut, wir gehen jetzt wieder, wenn was ist melde dich ja?“ „Klar, schickt ihr Mario noch her?“ „Natürlich, schauen wir mal, wie gut er unseren Rotschopf ablenken konnte.“ „Bis dann.“

Der Abend verläuft sehr ruhig, Raffael hat mich ins Gästezimmer einquartiert und Amber sehe ich kaum. Mario hat mir eine SMS geschrieben, dass er erst morgen vorbeikommt, weil die Jungs proben wollten und Castiel noch mit ihm reden wollte. Aber er will zum Frühstück vorbeikommen, Rafael ist einverstanden und freut sich anscheinend. Ich genieße die Ruhe und gehe früh schlafen, nebenbei lasse ich den Fernseher laufen. Dann klopft es, ein blonder Kopf schaut herein. „Darf ich reinkommen?“ „Natürlich Amber.“ „Sasa ich muss mit jemandem reden…“ „Aber Rafael will das nicht?“ „Richtig, ich weiß aber auch nicht warum.“ „Mhm, er meinte, dass das eure Sache wäre.“ „Ja klar, aber manchmal braucht man Hilfe von außerhalb.“ „Amber was ist bitte los?“ „Wie soll ich sagen…ich glaube ich bin schwanger.“ „Du bist was?“ „Ich glaube ich bin schwanger.“ „Von Raffi?“ „Ja.“ „Von meinem Ex?“ „Ja.“ „Von Rafael?“ „Himmel ja…ist das so sehr ein Problem für dich?“ „N-nein, ich glaube nicht.“ „Es ist ein Problem oder?“ „Keine Ahnung, er ist halt mein Ex, er war halt ein richtiges Arschloch und naja…“ „Du hast Angst, dass er mich zu etwas zwingt, was ich nicht will?“ „Richtig.“ „Das wird er nicht Sasa, dazu bin ich zu selbstbewusst.“ „Hast du denn schon einen Test gemacht?“ „Nein.“ „Dann mach einen!“ „Ich bin noch nicht hundertprozentig überfällig.“ „Aber du hast so ein komisches Gefühl?“ „Ja.“ „Ok, wann ist es so weit?“ „In zwei Tagen.“ „Soll ich mit dir mit?“ „Ja bitte. Rafael will ich da nicht dabei haben und naja…ich weiß noch nicht, wie ich das meiner Familie beibringen soll.“ „Oh verdammt…“ „Jap.“ „Deine Mutter.“ „Richtig.“ „Sie wird dich umbringen.“ „Oh ja.“ „Gut, wir gehen da zusammen hin und dann überlegen wir weiter.“ „Danke Sasa, ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage…aber du bist eine tolle Freundin.“ „Danke Amber, ich bin froh, dass du keinen Hass mehr auf mich hast.“ „Nein, überhaupt nicht mehr, aber dennoch bin ich etwas böse, dass du meinen Bruder nicht wolltest.“ „He, er hat doch jetzt eine Bessere.“ „Ja Jenny ist wirklich eine ganz Nette, aber so gut kenne ich sie noch nicht.“ „Das wird schon, glaub mir, spätestens, wenn sie offiziell zusammen sind.“ „Ja, sag mal, was machst du jetzt mit Cas?“ „Keine Ahnung, ich bin einfach zutiefst verletzt.“ „Klar, aber Sasa er liebt dich, er war sogar hier bei mir.“ „Wieso das?“ „Weil er wollte, dass ich mit dir rede. Glaub mir, ich bin eigentlich die Letzte, wo er hingehen würde.“ „Ja, da hast du wohl Recht, aber was soll ich machen?“ „Mit ihm reden?“ „Nein, ich würde ihm doch nur sofort verzeihen.“ „Hör zu, Debrah ist eine miese Schlange, lass ihr das nicht durchgehen.“ „Ach Amber…kümmere dich lieber mal um dein Problem, das ist nämlich wichtiger als meins.“ „Ich weiß, aber ich möchte mich damit nicht beschäftigen.“ „Verständlich.“ „Gute Nacht Sasa und danke.“ „Kein Problem.“ Stöhnend ziehe ich die Decke über den Kopf, immerhin gibt es jemanden der derzeit schlimmere Probleme hat als ich.


