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Laufen kann ich immer noch nicht richtig, aber ich komme einigermaßen gut in der Schule an.
,, Oh Gott, Sasa, was hast du gemacht?“ Ken und Iris kommen auf mich zugestürzt. In einer Ecke sehe ich Castiel, der mich kopfschüttelnd anschaut, klar ich soll die Klappe halten, sein Image steht ja auf dem Spiel. ,, Naja, am Freitag, als ich nach Hause gegangen bin, hat es mich mal wieder niedergerissen, aber diesmal ziemlich blöd. Tut auch noch ganz schön weh.“ Beide bemitleiden mich, wir haben die ersten beiden Stunden frei. So sitzen wir auf der Wiese und reden. ,, Ich habe mal eine Frage an euch. Wisst ihr, was zwischen Castiel und Nate vorgefallen ist? Es muss etwas mit Amber zu schaffen haben, sie hat mir nämlich gestern einen Besuch abgestattet.“ ,, Mhm, da frägst du am besten Peggy, die weis so ziemlich alles, was hier läuft.“ ,, Was weis ich bitte?“ ,, Hi Peggy, setz dich doch zu uns, Sasa hat da ein paar Fragen, da kannst du ihr bestimmt helfen.“ Ich erzähle ihr alles, was ich über die Situation weis. ,, Das alles hat damals angefangen, als ein paar wichtige Unterlagen wegkamen, aber es wurde nie geklärt, wer das genau war. Jeder hatte eigentlich Castiel im Verdacht.“ Natürlich, Nate schützt Amber, weil sie die Unterlagen geklaut hat und Castiel hat das rausbekommen und erpresst Nate damit, warum bin ich da nicht gleich drauf gekommen. ,, Leute, ich muss mal kurz zu Nate, wir sehen uns im Unterricht.“ Ich mache mich humpelnd auf den Weg zu Nate´s Büro. ,, Das wird noch ein Nachspiel haben Nathaniel. Sie haben als einziger Schüler einen Schlüssel zum Lehrerzimmer.“ Ich bleibe an der Ecke stehen und versuche nicht aufzufallen. ,, Spionierst du hier oder was?“ ,, Castiel halt die Klappe, die Dupont is nicht gut drauf.“ ,, Mr. Weichei hat wieder Ärger.“ ,, Ja irgendwas mit einem Schlüssel und dem Lehrerzimmer. Sag mal, wegen dem mit dir und Nate, du erpresst ihn, weil du weist, das Amber damals die Unterlagen gestohlen hat oder?“ Er schaut mich total entgeistert an. ,, Woher weist du dass?“ ;; Du hast doch gesagt, ich soll Detektiv spielen.“ Er grinst mich an. ,, Schlaues Mädchen.“ ,,Was machen sie beide denn hier??? Haben sie etwa damit was zu tun?“
,, Wie bitte Madame Dupont? Wir haben uns doch nur unterhalten.“ Sie rauscht davon. Ich drehe mich um, aber Castiel ist schon wieder weg.
 ,, Nate?“ ,, Sasa, komm rein, gibt es ein Problem?“ Am liebsten würde ich ihn anschreien, wie er seine blöde Schwester nur decken kann, aber ein Anschiss sollte ihm wohl reichen.
 ,, Sag mal, warum hat Madame Dupont dich so angeschrien?“ ,, Der Schlüssel ,den ich für das Lehrerzimmer habe, ist weg und es wurde etwas aus dem Lehrerzimmer entwendet.“ ,, Wie kannst du dir den Schlüssel klauen lassen Nate? Hast du ihn nicht immer bei dir?“ ,, Nein, er ist hier im Büro in einem Safe.“ ,,Ja aber wie kann denn dann jemand klauen?“ ,, Jemand der mich kennt.“ Die Safe-Kombi wird wohl ein Datum sein, das er mit etwas verbindet.
Ken kommt in das Büro gestürmt. ,, Sasa, du, Iris, Kim und ich haben heute Putzdienst.“
Nach der Schule stehen also Iris, Kim, Ken und ich auf dem Pausenhof und dürfen aufräumen. Es trifft jede Woche eine andere Gruppe. Ich mache mich daran, die Mülleimer zu leeren. Bei dem vorletzten Mülleimer sehe ich Amber mit ihren beiden Freundinnen, ich verstecke mich hinter einem Baum. ,, Den findet niemand mehr.“ Sie schmeißt etwas in den Mülleimer und läuft davon. Ich leere zur Sicherheit erst den anderen Mülleimer und warte dann noch etwas, nicht, dass sie zurückkommen. Dann schaue ich nach, was sie weggeschmissen haben. In meiner Hand liegt ein Schlüssel, der Schlüssel zum Lehrerzimmer. Amber war es also, diese fiese Schlange. Ich renne zu den anderen und gebe meine Sachen ab und entschuldige mich. Sie haben kein Problem damit, dass ich noch mal zu Nate muss und können das auch alleine zu Ende bringen. Bei Nate angekommen, muss ich mich erstmal ausruhen, das Knie schmerzt einfach sehr. ,, Brauchst du eine Schmerztablette?“ ,, Nein, geht schon, danke Nate.“ Er schaut mich besorgt an. ,, Hör mal zu, ich habe eben beim Putzdienst etwas mitbekommen.“ ,, Was denn?“ ,, Nunja, ich musste gerade die Mülleimer sauber machen, als ich deine Schwester und ihre Freundinnen an einem gesehen habe. Sie haben komisch gelacht und gemeint, dass den da niemand findet. Dann haben sie etwas in den Mülleimer geworfen und sind gegangen. Ich habe auch nachgeschaut und schau was ich hier habe.“ Auf dem Tisch liegt nun der Schlüssel, er schaut mich geschockt an. ,, Du willst Amber jetzt beschuldigen? Vielleicht lag der Schlüssel schon vorher im Mülleimer.“ ,, Das glaubst du doch selbst nicht Nate! Wann hörst du endlich auf, deine Schwester immer zu schützen?“
Ich stehe auf und renne davon, so gut es halt geht. ,, Sasa warte bitte, ich habe es nicht so gemeint, bleib doch stehen.“ Ich renne direkt in Castiel . ,, Mensch, renn doch nicht immer in mich rein.“ ,, Lass mich doch in Ruhe.“ ,, Sasa bitte...Castiel, danke das du sie aufgehalten hast.“ ,,Was hast du verbrochen Mr. Weichei?“    ,, Halt dich da raus Castiel, du weist gar nicht worum es hier geht.“ ,, Wisst ihr was? Lasst mich doch grad beide in Ruhe, wenn ihr euch mal ausgesprochen habt und wisst, was das Richtige ist, könnt ihr gerne wieder mit mir reden.“ Nate und Castiel schauen mich beide total geschockt an. ,, Sasa warte doch, bitte.“ Aber ich laufe weiter. ,, Nate, ich glaube kaum, dass sie ihre Meinung jetzt ändert. Selbst mir kaputtem Knie, macht sie noch, was sie will.“

Daheim angekommen werfe ich mich erstmal heulend auf mein Bett. Blöde Jungs, blödes Paris. Mein Telefon klingelt. Wer sollte mich denn jetzt anrufen? Wenn es Castiel und Nate wären, würde ich sofort wieder auflegen. ,, Hallo spreche ich mit Sasa Renner?“ ,, Mario? Bist du es wirklich?“ ,, Hi Kleine, du bist gerade mal zwei Wochen in Paris und schon vergisst du mich?“ ,, Nein, nein, es ist nur so viel los hier.“ ,, Gut, dann ist in drei Stunden noch mehr bei dir los.“ ,, Warte, wie meinst du das bitte?“ ,, Bis dann.“ Ok, jetzt läuft alles aus der Bahn, Mario hatte jetzt nicht gerade gesagt, dass er hierher kommt. Ich richte schon mal das Sofa her, weil ich Mario mittlerweile kenne und weis, das er so etwas ernst meint.
Genau drei Stunden später klingelt es unten an der Tür. ,, Hallo Mario, was ist passiert?“ ,, Ohne dich ist es langweilig in Berlin. Ich will bei dir sein.“ ,, Schätzchen, du kannst nicht immer wegrennen, wenn es Probleme gibt.“ ,, Du brauchst doch aber deine Gitarre, Kleines.“ ,, Oh Mario, ich liebe dich.“


Ich renne so schnell ich kann wieder zur Schule. Das Tor ist nur angelehnt, ich schlüpfe schnell rein, ohne dass mich jemand sieht. Komisch, sogar die Eingangstür ist nicht abgeschloßen, dabei ist schon nach 19 Uhr. Madame Dupont müsste doch auch schon weg sein. Naja Glück für mich, also schnell rein und die Bücher holen. Ich traue mich nicht das Licht anzumachen, immerhin ist das fast sowas wie Hausfriedensbruch. Also laufe ich ihm dunkeln zu meinem Spind. Auf einmal höre ich ein Geräusch, leichte Panik überkommt mich. Ich renne zu meinem Spind reise ihn auf, hole die Bücher und will den Gang wieder zurückrennen. Plötzlich höre ich eine gedämpfte Stimme und Schritte auf dem Gang. Ich laufe in die Richtung der Geräusche, kurz vor der Ecke fällt mir mein Geschichtsbuch herunter und macht einen riesen Krach. Ich höre nur noch, wie sich die Schritte entfernen. Verdammt, wer ist denn um diese Uhrzeit bitte noch in der Schule? Ich mache mich selbst ganz schnell aus dem Staub, wer weis, wann der Sicherheitsmann vorbei kommt. Endlich bin ich wieder draußen auf der Straße, nachdenklich laufe ich zur Bahn. Ein Gespenst kann das ja kaum gewesen sein, Gespenster haben keine Schuhe, mit denen sie Krach machen können.
In der Bahn treffe ich Castiel und Lysander, beide sehen leicht abgehetzt aus.
,, He, was macht ihr beiden so spät noch bei der Schule?“ ,, Geht dich gar nichts an. Wie wars den mit dem Weichei?“ ,, Ganz nett, aber dann hat Amber ihn angerufen und er musste weg. Dann bin ich nochmal in die Schule, weil ich meine Bücher vergessen hatte. Da war außer mir noch jemand, war irgendwie unheimlich.“ Die beiden schauen sich an und grinsen. ,, Haste ein Gespenst gesehen oder was? Hast du Angst gehabt?“ ,, Cas, jetzt ärger sie nicht, es ist im Dunkeln in der Schule bestimmt unheimlich, wenn du dann von irgendwoher ein Geräusch hörst.“ ,, Ähm. Lysander? Ich habe gar nicht gesagt, dass es Dunkel war.“ ,, Oh, mhm, ich denke kaum, dass du das Licht angemacht hast oder?“ Irgendetwas stimmt mit den beiden nicht. Sie sind auch irgendwie nervös, zumindest Lysander merkt man es an. ,, Vielleicht habe ich es mir auch nur eingebildet.“ ,, Wahrscheinlich, wir sehen uns morgen.“ Lysander muss drei Stationen vor Castiel und mir aussteigen, so sitze ich nun mit ihm alleine in der Bahn. ,, Sag mal, was ist da eigentlich zwischen dir und Nate?“ ,, Geht dich das was an?“ ,, Als ich heute morgen in das Büro kam, war Nate ziemlich niedergeschlagen und da du vor mir bei ihm warst, muss es wohl an dir liegen.“ ,, Beschuldigst du mich etwa gerade, dran Schuld zu sein, wenn unser Mr. Weichei was nicht hin bekommt? Was findest du überhaupt an dem Typen?“ ,, Hör zu, ich mag ihn einfach ja? Er ist ein netter Kerl und war mir sehr behilflich beim eingewöhnen hier. Aber irgendwas stimmt nicht mit ihm.“ ,, Frag doch seine Schwester, vielleicht sagt die dir ja mehr. Wenn du unbedingt Detektiv spielen willst, aber nerv mich damit nicht klar? Das ist meine Sache.“ ,, Hattest du was mit Amber?“ ,, Sag mal jetzt spinnst du komplett oder? Was soll ich den mit so ner Tussi?“ Er steht auf und rauscht aus der Bahn. Ich renne ihm hinterher. ,, He Castiel, warte doch. Haaa…au.“ Ich knalle auf den Boden, einer meiner Schnürsenkel hat sich geöffnet und ich bin natürlich gestolpert. So liege ich nun an der Haltestelle. ,, Alles in Ordnung? Komm ich helf dir.“ Ich glaube ich spinne, Castiel ist wirklich zurückgekommen und hilft mir.
,, Mir geht’s gut, lass mich los.“ ,, Du blutest ja, tut das Handgelenk arg weh?“ Ich schaue an mir runter und sehe jetzt erst das Dilemma. Mein Handgelenk blutet, meine Strumpfhose ist zerrissen und auch das Knie blutet, hoffentlich ist nichts gebrochen. ,, Kannst du den laufen mit dem Knie?“
,, Seit wann interessiert dich das denn?Wenn ich sonst als hinfalle, rennst du doch auch gleich immer weg.“ Ich schlängle mich aus seinen Armen und will weglaufen, aber meine Beine sacken zusammen. ,, Ich hab dich. Komm ich bring dich heim.“ ,, Lass mich in Ruhe, ich kann das auch alleine. Ich bin keine von diesen Mädels, die man retten muss.“ ,, Das sage ich doch auch gar nicht, aber du kannst nicht laufen, es ist dunkel und auch schon spät geworden, da lässt man kein Mädchen alleine laufen. Auch wenn sie auf sich alleine aufpassen kann. Komm leg deinen Arm um meine Schulter.“ So laufen wir bis zu mir, keiner sagt etwas. Ich wüsste auch nicht, was ich sagen soll. Diese Situation ist so komisch, das passt gar nicht zu Castiel. Kann es sein, dass er gar nicht so hart ist wie er als tut? Aber es fühlt sich doch mal schön an gerettet zu werden. Ich darf aber bloß nicht rot werden.
,, So hier wohne ich. Irgendwo war doch der Schlüssel. Da ist er.“ ,, Komm setz dich ich mach auf.“ Er wird immer wunderlicher, aber er ist echt süß, wenn er so zuvorkommend ist.