Der nächste Morgen kommt leider viel zu früh, ich werde von meinem vibrierenden Handy geweckt. Es ist Castiel, anscheinend ist das der mittlerweile zehnte Anruf heute Morgen, seufzend gehe ich ran. „Was?“ „Sasa, endlich. Danke, dass du ran gegangen bist.“ „Werte das mal nicht als gutes Zeichen.“ Wütend stehe ich auf und öffne die dicken schweren Vorhänge, die Sonne knallt herein, draußen ist nur noch wenig Nebel. „Wo bist du? Ich weiß genau, dass es die anderen wissen, aber niemand sagt es mir.“ „Das hat ja auch einen Grund.“ „Bitte.“ „Ich bin in Paris.“ „Aber wo? Daheim bist du nicht.“ „Richtig.“ „Bist du bei Nate?“ „Was soll ich da?“ „Keine Ahnung….“ „Du weißt, dass er Jenny hat.“ „Ja schon klar….“ „Und so bin ich nicht.“ „Was soll das jetzt? Ist das ein Vorwurf? Verdammt ich habe nichts gemacht.“ „Du hast Debrah geküsst, du bezeichnest das als nichts?“ „Ich habe das nicht getan, sie hat das getan.“ „Du hast es zugelassen.“ Auf einmal steht Amber neben mir und nimmt mir das Handy ab, erst jetzt merke ich, dass ich weine. „Cas? Hi, also ihr geht es gut, wir sagen dir nicht wo wir sind und Ende. Nichts da, halt die Klappe! Sie wird sich bei dir melden, wenn sie das will.“ Ohne ein weiteres Wort legt sie auf und schaltet es ab, dann steckt sie es in ihre Hose. „Was soll das?“ „Ich dachte ich höre mir mal an, was er zu sagen hat.“ „Aha, naja Mario ist da. Kommst du mit runter?“ „Klar.“ Gemeinsam laufen wir die große Treppe hinunter und in den Speisesaal. Dieses Haus gleicht mehr einem Schloss als allem anderen, Mario sitzt mit Rafael da und unterhält sich. Dann schauen beide auf, Mario reist die Augen auf, dann blinzelt er ein paar Mal. „Oh mein Gott.“


- Kapitel XXXVI -

„Letztes Jahr im Oktober, als wir ihn wieder hier haben wollten ist etwas vorgefallen.“ Neugierig schaue ich seine Eltern an, aber leider habe ich wirklich keine Ahnung, was gewesen sein soll. „Er erzählt dir doch sonst alles…“ Jürgen scheint leicht enttäuscht und wütend zu sein, erst jetzt bemerke ich, dass Ramona sich den Bauch hält. „Warst du etwa…“ „Ja, das war ich.“ „Weist du Sasa, wir wollten endlich eine große Familie sein, immerhin haben wir genug Geld verdient um jetzt schon nicht mehr arbeiten zu müssen.“ „Wusste Mario es von Anfang an?“ „Ja, sobald der Test positiv war, hatte ich ihn angerufen.“ „Wie war seine Reaktion?“ „Da gab es nicht viel.“ „Mhm, aber er ist dann hergeflogen?“ „Nach langem hin und her ja.“ „Nachdem Ramona das Kind dann sehr früh verloren hat ist er ohne ein Wort wieder gegangen.“ „Ich glaube er war froh, kein Geschwisterchen mehr zu bekommen.“ „Woher wollt ihr das wissen?“ „Weil er sehr kalt uns gegenüber war und uns sogar Vorwürfe gemacht hat, wie wir jetzt noch ein Kind bekommen können.“ „Vielleicht hatte er aber auch Angst, dass es vernachlässigt wird? So wie er sich Jahrelang gefühlt hat?