,, Sasa, bist du endlich da ist alles ok? Huch, wer bist denn du? Du bist nicht meine kleine Sasa.“ ,, Hallo Frau Renner, nein ich bin Castiel, Sasa sitzt draußen, sie hatte einen kleinen Unfall.“ Er kann gar nicht richtig ausreden, da rennt Tantchen schon zu mir. ,, Wir bringen dich sofort zum Arzt. Danke..ah genau Castiel. Es ist schön, dass es noch so nette hilfsbereite Jungs gibt.“ Wenn sie wüsste, wie „nett“ er sonst ist. Sie rennt rein um sich schnell die Jacke über zuziehen und die Schlüssel zu holen. ,, Ähm, danke, es tut mir leid, dass ich dich so angeschnauzt hab und dir das mit Amber unterstellt habe.“ ,, Schon ok, du bist ja auch nur ein Mädchen.“ Dabei knufft er mich in den Arm und zwinkert mir zu. ,, Pass auf dich auf, ich hab keine Lust mich immer um dich zu kümmern.“ So schnell ist er wieder der Alte, schade eigentlich. Tante Marie und ich fahren dann noch zum Arzt, ich bekomme tausende von Verbänden und Schmerztabletten. Das nenne ich mal einen tollen Wochenendstart. Das ganze Wochenende liege ich daheim, weil das blöde Knie einfach nicht aufhört weh zutun. Ich sitze nur rum, entweder auf dem Balkon auf dem Sofa vorm Fernseher, sogar die Hausaufgaben sind schon alle gemacht. ,, Sasa, besuch für dich. Geh grad hoch.“ Wer mag das wohl sein? Außer Castiel weis niemand, wo ich wohne oder, dass ich daheim rumsitze. Ich schaue hoch, da steht wirklich Amber. ,, Was willst DU denn hier?“ ,, Ja, es wundert mich auch,dass ich mich so weit runter begebe zu dir Abschaum, aber anders geht es nicht.“ Ich sehe sie fragend an.
,, Lass die Finger von meinem Bruder klar? Er will nichts von dir, egal wie oft du ihm hinterher rennst. Misch dich auch nicht in die Angelegenheiten von mir ein, was ich mit Kentin mache ist ganz allein sein und mein Problem. Wenn er sich nicht wehren kann, ist er selbst dran Schuld.“ ,, Amber…ich will nichts von Nate, er ist für mich nur ein Freund und nur so nebenbei, er hat mich wegen dem Kaffee gefragt. Das mit Ken…das geht mich sehr wohl was an, da Ken ein Freund von mir ist und zwar ein verdammt guter. Ich weis auch nicht, wie du auf die Idee kommst, hier her zu kommen. Es ist mir scheiß egal was du machst, solang du meine Freunde in Ruhe lässt.Aber da du schon mal hier bist, ich würde dich gerne etwas fragen.“ Sie schaut mich verächtlich an. ,, Was willst du von mir?“ ,, Warum streiten sich Nate und Castiel wegen dir?“ Sie schaut mich an aber sagt nichts, langes Schweigen tritt in den Raum. ,, Hör zu Sasa, es gibt Sachen, die sollst du nicht wissen und das ist auch gut so ja? Das Wichtigste ist einfach, dass Nate mich immer schützen wird, wenn er deswegen Probleme mit Castiel hat, ist mir das egal.“ Da rauscht sie davon. Also hat es wirklich etwas mit ihr zu tun. Aber was ist da passiert? Vielleicht sollte ich doch mal Detektiv spielen.


Heute ist endlich Freitag, das Wochenende naht. Aber ich habe immer noch Castiels Entschuldigung. Obwohl Nate und ich in einer Klasse sind, hatte ich noch keine Gelegenheit sie ihm zu geben. In der Schule angekommen, suche ich sofort nach ihm. Nach einigem Rumgefrage, stehe ich vor dem Zimmer der Schülervertretung. Durch die Tür höre ich Stimmen. Ich presse mein Ohr an die Tür und versuche etwas zu verstehen. ,, Bitte benehm dich endlich etwas, ich habe keine Lust immer alle deine Probleme auszubaden die du anstellst, Castiel.“ ,, Weist du was mir das ist? Dann schmeiß mich doch von der Schule, aber ich hab dich in der Hand, dass müsstest du wissen. Oder soll ich dir nochmal eine Abreibung verpassen?“
 Auf einmal geht die Tür auf, ich verstecke mich hinter ihr, zum Glück bin ich dünn, sonst wär ich jetzt eingequetscht. Die Tür knallt zu und ich sehe nur, wie Castiel davonläuft.
Ich öffne die Tür und schaue hinein. .. ,,Nate?“ Er sitzt an einem der vielen Tische im Raum und hat sein Gesicht in den Händen vergraben. Langsam und geräuschlos schließe ich die Tür. Er schüttelt den Kopf und seufzt vor sich hin. ,, Nate? Ist alles in Ordnung?“ Er schreckt hoch, schaut mich total verwirrt an und senkt den Kopf wieder. ,, Du bist es nur. Komm setz dich.“ Ich setze mich neben ihn und schaue ihn an. Er sieht so zerbrechlich aus, wie Ken. ,, Was ist denn los?“ ,, Ich hatte eine Auseinandersetzung mit Castiel, du hast es bestimmt von draußen gehört oder?“ ,, Nein nicht wirklich, ich habe nur Stimmen gehört.“ Es kommt vielleicht nicht so gut, dass ich ihm sage, dass ich alles gehört habe. ,, Es ist immer das Gleiche mit ihm, für das was er schon angestellt hat, könnte Madame Dupont ihn schon längst der Schule verweisen. Aber ich decke ihn immer wieder, alles wegen Amber.“ Ich lege meine Hand auf seine Schulter. ,, Das wird schon Nate. Aber was hat deine Schwester damit den zu tun?“ Plötzlich sieht er mich an und merkt wohl, dass er zu viel gesagt hat. ,, Ich kann mit dir darüber nicht reden Sasa, ich möchte nicht,dass du in Schwierigkeiten kommst.“
,, Das verstehe ich Nate, aber wenn du mal reden möchtest, ich kann sehr gut zuhören ja? Übrigens, hier ist Castiels Entschuldigung, ich hab total vergessen sie dir zu geben. Tut mir leid.“ ,, Danke, immerhin eine, die meinen Job richtig machen kann. Willst du nicht lieber Schülersprecherin werden?“ Er ist ja total deprimiert, ich muss ihn irgendwie wieder aufheitern. ,, Nate, du machst deinen Job super. Ich kenne mich dank dir schon total gut hier aus. Du wirst deinen Job nicht an den Nagel hängen. Du hast nur gerade ein kleines Tief.“ Er lächelt mich an, öffnet den Mund und schließt ihn wieder, er wird leicht rot. ,, Sag mal Sasa… hättest du Lust nach der Schule mit mir einen Kaffee trinken zu gehen?“ ,, Klar, können wir machen, um die Ecke ist ein tolles Cafe. Treffen wir uns dann um 15 Uhr am Schultor?“ Auf dem Gang ist ein lauter Tumult zu hören. Ken steht von drei Mädchen umringt an der Wand. ,, He, was wollt ihr von Ken? Lasst ihn in Ruhe.“ Amber und ihr Anhang drehen sich zu mir um. ,, Was willst du, du blöde Kuh? Wir reden doch nur mit ihm.“ Ken sinkt in sich zusammen, gleich heult er los. ,, Wir haben eh was wir von ihm wollen.Wir gehen.“ Da rauschen sie auch schon ab. ,, Kentin, ist alles in Ordnung?