“ „Vielleicht ja, aber wir hätten dieses Mal alles anders gemacht. Kannst du vielleicht mit ihm reden? Ich möchte nicht, dass er etwas in sich hineinfrisst oder so.“ „Natürlich, ich versuche mich darum zu kümmern.“ „Ja, aber erst einmal kümmerst du dich um deine Probleme. Am besten gehst du jetzt mal schlafen, das waren lange Tage für dich.“ „Danke Ramona, das werde ich. Kann ich in Marios Zimmer schlafen?“ „Natürlich.“ „Danke.“ Ich verabschiede mich mit einem Winken und gehe den gewohnten Weg. Langsam öffne ich die Tür und schaue hinein, es sieht noch genauso aus, wie das letzte Mal. Traurig schaue ich mir alles genau an, überall hängen Bilder von uns. Seufzend setze ich mich aufs Bett, dann mache ich mein Handy an. Mal wieder sehr viele Nachrichten, von Mario ist nur eine SMS da, dass sie gut angekommen sind. Misha hat mir das Gleiche auf die Mailbox gesprochen, nur mit dem Zusatz, dass ich nach Hause kommen soll. Mario ist anscheinend auch wieder bei uns eingezogen und Castiel scheint vor der Haustür wache zu halten. Ich tippe meine Kurzwahl ein und rufe Misha an. „Wie soll ich bitte an ihm vorbeikommen?“ „Schön, dass du anrufst.“ „Jetzt sei nicht sauer Misha, du musst mich verstehen.“ „Natürlich verstehe ich dich, aber hättest du uns nicht einweihen können anstatt abzuhauen ohne was zu sagen. Das war ja keine Kurzschlussreaktion, das war ja geplant.“ „Es tut mir leid, aber ich wusste, dass ihr mich aufhalten würdet…“ „Was eine gute Idee gewesen wäre, was wolltest du bitte bei Dake?“ „Er ist mein Freund, er hört mir immer zu und hat auch gute Ideen.“ „Und wieso bist du dann nicht dortgeblieben? Ich bin ja froh, dass er uns frühzeitig angerufen hat, bevor wir losgeflogen sind.“ „Er hat mir etwas naja…nennen wir es mal gebeichtet.“ „Und was?“ Ich erzähle meiner besten Freundin alles, was mir Dakota zuvor erzählt hatte. „Wie bescheuert ist der Idiot eigentlich? Nur wegen ihm haben wir die blöde Kuh an der Backe gehabt und drei gebrochene Herzen verdammt.“ „Jap.“ „Sasa du wirst noch heute Nacht nach Hause kommen, wir müssen das regeln hier.“ „Nein, ich will ihn nicht sehen.“ „Dann gehen wir zu Sam oder so oder zu Nate keine Ahnung. Irgendwo, wo er dich nicht vermutet.“ „Oder zu Raffael…“ „Vergiss es.“ „Wieso denn nicht? Er wohnt ja mit Amber jetzt zusammen, da schlaf ich grad bei ihr auf der Couch.“ „Willst du das wirklich? Ich meine…er ist dein Ex und so?“ „Ja und? Er ist happy mit Amber, Amber ist happy mit ihm und joa.“ „Na ok, aber ich besuche dich jeden Tag und sobald der Futzi Anstalten macht, nehme ich dich wieder mit.“ „Ok.“ „Also, fliegst du noch heute?“ „Nein Misha, ich bin wirklich müde, ich habe aber eben einen Flug für morgen Mittag gebucht, ich bin dann gegen halb fünf in Paris.“ Müde lege ich auf und decke mich zu, sehr schnell schlafe ich ein.