“ Nate steht neben ihm und hilft ihm auf. ,, J-j-ja, sie haben mir nur mein Essensgeld genommen.“ ,, Und damit wohl deine Ehre als Mann.“ Klar, dass das von Castiel kommen musste. ,, Mensch, lass ihn doch in Ruhe, nicht jeder ist so ein Grobian wie du.“ Jetzt schaut er mich schon wieder so böse an. ,, Ken ist halt ein lieber Kerl, was nicht immer gut ist wie man sieht.“ ,,Sasa, du musst erstmal lernen, wie es hier zugeht klar? Und nenn mich nicht Grobian, so schlimm bin ich auch wieder nicht.“ Ich denke, an die Szene im Schülervertretungszimmer, aber sie sollen ja nicht wissen, dass ich das weis. ,, Klar, du bist bestimmt ein ganz Lieber richtig?“ Jetzt beachtet er mich nicht mehr. ,, Nate, da siehst du, was es dir bringt, deine Schwester immer in Schutz zu nehmen.“ Kaum hat Castial diesen Satz gesagt, springt Nate auf, Ken fällt dabei beinah um. Nate steht jetzt ganz nah vor Castiel und faucht ihn an. ,, Lass meine Schwester endlich in Frieden klar? Ich regle das auf meine Weise mit ihr.“ ,, Ja, Nate, dass sehe ich, wie du das regelst.“ Castiel läuft den Gang runter und verschwindet im Chemiesaal. Die beiden werden immer komischer. ,, He, Kenilein, komm ich helf dir hoch.“ ,, Danke Sasa. Es tut mir so leid, ich bin so schwach.“ Er schmeißt sich mir in die Arme und hört gar nicht mehr auf zu weinen. ,, He Ken, ist doch alles gut. Magst du nen Keks?“ Er lächelt leicht und nimmt einen meiner Kekse. ,, Ok ,Sasa, ich werde mit Amber reden. Kümmerst du dich um Ken?“
Ken und ich sitzen in der Mittagspause mit Iris, Peggy, Carla und Kim an einem Tisch. Sie putzen den armen Ken ganz schön runter. Er solle sich endlich mal wehren und alles drum und dran.
,, Du brauchst dich nicht zu wundern, dass dein Vater dir immer mit der Militärschule droht.“ Jetzt horche ich auf. ,, Wie Militärschule?“ Ken schaut mich leicht panisch an. Kim erklärt mir die Situation. ,, Also, Kens Papa ist so ein hoher Typ beim Militär und ihm passt es nicht, dass sein Sohn so verweichlicht ist und sich von Mädchen erpressen lässt. Schau nicht so Sasa, das heute war ja nicht das erste Mal.“ ,, Aber was bringt es unseren armen Ken dahin zu schicken? Davon wird er doch jetzt auch nicht super stark.“ ,, Mein Vater meint, dass das Training aus mir einen richtigen Mann machen würde.“ Carla lacht. ,, Ken, dafür müsstest du erstmal 40 cm wachsen.“ Sie kommt aus dem Lachen nicht mehr raus.

Nach der Schule warte ich am Tor auf Nate. Plötzlich steht Castiel vor mir. ,, Was machst du den noch hier?“ ,, Ich warte auf jemanden.“ ,, Aha willst du mich wieder nerven?“ ,, Wieso sollte ich auf dich warten? Du redest ja eh nicht richtig mit mir oder?“ Er schaut weg, schaut mich wieder an, doch bevor er was sagen kann, kommt Nate aus dem Schulgebäude. ,, Sasa, du bist ja noch da. Es tut mir leid, Madame Dupont wollte noch mit mir sprechen.“ ,, Kein Problem Nate, ich renn schon nicht weg.“ Castiel schaut mich leicht irritiert an. ,, Auf das Weichei wartest du? Was machst du bitte mit so einem?“ ,, Ich gehe mit ihm Kaffee trinken, falls du es erlaubst.“ ,, Castiel, lass Sasa doch selbst entscheiden, mit wem sie was unternimmt. Du scherst dich doch sonst auch um niemanden.“ Wo kommt dieses Interesse von Castiel auf einmal her? Liegt es daran, dass ich mit seinem „Erzfeind“ was unternehme? Kann ich mir kaum vorstellen, sonst ist er ja auch nicht gerade lieb zu mir. Castiel schüttelt den Kopf und geht. Ich schaue ihm hinterher, an der Ecke dreht er sich nochmal um und schaut mich deprimiert an, dann ist er weg. Was war das den bitte?
Nate und ich sitzen stundenlang im Cafe und reden, mittlerweile kennt er meine halbe Lebensgeschichte. ,, Weist du, Amber ist nicht immer so schlimm.Sie hat einfach nur Angst, unwichtig zu sein. Aber das sie so etwas mit Kentin abzieht ist nicht zu rechtfertigen. Ich werde heute Abend auch nochmal mit ihr reden.“ ,, Ja, dass wäre sehr nett, weil Ken’s Papa will ihn, wenn er weiterhin sich nicht wehrt, ihn auf die Militärschule schicken.“ Nate’s Handy klingelt, er seufzt. ,, Was gibt’s Amber?Mhm, ja. Was ich mache? Ich bin mit Sasa im Cafe. Was sagst du da? Wir reden nachher verstanden?“ Er legt auf und schaut mich niedergeschlagen an. ,, Du ich muss zu Amber. Irgendeine Krise oder so. Wir sehen uns dann morgen.“ Vor dem Cafe nimmt er mich in den Arm und küsst mich auf die Stirn. ,, Danke fürs zuhören.“ Ich werde verdammt rot, wieso hat er das jetzt gemacht? Auf einmal fällt mir auf, dass meine Tasche so leicht ist. Verdammt, ich habe meine Bücher im Spind vergessen, hoffentlich ist die Schule noch offen.


,, Na wie war dein erster Tag Kleine?“ ,, Hallo Tantchen, ja doch war ganz in Ordnung. Du hättest mir aber sagen können, dass du eine Ehrenschülerin warst.“ ,, Madame Dupont hat es dir gesagt oder? Ich wollte es dir noch sagen, aber ich hatte Angst, dass du dort nicht mehr hinwillst. Aber du bist doch selbst eine super Schülerin. Du würdest auch locker eine Ehrenschülerin werden.“ Ich lächle sie an. ,, Also, was machen wir beide heute Mittag? Einkaufen? Also Lebensmittel, keine Kleider, da hab ich dir erstmal genug geholt.“ ,, Ja, können wir gerne machen. Ich mache nur erst meine Hausaufgaben.“ Zwei Stunden später können wir endlich einkaufen gehen. Wir fahren mit dem Auto, da wir einen Großeinkauf machen wollen. Im Markt ist eine ganze Menge los, anscheinend typisch für einen Montag, nach Tantchen’s Reaktion. Wir laufen umher und schmeißen eine Sache nach der anderen in den Einkaufswagen. Ich laufe gerade an dem Regal für Kekse vorbei, ich wollte Ken eine Packung kaufen, da ich in der Schule fast die Ganze gegessen hatte. Plötzlich rempele ich jemanden an, der mich fast zu Boden wirft, aber bevor dies passieren kann, hebt er mich an den Armen fest. ,, Vorsichtig. Sonst fällst du noch hin.“ Ich schaue hoch, wem ich dieses Pech mal wieder zu verdanken habe und glaube eigentlich, dass es Castiel seien müsste. Aber ich schaue in ein lächelndes Gesicht, dass nicht Castiel gehört, sondern einem Jungen, der eine sehr faszinierende Augenfarbe hat. Die Farbe ist unterschiedlich, das Linke Goldbraun und das Rechte ist Grün und die Haare Silber.
,, Lys, wo treibst du dich den rum.“ ,, Hier bei den Keksen.“ ,, Komm schon, wir müssen endlich weiter, oh, da ist ja das gefallene Kind schon wieder.“ ,, Hallo Castiel, diesmal bin ich aber nicht ganz hingefallen. Dieses mal bin ich aufgefangen worden.“ ,, Ach, das ist das Mädchen, das immer umfällt, wenn sie auf dich trifft. Hallo, ich bin Lysander.“ ,, Hallo Lysander, schön deine Bekanntschaft zu machen.“ ,, Hob Lys, wir gehen jetzt.“  ,, Sasa, komm jetzt, die Schlange wird immer länger.“ Sie läuft gerade an Lysander und Castiel vorbei und schaut sie sehr interessiert an. ,, Hübsche Jungs, du kennst sie?“ ,, Ja, der eine geht auf meine Schule, also der Rothaarige.“ Ich schnappe mir drei Packungen Doppelschokokekse und schmeiße sie in den Wagen. ,, Na dann beeilen wir uns Tantchen, wenn wir nicht im Feierabendverkehr heim wollen.“
Daheim angekommen, denke ich über Castiel und Lysander nach. Ob Lysander auch bei uns auf der Schule ist und ich habe ihn nur noch nicht gesehen? Am besten frage ich Castiel morgen einfach mal.

Heute bin ich pünktlich aufgewacht und kann mich in Ruhe fertig machen und sogar frühstücken. In der Bahn treffe ich Castiel leider nicht, also wird er schon in der Schule sein. An der Haltestelle angekommen, sehe ich Ken, der sich mit einem Mädchen unterhält. ,, Hey Sasa hier sind wir.“ ,, Hallo Ken, schön dich gleich zu sehen.“ Ich schaue das Mädchen neugierig an, sie hat lange rötliche Haare, schon fast ein bisschen Orange. ,, Hallo ich bin Iris.“ ,, Hallo Iris, ich bin Sasa.“ ,, Hast du dich schon etwas bei uns eingelebt? Ken hat gerade erzählt, dass du schon richtig viele hier kennst. Allem voran unsere liebste Amber.“  ,, Ja, Amber durfte ich schon ein paar Mal sehen.“ Wir laufen alle zusammen zur Schule, als uns Castiel über den Weg läuft. ,, Castiel warte doch bitte kurz.“ ,, Was willst du?“ Er sieht sehr müde aus, wahrscheinlich war er die ganze Nacht wach. ,, Könntest du bitte noch die Entschuldigung hier unterschreiben? Ich lass dich dann auch in Ruhe ja? Dieser Lysander, geht der auch bei uns auf die Schule?“ Kaum habe ich die Frage ausgesprochen, kommt Lysander um die Ecke und strahlt mich an. ,, Hallo Sasa, so sieht man sich wieder und du stehst ja noch. Haut er dich doch nicht mehr so um.“ Er lacht und zwinkert mir zu. ,, Ja, langsam habe ich mich doch im Griff. Also, unterschreibst du das jetzt bitte?“ Lysander nimmt mir den Zettel aus der Hand. ,, Du hast schon wieder geschwänzt, Cas? Wie willst du den so deinen Abschluss schaffen? Natürlich unterschreibt er das Sasa. Aber das Nate dich damit beauftragt hat ist schon etwas lustig. Er will wohl mit dir nichts mehr zu tun haben nach der letzten Aktion, oder Cas?“ Was war da nur passiert beim letzten Mal?
Castiel unterschreibt wiederwillig und vor sich hingrummelnd die Entschuldigung. ,, Wars das jetzt? Dann geh ich.“ ,, Danke.“ Aber er ist schon im Gebäude verschwunden und ich stehe mit Lysander alleine da. ,, Also gehst du auch auf unsere Schule richtig?“ ,, Ja genau, da ich dich gestern nicht gesehen habe, bist du wohl in der Parallelklasse bei Kentin und Nate.“ Ich nicke in dem Moment rufen Ken und Iris nach mir. ,, Komm schon Sasa, wir müssen uns ab heute in die AG’s einschreiben. Du willst doch in eine Gute kommen oder nicht?“ Lysander bewegt sich nun auch in Richtung des Schulgebäudes. ,, Naja Sasa, wir werden uns noch öfters sehen denke ich, viel Glück bei der AG Wahl.“ ,, Sag mal woher kennst du bitte Lysander?“ ,, Ich habe ihn gestern mit Castiel im Supermarkt getroffen, aber irgendwie mach ich bei ersten Begegnungen nie einen guten Eindruck.“ ,, Das Lysander mit der redet ist sehr faszinierend.“ Ich sehe Iris fragend an. Ken bemerkt es und erklärt es mir. ,, Weist du, Lysander ist sehr still, er redet nicht gerne mit fremden Menschen.“ Ich frage mich woran das wohl liegt, aber komme auf keine Erklärung. Als wir in das Foyer kommen, sind fast alle Schüler weg, dementsprechend voll sind die Listen schon. Ich habe die Wahl zwischen der Garten- und der Basketball-AG. Ohne auf die Liste zu schauen trage ich mich in zweiterer AG ein, da ich schon immer gerne Sport mache. Iris und Ken sind wie schon die letzten Jahre in der Garten-AG.
,, Wolltest du nicht zu uns?“ fragt Ken mit ganz weinerlichen Augen. ,, Ken, ich bin eher sportlich, als das ich einen grünen Daumen habe. Ich will die Pflanzen nicht umbringen.“ Er lächelt mich an. ,, Ich hatte schon Angst,dass du mich nicht magst.Keks?“ Er streckt mir seine Packung hin. ,, Ken hier, ich habe Kekse für dich gekauft, da ich dir gestern so viele weg gegessen habe.“ Ich krame in meiner Tasche rum und finde dann endlich die Packung und gebe sie ihm. ,, Danke, danke, danke.“ Ken und ich gehen in den Saal und lassen erstmal den Unterricht über uns ergehen.