Ich werde sehr früh am nächsten Morgen wach, ich packe meine Sachen, frühstücke und schreibe Marios Eltern einen Brief. Dann zieht es mich in die Stadt, ich laufe alle alten Plätze ab an denen ich früher mit Mario, aber auch mit Raffael war. War das Leben so schlecht damals? Eigentlich nicht, es war einfach anders, jetzt bin ich wieder an einem Punkt, wo sich alles wendet. „Wahrscheinlich bin ich die Beziehungsunfähige und nicht Raffael oder Castiel.“ Instinktiv laufe ich die kleinen Straßen entlang, bis ich vor einem Friseursaloon stehe. Wie früher öffne ich die Tür, die Klingel ertönt und dann stehen sie vor mir, die Zwillinge Stefanie und Stefano. Die beiden sind sehr berühmt in Berlin für ihre tollen Frisuren, Service und ihr offenes Ohr. Jahrelang bin ich zu ihnen gegangen, bis letzten Sommer, als ich abgehauen bin. „Sasa? Bist du das wirklich?“ „Hi.“ Die beiden kommen auf mich zugestürmt und umarmen und knutschen mich ab. „Endlich, mein Gott wieso warst du so lange weg?“ „Naja, Mario hat es euch bestimmt gesagt oder?“ „Ja, er hat uns ein bisschen was erzählt, aber er wollte dich zurückholen und dann wart ihr beide weg.“ „Habt ihr Zeit?“ „Natürlich.“ Stefanie geht zur Ladentür und dreht das Schild um auf dem nun „GESCHLOSSEN“ steht. Sie führen mich zu meinem Frisierstuhl und ich nehme Platz, Stefano bringt mir einen Kaffee. „Also erzähl, aber von Anfang an und lass nichts aus.“ So erzähle ich ihnen stundenlang, was alles in diesem Jahr passiert ist, die beiden freuen sich und weinen, sie leiden wirklich mit mir mit. „Das hört sich ja ganz schlimm an. Wenn ich diese Debrah erwische verunstalte ich sie.“ „Ach lass das Stefano, dass bringt sowieso nichts, die werde ich nicht mehr los.“ „Das wird sich zeigen, wenn sie ja keine Freunde mehr hat, was hält sie da noch?“ „Gute Frage.“ „Also, ich denke mal, dass du auch eine neue Frisur willst oder? Willst du sie wieder abschneiden wie letztes Jahr?“ „Nein, die Locken gefallen mir sehr gut, aber ich hätte gerne eine andere Haarfarbe.“ „Wie bitte?“ „Aber das Rot ist doch dein Markenzeichen?“ „Ja…aber ich brauche eine Veränderung.“ „Und was stellst du dir vor?“ Ich lasse mir die große Mappe mit den Farben geben und zeige darauf. „Nein, das mache ich nicht.“ „Komm schon, dass sieht bestimmt gut aus, es passt doch auch zu meinen Augen.“ Stefanie nickt und ihr Zwillingsbruder gibt sich geschlagen, maulend läuft er nach hinten und mischt die Farbe. „Hör zu Sasa, egal was passiert, bitte bleib dir dieses Mal treu und renne nicht weg. Egal was passiert mit dir und Castiel, du hast dir viel aufgebaut in Paris, schmeiß das nicht einfach weg.“ „Ich versuche es.“ „Gut und wenn irgendwas ist…du weißt ja wo wir sind.“ Sie umarmt mich kurz und dann ist Stefano auch schon da und kümmert sich um meine Haare. Wir reden noch viel über das vergangene Jahr, dann breche ich auf in Richtung Paris. Nervös steige ich in den Flieger, ich setze mich ans Fenster und warte einfach, mein Kopf ist so leer wie noch nie.