Nach der Schule ist ein Treffen in der Sporthalle für alle, die an der Basketball-AG teilnehmen möchten. Ich verfluche mich dafür, dass ich nicht nachgesehen habe, wer sich alles für die AG eingeschrieben hat. Gemütlich laufe ich zur Sporthalle. ,, Heydu, bist du auch in der AG?“ Als ich mich umdrehe, sehe ich ein Mädchen mit schwarzen Haaren und verdammt cooler Mütze. ,, Hey, ja ich gehe auch in die AG. Ich bin Sasa.“ ,, Ah, du bist die Neue, ich bin Kim. Freut mich, dass wir hier zusammen sind. Iris hat mir schon von dir erzählt.“
,, Dann hört mal auf zu tratschen Mädels, wir wollen anfangen.“ Wir drehen uns zum Eingang hin und sehen einen gut aussehenden durchtrainierten Jungen in Basketballkleidung. Kim neben mir wird total hibbelig. ,, Das ist Dajan, er ist leider nicht bei uns auf der Schule, aber übernimmt die AG als Trainer. Er ist sowas von heiß.“ Ich habe den Verdacht, dass Kim nur wegen Dajan hier ist. ,, Hallo Dajan, ich bin Sasa und das ist Kim, wie viele außer uns sind den noch in der AG?“  ,, Wir sollten ungefäht 20 Leute sein. Ein paar sind schon drin.“ In der Halle ist noch ein Mädchen, Kim stellt sie mir als Peggy vor, die auch Leiterin unserer Schülerzeitung ist.Ebenfalls in der AG sind Castiel und Lysander und eine Carla. Sie sieht doch sehr zerbrechlich aus, aber man kann sich ja auch täuschen. Dajan ist verwundert, dass es so viele Mädchen sind und, dass auch niemand mehr kommt. ,, Es stehen viel mehr auf der Liste…aber ok, dann können wir die ersten Stunden immer schön paarweise trainieren.“
Er ist mit uns erstmal alle Einzelheiten durchgegangen, wann wir trainieren, wie er uns trainieren will und was unsere Ziele sind. Eigentlich wollte er mit uns sogar an Turnieren teilnehmen, aber wir sind zu wenige dafür.
Nach 1 ½ Stunden durchgekaue von Regeln und sonstigem was mit Basketball zu tun hat, dürfen wir endlich die Schule verlassen. Ich verabschiede mich von Kim, Peggy und Carla.
Castiel steht schon an der Haltestelle, von Lysander keine Spur. Ich spreche Castiel an, aber er reagiert nicht, er hat Kopfhörer auf. Ob ich ihn auch so erschrecken soll, wie er mich in der Bahn? Lieber nicht, er ist bestimmt noch wegen der Entschuldigung sauer. Nach 20 Minuten bin ich endlich daheim und lege mich nur noch in die warme Badewanne.


,, Mhm, was ist das? Scheiße der Wecker.“ Ich renne wie eine Verrückte ins Bad,  dusche und schminke mich, renne wieder ins Zimmer und versuche mich anzuziehen. Das läuft bei meinem herum gehopse mehr schlecht als recht. Irgendwie habe ich es dann doch noch rechtzeitig zur Bahn geschafft. Natürlich habe ich vor lauter Hektik vergessen etwas zu essen, geschweige denn, etwas mitzunehmen. Die Bahn ist dann doch schneller als gedacht und ich komme rechtzeitig vor dem Schultor an. Faszinierend, ich habe nur Augen für das wunderschöne altviktorianische Gebäude und schon sitze ich wieder auf meinem Hintern. ,, Mensch pass doch auf du blö…“ Ich schaue hoch, wer mich da gerade beleidigen will und sehe Castiel. ,, Und da sitzt du wieder auf dem Boden, ich bin wohl sehr umwerfend.“ 
Ich finde das natürlich nicht so witzig, da mein Hintern noch von meinem Sturz zwei Tage zuvor schmerzt.
,, Du bist echt von dir überzeugt oder?“ Auf einmal verändert sich sein Gesichtsausdruck total, das hätte ich wohl nicht sagen sollen. ,, He,dass war nicht so gemeint, tut mir leid.“ Aber da ist er schon weg. Toll, jetzt ist er weg und ich sitze immer noch auf dem Boden. Ich versuche gerade hoch zukommen, als mir eine Hand entgegen gestreckt wird.
,, Hier ich helfe dir.“ Von der Stimme her weiß ich schon, dass es nicht Castiel ist, der zurückkommt um mir zu helfen. Also schaue ich hoch, wer da so hilfsbereit ist. Der blonde Junge vom Flughafen, der diese Zicke abgeholt hat. Endlich stehe ich wieder auf meinen Beinen, dass soll nicht zur Gewohnheit werden.
 ,, Ich bin Nathaniel, aber nenne mich bitte Nate, du bist die Neue oder?“ ,, Ja, ich bin wohl die Neue. Ich heiße Sasa und komme aus Berlin.“ ,, Es ist gut,dass ich dich schon gefunden habe, wir müssen noch ein paar Sachen regeln, so wegen deinem Stundenplan und so. Achja, ich bin der Schülersprecher, deswegen bin ich für jeden Neuen hier zuständig.“  Ich nicke und folge ihm, zu gern wüsste ich, wer diese Zicke ist. Er ist schon süß, aber er sieht so brav aus. ,, So Sasa, du bist in der 11c, da sind wir in einer Klasse, das ist doch ganz gut, dann kann ich dir gleich alles zeigen und du findest jeden Saal.“ Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das eine süße Flirterei werden sollte. ,, Das ist lieb von dir Nate, so finde ich mich hier schneller zurecht.“  Er strahlt mich an, er ist ja schon verdammt süß. ,, So, komm wir haben in der ersten Stunde die Direktorin, sie ist sehr streng.“ ,, Ok, dann sollten wir uns wirklich beeilen, ich kann keinen Ärger gebrauchen.“ Wir rennen zum Saal im ersten Stock und kommen mit der Direktorin zusammen an. ,, Oh Nathaniel, wen haben sie denn da mitgebracht?“ ,, Guten Tag Madame Dupont, dass ist unsere neue Mitschülerin, Sasa Renn.“ ,, Guten Tag Sasa, es freut mich sehr, dass sie sich für unsere Schule entschieden haben. Bitte grüßen sie ihre Tante, sie war hier Ehrenschülerin müssen sie wissen. Ich hoffe, sie sind eine genauso gute Schülerin wie sie.“
Na super, jetzt ist meine Tante auch noch die Superschülerin. ,,So meine Lieben, neues Jahr neues Glück. Das ist eure neue Mitschülerin Sasa Renn, bitte fügt sie gut ein, jeder von euch war hier immerhin mal neu. Sasa setzen sie sich doch bitte neben Kentin.“ Kentin ist das komplette Gegenteil zu Castiel und Nate. Er ist locker einen Kopf kleiner als ich, hat einen komischen Beatles-Haarschnitt und eine ziemlich dicke Brille.
,, Hallo ich bin Ken, magst du nen Schokokeks?“ Ich strahle. ,, Ohja gerne, ich liebe Schokokekse.“ So sitze ich in meiner ersten Stunde in einer neuen Schule und habe einen neuen Freund, mit dem ich Schokokekse essen kann.

Endlich Pause, eine zweifache Doppelstunde Erdkunde bei Madame Dupont ist echt nicht angenehm. Aber ich sollte gut mitkommen, Erdkunde war noch nie das große Problem. Ich sitze mit Ken in der Kantine und wundere mich doch über diese wunderschönen Verhältnisse an dieser Schule. Es gibt keine typischen Gruppentrennungen, jeder sitzt bei jedem und unterhält sich. Ken erzählt die ganze Zeit, aber ich höre nicht richtig zu, den am anderen Ende der Kantine sehe ich Nate und Castiel über irgendwas streiten. Nate fuchtelt wild mit einem Zettel rum. ,, He Sasa, du hörst ja gar nicht richtig zu.“ ,, Oh entschuldige Ken, aber der Schülersprecher scheint Probleme zu haben und ich bin doch sehr neugierig.“ Er lächelt mich gutmütig an. 