So meine Lieben,

das letzte Kapitel wird leider auf den nächsten Freitag verschoben, da ich noch ein kleines Problem mit der Programmierung der Bilder habe. Der Abschluss dieser kleinem FF soll doch würdig abgeschlossen werden 😉 Also seid gespannt wie die Reise enden wird 😙
Liebe Grüße

- Kapitel XXXV -


Ramona bittet mich sofort herein und geht in die Küche, sie öffnet den Kühlschrank und holt einen Beutel Milch heraus, dann stockt sie. „Du trinkst doch noch Kaba mit Sahne oder?“ Kurz muss ich lachen und an früher denken, ich nicke nur. „Gut, immerhin das hat sich nicht geändert.“ Langsam laufe ich in das Wohnzimmer und setze mich auf die Couch, nach ein paar Minuten kommt sie und drückt mir die Tasse in die Hand. „Möchtest du darüber reden, warum du so ganz alleine vor unserer Tür stehst?“ „Keine Ahnung, ich wollte einfach nur irgendwohin, wo ich mich wohl fühle.“ „Und das ist nicht bei Mario?“ Plötzlich fange ich an zu weinen und fange an Ramona alles zu erzählen. Stundenlang sitzen wir da, immerhin ist einiges seit meiner Abreise aus Berlin passiert. Still sitzt sie neben mir und hält meine Hand, zwischendurch fragt sie nach. „Das ist alles sehr turbulent, aber so kennen wir dich ja auch. Hast du mal überlegt mit diesem Castiel zu reden?“ „Ich will nicht, ich glaube ich würde ihm sofort verzeihen.“ „Verständlich, du liebst ihn immerhin sehr, aber er hat das ja nicht mit Absicht getan.“ „Aber er hat es getan.“ „Natürlich Sasa, du brauchst einfach Ruhe.“ „Genau und ich glaube kaum, dass mich hier jemand vermutet.“ „Dir ist klar, dass Dakota schnell rausfindet, welchen Flieger du genommen hast oder?“ „Wie bitte?“ „Wenn er dort wirklich so viele Leute kennt und Einfluss hat, ist denen der Datenschutz ziemlich schnuppe.“ Seufzend ziehe ich die Beine an und umschlinge meine Knie. „Außerdem möchte ich so etwas nicht vor meinem Sohn verheimlichen.“ „Musst du ja nicht, er ruft doch sowieso selten an.“ „Meinst du nicht, dass er auf die Idee kommen könnte?“ „Weiß nicht.“ Ich höre wie ein Schlüssel im Schloss gedreht wird, dann ertönt die Stimme von Marios Vater. „Hier Schatz.“ Der großgewachsene Mann betritt das Wohnzimmer und schaut nicht schlecht, als er mich da sitzen sieht. „Sasa, was machst du denn hier?“ „Hallo Jürgen, naja ich wollte euch mal besuchen?“ „Lügen konntest du noch nie gut.“ „Ich weiß.“ Seufzend nehme ich nun eins der großen Kissen, Ramona erklärt kurz was los ist. „Du musst irgendjemandem sagen, wo du bist.“ „Nein. Ich will einfach meine Ruhe.“ „Aber sie werden sich Sorgen machen.“ „Du darfst da nicht so egoistisch sein Sasa, deine Freunde sind bestimmt schon krank vor Sorge.“ Nachdenklich wippe ich mit dem Kopf hin und her, sie haben ja Recht, seufzend mache ich das Handy an. „Ich sage aber nicht wo ich bin, nur das es mir gut geht, die stehen sonst alle hier.“ „In Ordnung.“

Am Abend sitzen wir zu dritt im Esszimmer, Ramona hat Kartoffelbrei mit Hackbraten und dunkler Soße gemacht. „Du hast dich wirklich nicht viel verändert, es freut mich, dass du das immer noch am liebsten isst.“ „Es gibt auch nichts Besseres.“ Genüsslich beiße ich in den Braten, als es plötzlich Sturmklingelt. „Was ist denn jetzt los?“ Wütend geht Ramona an die Tür, bevor sie schimpfen kann, wird sie niedergeredet. Ich höre mehrere paar Schuhe im Gang dann ein einheitliches „Sasa“. Mit noch kauendem vollem Mund drehe ich mich zu meinen Freunden um, die Gesichter sehen sehr wütend aus. „Sag mal spinnst du?“ „Du kannst doch nicht einfach abhauen.“ „Geschweige denn davon, dass du uns über zwei Kontinente gehetzt hast.“ Ich zucke nur mit den Schultern und drehe mich wieder zu meinem Essen um, Ramona holt ein paar Stühle und die drei setzen sich. „Was sollte der Scheiß?“ „Leute…ihr versteht es doch sowieso nicht oder?“ „Versuch es wenigstens zu erklären.“ „Ich wollte weg, ich hatte Angst, bin verletzt.“ „Aber deswegen flüchtet man nicht nach Australien.“ „Ich wusste doch nicht wohin.“ „Also dann zu Dake?“ „Warum gerade zu ihm?“ „Weil er weitgenug weg wohnt? Himmel es ist nicht das, was ihr denkt.“ „Zum Glück, Sakura wäre nicht begeistert.“ „Schon klar, Mensch, ich liebe Cas, will ihn aber nicht sehen.“ „Verständlich, aber du hättest dich auch in Paris vor ihm verstecken können.“ „Nein, da erinnert mich alles an ihn, ich musste weg.“ „Aber bei Dake nicht oder was? Dein Weglauf-Gen nervt echt, aber warum bitte zu meinen Eltern?“ Etwas böse schaut er zu ihnen, immerhin haben sie schon so oft versucht uns zu trennen. „Ich wollte nicht zu meinen Eltern und naja, deine Eltern waren immer für mich da.“ Dankend lächle ich Ramona an, diese nickt verständnisvoll, dann schaue ich wieder zu meinen Freunden. „Es tut mir leid, wenn ihr euch Sorgen gemacht habt, aber ich würde gerne ein bisschen hier bleiben.“ „Vergiss es, wir nehmen dich wieder mit. Castiel bringt uns um, wenn wir dich nicht mitnehmen!“ „Das wird er nicht und das wisst ihr ganz genau.“ „Aber du musst wieder mit.“ „Genau, es gibt nämlich jemand anderes, der gerne mal mit dir reden würde.“ Draguna sieht mich auffordernd an und ich weiß, dass es um Lysander geht. „Kam der Brief endlich an?“ „Ja und er ist nicht wirklich begeistert, gerade bei der derzeitigen Lage.“ „Das wusste ich doch damals gar nicht, als das mit der Wohltätigkeitsveranstaltung kam, wollte ich auch absagen.“ „Aber?“ „Es ging nicht mehr.“ „Wir werden da nicht teilnehmen Sasa.“ „Aber wieso nicht?“ „Weil wir dafür keine Zeit haben, wir lassen das Samira machen, die weiß was sie sagen kann.“ Etwas geknickt sitze ich da, ich hatte mich schon sehr auf den Wettbewerb gefreut, aber verstehe auch die anderen, immerhin müssen wir viel mithelfen bei der Veranstaltung. „Hör zu, bis morgen kannst du hier bleiben, aber dann musst du wieder heim.“ „Wieso? Es sind doch sowieso Ferien.“ „Aber wir brauchen dich bei uns.“ „Gebt mir zwei Tage ok?“ Die drei schauen sich eindringlich an, dann nicken sie alle nacheinander. Mario steht auf, meine Mädels folgen ihm, verwirrt schaue ich sie an. „Was macht ihr jetzt?“ „Nach Hause fliegen.“ „Wie? Ihr seid nur deswegen gekommen?“ „Natürlich und wenn du deine Ruhe brauchst, sind wir doch auch fehl am Platz. Wenn du aber am Dienstag nicht wieder daheim bist, hole ich dich persönlich verstanden?“ „Ayay Kapitän Mario.“ Jeder umarmt mich und dann verlassen sie die Wohnung wieder ganz schnell, Ramona sieht sehr traurig aus. „Sasa…wieso hasst er uns so sehr?“ „Ihr habt ihm nie das gegeben, was er wollte.“ „Er hatte doch alles.“ „Außer eure Liebe, ihr wart ständig weg, immerhin wurden wir von dem Kindermädchen beaufsichtigt, wenn ihr weg wart.“ „Du hast ja schon Recht, aber wir wollten ihm halt immer ein gutes Leben bieten.“ „Wieso wolltet ihr ihn dann nicht bei mir lassen?“ „Weil wir endlich mehr Zeit haben und diese ihm widmen wollten.“ Verdutzt sehe ich die beiden traurigen Eltern an, was ist nur mit Mario los? „War noch etwas, warum er das vielleicht nicht wollte?“ „Hat er dir nichts erzählt?“ „Von was?“ Ramona umfasst die Hand ihres Mannes und schluckt, was ist hier nur los? Jürgen sieht genauso traurig aus, und deutet mit dem Blick auf das Wohnzimmer. Ich folge den beiden, mit einem sehr unguten Gefühl im Magen, wir setzen uns auf die Couch. Dann erst schaut mich Ramona wieder an, sie hat Tränen in den Augen.