 ,, Lass mich raten, Nathanial streitet sich wieder mit Castiel rum oder?“
,, Ja genau, machen die beiden das öfters?“ ,, Ohja, Castiel ist ja sein eigener Vormund, weil seine Eltern irgendwie dauernd weg sind, aber keine Ahnung wieso. Dementsprechend fehlt er oft und die Entschuldigungen gibt er nie ab. Nathaniel muss ihm deswegen dauernd hinterherrennen um die Unterschrift zu bekommen.“ ,, Der arme Nate…Aber warum macht Castiel sowas? Ist ihm sein Abschluss denn nicht wichtig?“ ,, Sasa, ich hab mit dem nichts zu schaffen, er ist mir etwas unheimlich mit seiner dauernden grimmigen Art.“ Wahrscheinlich ist dem lieben Ken alles unheimlich, er sieht nicht so aus, als könnte er sich gut wehren.
,, Komm schon Sasa, die Pause ist rum, wir müssen in Mathe.“ Ich schaue zu ihm hoch und grinse nur.
,, Mathe? Na dann wollen wir Pythagoras und Konsorten mal nicht warten lassen.“ Er lacht jetzt mit und wir laufen schnell zum Mathesaal. Vor diesem treffen wir Nate, der nicht ganz so glücklich aussieht wie wir.
,, Sasa ich geh schon mal rein und hebe uns Plätze frei.“ ,, Mach das Ken, danke.“ ,, Hey Nate, ist alles ok?“ ,, Nein Sasa, leider nicht ganz. Ich habe ein paar Probleme mit einem Mitschüler, der einfach seine Entschuldigungen gar nicht oder nur halb ausgefüllt abgibt.“ ,, Meinst du zufällig Castiel?“ ,, Du kennst ihn schon, dass ist ja sehr gut, kannst du ihn vielleicht dazu bringen, die Entschuldigung zu unterschreiben? Auf mich hört er einfach nicht und wenn er noch mehrere so abgibt, wird Madame Dupont ihn von der Schule verweisen.“ ,, Naja, ihn kennen ist jetzt übertrieben,ich lande nur regelmäßig auf meinem Hintern wenn ich ihn sehe,aber…“ ,, Danke Sasa, dass ist zu lieb von dir, dass du das machst.“ Er drückt mir die Entschuldigung in die Hand und schon ist er im Saal verschwunden. Jetzt darf ich mich mit SEINER Arbeit rumdrücken.
,, Meine Dame, möchten sie an meinem Unterricht teilnehmen?“ ,, Hallo Monsieur Moliere, ja das würde ich sehr gerne ich wollte mir nur kurz noch die Beine vertreten.“ ,, Na gut, dann kommen sie mal mit rein.“
Kaum im Saal angekommen, renne ich förmlich zu Ken. ,, Was hast du da draußen noch so lange gemacht?Nate ist ja schon seit ein paar Minuten wieder hier.“ ,, Ich hab mich von Nate bequatschen oder besser gesagt überrumpeln lassen, ihm wegen Castiel zu helfen.“ ,, Du kennst Castiel schon?“ ,, Naja eher auf die schmerzhafte Weise.“ Natürlich will Ken alles über meine Begegnungen mit Castiel wissen, was ich ihm erzähle und sogar noch nebenbei dem Unterricht folgen kann. Auf einmal steht Monsieur Moliere vor uns.
 ,, Sasa, da sie so viel mit Kentin reden können, gehe ich von aus, dass sie die nächste Aufgabe ohne Probleme lösen können.“ Ich sehe ihn an, sehe zur Tafel und grinse. ,, Gerne doch Monsieur Moliere , soll ich sie an der Tafel lösen?“ Er nickt, im ganzen Saal ist es Totenstill geworden. Total typisch für so eine Situation, da Monsieur Moliere  ja erwartet, dass ich die Aufgabe nicht lösen kann.
Die Aufgabe hat es echt in sich, aber ich komme der Lösung immer näher. Hinter mir fängt die Klasse zu tuscheln an. Nun drehe ich mich um und sehe Monsieur Moliere  an. ,, Fertig.“
,, Gut Sasa, dann lass es mich mal kontrollieren. Mhm. Mhm. Mhm. Alles richtig.“ Ich grinse in mich hinein. ,, Schade, eigentlich hätte ihnen das eine Lehre sein sollen, aber sie scheinen Glück zu haben, trotzdem wäre es mir lieber, wenn sie ihre Gespräche mit Kentin auf die Pause verlegen würden.“ ,, Ja natürlich Monsieur Moliere.“

Endlich ist der Schultag zu Ende. Ich stehe mit Ken noch eine Weile auf dem Schulhof. Ich hoffe Castiel noch zu sehen, wegen der Entschuldigung, die mir Nate in die Hand gedrückt hat. ,, Sasa, ich glaube Castiel ist schon weg. Wir sollten auch langsam gehen. Keks?.“ Er hält mir die Packung hin. Ich nehme einen raus und beiße genüsslich rein, es gibt nichts Besseres als Schokokekse. Auf einmal bleibt mir der Keks fast im Hals stecken. Da steht die blonde Zicke und kommt direkt auf mich zu. ,, Ken ich muss mich ver….“ ,,Du hier? Was willst du blöde Ziege hier?“ ,, Ich gehe hier auf die Schule, was wohl meine Schultasche erklären würde oder?“ ,, Ich werde dir das Leben zur Hölle machen du Kuh, verlass dich drauf.“ Sie rauscht mit ihren zwei Freundinnen im Schlepptau ab. ,, Du scheinst Amber wohl schon kennengelernt zu haben.“ ,, Amber heißt diese Zicke also.“ ,, Ja, sie ist Nathaniels Schwester und die größte Zicke hier. Sie hat alle im Griff. Auf dich hat sie es wohl abgesehen, was hast du ihr getan?“ ,, Komm gib mir noch einen Keks und wir laufen zur Bahn, dann erzähl ich es dir.“ So laufen wir zur Bahn und ich erzähle ihm alles seit meinem Ablug in Berlin .
 ,, So Sasa, ich muss in diese Richtung, wir sehen uns dann morgen ja?“ ,, Ok, bis morgen Ken.“
In der Bahn bekomme ich sofort einen Platz und mache es mir mit meinem iPod gemütlich. Ich höre eine meiner Lieblingsrockbands und versinke vollkommen in meinen Gedanken. Als mir plötzlich jemand meine Kopfhörer herunter nimmt.
,, Du wirst noch taub, wenn du so laut Musik hörst. Aber das würde dann zu deinem lädierten Hintern passen.“ ,, Hi Castiel, du hättest auch was sagen können, ich hätte die Kopfhörer auch runter genommen.“
,, Ich mag Überraschungen und du hast sehr überrascht geschaut. Also, wie war dein erster Tag so?“ ,, Das interessiert dich doch nicht wirklich oder?“ ,, Mhm, nein eigentlich nicht.“ ,, Ach, aber wenn ich dich gerade hier habe. Nate hat mir einen Entschuldigungszettel gegeben, den du noch unterschreiben sollst.“ ,, Der Typ nervt doch so was von und jetzt schickt er dich vor, weil er keinen Mumm hat oder was.“ ,, Weis ich nicht, aber er hat mich halt darum gebeten und ich bin ein netter Mensch. Also, würdest du sie unterschreiben?“
 ,, Glaubst du wohl selbst nicht, dass ich das jetzt mache.“ Die Türen gehen auf und er geht raus. ,, Du weist schon,dass du hier raus musst oder?“ Ich schaue ihn entgeistert an und renne so schnell ich kann raus, knapp hinter mir schließen sich die Türen. ,, Knapp Mädchen. Bis morgen vielleicht.“ ,, Bis morgen Castiel.“ Dieser Junge ist schon komisch, aber genau das ist irgendwie faszinierend an ihm. So gehe ich mit Gedanken an Castiel den Weg nach Hause.