Sie kann in seinen Augen lesen, wie verzweifelt er darüber ist, aber es gibt keinen anderen Ausweg. „Das ist ein nettes Angebot Marie, doch ich nehme es nicht an.“ Ace atmet laut auf, doch für Marie bricht eine Welt zusammen, wie soll sie Ace nun retten? „Wieso nicht?“ „Ganz einfach, wenn ich dich haben will, bekomme ich dich, auch ohne so einen billigen Tausch.“ Sengoku schnippt mit den Fingern und die Soldaten gehen auf Little King los. Dieser brüllt laut, seine Freunde kommen ihm zur Hilfe und Marie hebt sich an ihm fest. „Schaffst du das alleine?“ „Ja natürlich, hol Ace da raus. Aber Marie?“ „Ja?“ „Pass auf dich auf.“ „Natürlich mein Kleiner.“ Liebevoll streicht sie ihm über die Stirn und gibt ihm einen Kuss. Sie nimmt etwas Anlauf und springt über die Köpfe der Soldaten weg, sie will so schnell es geht zu Ruffy. Dieser kämpft sich immer noch den Weg zu Ace frei, gerade als einer der Soldaten ihn von hinten erstechen will, greift sie ein. Mit voller Wucht wird der Soldat gegen eine Mauer gedrückt und das Wasser reist noch viele umliegende Soldaten mit. „Danke.“ „Kein Problem Ruffy, ich halte dir den Rücken frei.“ Marie weiß, wie wichtig es für Ruffy ist seinen Bruder zu retten und will dem nicht im Wege stehen. Ihr Blick gleitet zum Schafott, ganz oben ist Ace, neben ihm Sengoku und Garp. Darunter ist wohl die schwerste Hürde, die drei Admiräle, aber das sollte machbar sein. Es leben noch genug ihrer Verbündeten und jeder dieser einzelnen Männer ist sehr stark. „Marie.“ Neben ihr taucht Arsael auf, sein Blick ist sehr wütend aber auch besorgt. „Sag mal spinnst du eigentlich komplett? Was sollte diese Schnapsidee mit dem Tausch?“ „Ich wollte doch Ace retten.“ „Das wollen wir auch, aber was hätte dir dieser Tausch gebracht? Er wäre frei gewesen und du gefangen, dann hätte der ganze Kampf wieder von vorne angefangen.“ „Ich wusste nicht, was ich sonst hätte machen sollen.“ „Kämpfen so wie wir, verdammt nochmal, du bist stark, schau dir doch deine Seekönige hinter dir an.“ Maries Blick gleitet zurück und sie sieht, wie die Seemonster sich ihren Weg freimachen. „Ja, sie sind sehr stark.“ „Du kannst wirklich mit dem Kleinen reden oder?“ „Ja.“ Nebenbei erledigen sie ein paar Soldaten, als wäre nichts weiter dabei. „Wir werden Ace befreien, das verspreche ich dir Marie.“ „MAMA.“ Die Rothaarige zerreist es bei dem Schrei innerlich und sie will sich gar nicht umdrehen. Arsael hält sie am Arm fest und dreht sie um, dort liegt er, beschossen von einer großen Kanone. „Little King.“ Die ganze Crew schaut auf das Monster und jeder hält inne in seinem Kampf. In Marie explodieren die Gefühle, das Meer tobt wie noch nie, die Wellen schlagen an die zerstörten Gebäude, Menschen werden mit fortgerissen. Ohne großartig darüber nachzudenken rennt sie zu ihrem Schützling und schmeißt sich an seinen Kopf. „Mama.“ „Ich bin bei dir Kleiner, ganz ruhig.“ Arsael ist ihr gefolgt und streicht nun auch über den Kopf des großen Tieres, dann schaut er auf seinen eigenen Schützling. „Marie, du siehst seine Verletzung oder?“ Das Mädchen schaut auf den Körper des Meerestieres und sieht die große klaffende Wunde. „Er kommt doch durch oder?“ Mit Tränen in den Augen sieht sie zu Arsael, welcher traurig den Kopf schüttelt. Ace muss das alles mit ansehen, ohne bei ihr sein zu können, so gerne würde er sie jetzt in den Arm nehmen. „Ich hätte ihn nicht mit herbringen dürfen, ich bin seine Mutter, ich hätte ihn beschützen müssen.“ „Marie bitte beruhige dich, Little King ist stark, aber wir kämpfen gegen die gesamte Marine, da kann sowas auch dem Stärksten von uns passieren.“ „Aber ich bin seine Ziehmutter, ich müsste ihn beschützen.“ Das Wasser tobt und schlägt große Wellen, das Mädchen ist sich gar nicht bewusst, was sie da anstellt. „Marie, beruhige dich endlich, du verletzt auch unsere Leute.“ Das junge Mädchen blickt sich um und augenblicklich versucht sie ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. „Danke.“ Sie reagiert gar nicht und streicht weiter über den Kopf ihres kleinen Seemonsters, dieser wird sichtlich immer schwächer. „Marie, du musst ihn gehen lassen.“ „Nein, ich will das nicht, er ist mein Kleiner, er muss hier bleiben.“ „Käpt´n bitte.“ Traurig kuschelt sie sich an ihren Freund und weint bitterlich. „Bitte weine nicht meinetwegen, ich bin dir für alles dankbar, was du mir beigebracht hast. Du hast mich damals gerettet und ich habe dich als meine Mutter anerkannt, du warst immer für mich da, auch die gesamte Crew. Ich bin froh, dass ich solche nette Menschen kennenlernen durfte. Bitte rette Ace und folge deinem Herzen, ich weiß, dass du das kannst. Marie, du bist der beste Mensch, dem ich jemals begegnet bin, ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch mein süßer Little King.“ Mit diesen letzten Worten schließt das Tier seine Augen und der letzte Lebensfunke entweicht. Die anderen Seekönige brüllen laut und man sieht Tränen ihre Wangen hinunterlaufen, das Meer bebt. Doch es ist nicht wegen Marie, die Seekönige klopfen mit ihren Schwänzen auf den Meeresboden und überall aus dem Meer steigen weitere Seekönige auf und stimmen in das Geheul mit ein. Die Rothaarige weint bitterlich und Arsael steht nur daneben und vergießt auch ein paar Tränen. Viel zu früh musste diese besondere Freundschaft zwischen einem Seemonster und einem Menschen enden. Voller Wut erhebt sie sich und richtet ihren Blick auf den Soldaten, der die Kanone abgefeuert hat. Dieser weiß zu gut, dass sein letztes Stündlein geschlagen hat. Mit all ihrer Wut lässt sie das Wasser aus ihren Händen kommen und bildet eine Blase um seinen Körper. Lächelnd sieht sie zu, wie er jämmerlich in der Blase erstickt, erst dann löst sie diese wieder auf. „Ich glaube jetzt ist sie richtig sauer.“



Die Schiffe laufen alle gleichzeitig aus dem kleinen Hafen der fast unbewohnten Insel. Noch nie hat sie so viele Piraten auf einem Platz gesehen, es fröstelt sie leicht. „Hast du Angst?“ „Angst davor das Ace stirbt oder Angst davor selbst zu sterben?“ „Beides.“ „Ich habe eigentlich nur Angst davor, dass Ace etwas zustößt, was mit mir ist, ist egal.“ „So solltest du nicht denken Marie, du bist etwas Besonderes und das weißt du auch.“ „Das Einzige besondere an mir ist meine Kette und das war es dann auch.“ „Du bist halb Mensch halb Meerjungfrau, allein diese Tatsache und was du für Kräfte hast, finde ich sehr besonders.“ „Danke Marco.“ „Willst du Little King wirklich mitnehmen?“ „Ja, er ist mittlerweile groß genug und sehr stark.“ „Ich hoffe, dass das eine gute Idee ist.“ Marie grinst in sich hinein, sie hat niemandem von ihrem Plan erzählt.


Die Schiffe kommen dem Marineford immer näher, man kann die Anspannung förmlich riechen. Die Moby Dick wurde ummantelt für einen Überraschungseffekt der besonderen Art, die restlichen Schiffe folgen ihr ein paar Meilen dahinter. Die Schiffe laufen im Hafen ein und die Hölle bricht los, die Soldaten sind sehr überrascht über das plötzlich auftauchende Schiff. Als sie zum Horizont blicken sehen sie nur Piratenschiffe nichts anderes ist mehr zu sehen. Ace schüttelt fassungslos den Kopf, er will doch gar nicht gerettet werden, warum machen sie das? Aber er kann auch nicht seine Rührung verbergen, dass diese Menschen ihn retten wollen. In der Zwischenzeit fahren auch die anderen Schiffe ein und der Krieg beginnt, Arsael läuft suchend auf dem Schiff umher. „Wo ist Marie?“ „Keine Ahnung, ich habe sie, seit wir ausgelaufen sind, nicht mehr gesehen.“ „Ihr könnt doch nicht euren Kapitän verlieren!?“ „Beschuldige uns jetzt nicht Arsael, dir hätte es auch mal früher auffallen können.“ Der Vize schaut wütend drein und macht sich große Sorgen um Marie. „Gut, haltet die Augen offen, wenn ihr jetzt vordringt. Ich denke nicht, dass sie in guter Verfassung ist, wir müssen sie beschützen verstanden?“ Die gesamte Crew nickt, das Schiff schaukelt im Hafen, die Blicke richten sich nach oben, von wo ein tosendes Geschrei zu vernehmen ist. Vom Himmel fällt tatsächlich ein Schiff, Marie sieht es durch das klare Wasser und kann ihren Augen nicht trauen, wer dort hinabfällt. Sie kennt jeden einzelnen, aber einer sticht besonders hervor, es ist Ruffy. „Das wird ja richtig einfach mit ihm an unserer Seite oder Kleiner?“ Sie streicht über Little Kings Kopf und beobachtet weiter den Kampf über sich. Doch leider muss sie mit ansehen wie viele ihrer Freunde besiegt werden. Aber Ruffy hat es fast bis zum Schafott geschafft, Marie sieht nun endlich ihre Chance zum Angriff und gibt das Zeichen. Mit einem Schlag umzingeln fünfzehn Seekönige den Hafen von Marineford, oder das, was noch davon übrig ist. Jeder einzelne schreit laut und Marie hat die komplette Aufmerksamkeit der Soldaten, Piraten und die von Ace. „Lasst ihn gehen.“ Die Rothaarige steht auf dem mittlerweile ausgewachsenen Seekönig und ihre langen Haare fliegen im Wind. Arsael und auch die anderen blicken geschockt zu ihr. „Seht ihr, deswegen hättet ihr sie im Auge behalten sollen.“ „Habt ihr mich nicht gehört? Ihr sollt Ace gehen lassen.“ Sengoku legt den Kopf schief, als würde er wirklich über diese Forderung nachdenken. „Was kannst du uns denn bieten Kleines?“ Marie grinst nun, sie hat ihn da wo sie ihn haben wollte, sehr deutlich spielt sie mit ihrer Kette. Der Großadmiral folgt ihren Händen und seine Augen weiten sich, er kann es nicht glauben. „Der Schlüssel, woher hast du ihn?“ „Er war ein Geschenk.“ Sie bemerkt, wie die Piraten unter ihr nervös werden, natürlich wissen sie nicht von ihrem Plan und werden sie für verrückt halten. „Wer bist du Kleine?“ „Ach Sengoku, du solltest mal deine eigenen Steckbriefe lesen.“ Der alte Mann sieht sie nun genauer an und richtet seine Brille, seiner Verwunderung weicht ein kleiner Schock. Doch er wäre nicht der Großadmiral, wenn seine Fassung nicht wieder schnell gefasst wäre. „Silver D. Marie, die Tochter der linken Hand Rogers. Interessant, wie sich hier alles wendet, gleich zwei junge Menschen mit teuflischem Blut.“


„Ich habe kein teuflisches Blut, bloß weil mein Vater Pirat in Rogers Bande war, soll er ein Teufel gewesen sein? Ihr kanntet ihn nicht, er war ein großzügiger und netter Mann, er hat die Insel auf der wir lebten Jahrelang vor Piraten beschützt. Sagt mir, so jemand soll ein Teufel sein?“ „Piraten sind Piraten, das weißt du oder? Es ist egal, wie sie sich danach verhalten, die Zeit auf dem Meer zählt.“ „Idiot.“ „Du kannst sagen was du willst Mädchen, es ist mir egal. Nenne mir einen Grund, warum ich den Sohn eures Piratenkönigs laufen lassen sollte.“ Jeder schaut nun das junge Mädchen an, doch diese grinst nur und denkt gar nicht an eine Niederlage. „Ich habe zwei Sachen, die ihr wohl gerne hättet.“ „Die wären?“ „Die Kette, den Schlüssel zum One Piece, wie ihr selbst vorhin gesagt habt.“ „Und was hast du noch?“ „Mich.“ „Dich?“ „Richtig, die Tochter eines Menschen und einer Meerjungfrau.“ Ein Raunen geht durch die Menge und viele Männer sehen sie nun mit anderen Augen. „Es ist an sich etwas Besonderes, aber auch nur eine Meerjungfrau.“ „Aber ich bin die Tochter einer bestimmten Meerjungfrau, sagt euch der Name Tamursa etwas?“ Marie lässt in beiden Händen Wasserbälle aufblitzen und Sengoku sieht sie verblüfft an. „Das ist wohl wirklich etwas Besonderes.“ Siegesgewiss grinst Marie und schaut stolz zu Ace, doch dieser blickt sie traurig an. Sie wusste, dass der Handel ein großes Risiko birgt und das Ace sie dafür immer verurteilen würde.

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