Als ich aufwache fühle ich mich topfit. Also mache ich mich gleich mal daran, meine Koffer auszupacken. Denn gestern Abend redeten Tante Marie und ich noch lange über unsere Familie und alles andere. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich mit einer Tante so gut verstehen könnte. Da erst halb neun ist und Tante Marie an Wochenenden nie vor halb zehn aufsteht, erkunde ich erstmal mein Apartement. Der Kleiderschrank kann auch noch warten. Das Schlafzimmer ist ein schöner heller großer Raum mit einem niedlichen Balkon. Angrenzend an das Schlafzimmer, das großzügige Bad. Darin gibt es alles, was das Herz begehrt, eine riesen Badewanne, eine Regenwaldusche und eine Sauna. Für was hat man im Bad eine Sauna? Irgendwie typisch Tantchen, sie hat alles, was Luxus entspricht, obwohl man es an solchen Stellen nicht bräuchte. Ich sollte sie bei Gelegenheit mal fragen, was ihr Beruf ist. Bad und Schlafzimmer grenzen beide an das riesige Wohnzimmer, dass mit der offenen Küche verbunden ist. Natürlich sind diese beiden Räume auch total modern und luxuriös ausgestattet. Sowas kenne ich von daheim nicht, aber es war ganz schön, vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, aber bei ihr sollte es mir wohl sehr gut gehen und an nichts fehlen. Ob das der Grund war, warum meine Eltern mich gerade zu ihr geschickt haben? Das alles vorhanden war und ich mich komplett auf meine Zukunft konzentrieren konnte? Vom Wohnzimmer aus, kommt man auf einen weiteren schönen großen Balkon, der mit einer Wendeltreppe zu Tantchens Stockwerk und dem Garten verbunden ist. Der Garten ist im Gegensatz zum Rest des Hauses, überschaubar, aber es war natürlich Platz für einen Pool. Der Sommer sollte wohl noch richtig schön werden. Unten geht die Terrassentür auf, Tantchen kommt heraus und streckt sich genüsslich. ,, Guten Morgen Tante Marie.“ ,, Oh, guten Morgen Kindchen, bist du so früh schon wach? Na da machen wir dann wohl mal das Frühstück.“ Ich ziehe mir schnell Hotpants und eines meiner Bandshirts drüber und renne die Treppe in den Garten runter. Es ist erst halb zehn, aber wir haben schon 25 Grad, ein richtiger Sommer.
,, Könntest du Brötchen und Croissants holen?“ ,, Kann ich machen, bei dem Laden, an dem wir gestern vorbeikamen?“ ;; Ja genau da, dort gibt es die besten Croissants von ganz Paris. Wenn du möchtest kannst du noch etwas Aufschnitt im Käse- und Wurstladen holen.“
Ich mache mich mit einer großen Tasche und 30€ auf den Weg zum Marktplatz.Auf dem Weg dorthin sehe sie ganz viele Menschen in den Gärten sitzen und frühstücken. An der Bäckerei angekommen, sehe ich einen faszinierenden Jungen. Er hat wie ich feuerrote Haare, die Kinnlang sind, seine Klamotten sind komplett in Schwarz und Rot gehalten. Aber das Auffälligste, ist sein Gesichtsausdruck, er scheint total schlechte Laune zu haben. Leider bin ich schon etwas spät dran, also kann ich ihn nicht weiter beobachten. Nach 20 Minuten langen Einkaufens in allen drei Läden, kann ich endlich wieder in die warme Sonne treten. Sie blendet, woraufhin ich auf gut Glück loslaufe, dass so was schiefgehen würde, hätte ich mir ja denken können. Ich spüre nur, wie ich an jemanden knalle und dann auf dem Boden sitze.
,, Mensch, pass doch auf wo du hinläufst.“ ,, E-e-entschuldigung, ich war nur so von der Sonne geblendet, ich hatte nichts gesehen.“ Langsam kann ich wieder etwas erkennen und wen habe ich umgerannt? Natürlich den geheimnisvollen Rotschopf.
,, Kauf dir ne Sonnenbrille.“ Na besonders nett ist der ja nicht gerade. ,, Willst du da ewig sitzen bleiben?“ Ich sehe ihn leicht verdutzt an, alle schauen auch schon zu uns. Nachdem ich mich immer noch nicht rühre, zieht er mich am Arm mit einer totalen Leichtigkeit hoch. ,, Du bist aber ganz schön stark.“ Man bin ich blöd, was rede ich denn da. Er lacht, verdammt sieht er da süß aus. ,, Du bist ja nur ein Fliegengewicht, kein Wunder, dass du sofort auf dem Boden gelandet bist.“ Ich werde rot, auf dem Boden liegen meine ganzen schönen gekauften Sachen, bloß leider nicht mehr in der Tasche. Ich hebe die Tasche auf und fange an die Sachen wieder hineinzutun. Als ich fertig bin, schaue ich ihn noch mal an. ,, Vielleicht sollte ich mich mal richtig vorstellen. Ich bin Sasa und neu hier.“ ,, Interessiert mich zwar nicht, aber ich bin Castiel. Ich bin dann auch mal weg. Tschüss.“ Man was für ein netter Junge, der hat bestimmt keinen Clown gefrühstückt. Aber der Name ist toll, Castiel.
Daheim angekommen, ist Tantchen leicht grantig. ,, Wo warst du denn so lange? Ich hab einen riesen Hunger.“ ,, Entschuldige, ich hatte einen kleinen Zusammenstoß mit einem Jungen.“ ,, Oh, wie schön. Dann hast du ja gleich jemanden kennengelernt. Übrigens, am Montag geht die Schule hier los. Die Anmeldung habe ich schon übernommen, ich bin ja jetzt auch dein Vormund, vorerst. Die Schule heißt Sweet Amoris, mit der Bahn brauchst du ca. 10 Minuten hin.“ ,, Danke, dass ist lieb von dir. Schulkleidung gibt es ja nicht, oder?“ ,, Nein nein, aber wir gehen nachher ein bisschen shoppen, damit du ganz schick bist. Die Mädchen hier können sehr gemein sein, wenn man nicht herausgeputzt ist.“

Diesmal fahren wir mit der Bahn in die Stadt, so sehe ich auch gleich, an welcher Haltestelle ich für die Schule raus muss. Die Stadt ist wirklich wunderschön, sogar richtig viele Bäume gibt es hier und an jeder Ecke ein Cafe. Vielleicht könnte ich hier wirklich bleiben. ,, So meine Kleine,hier gehen wir rein.“ Das war nur der Anfang unserer Shopping-Tour. Man sieht am Shopping-Verhalten wirklich, dass wir miteinander verwandt sind. Wir waren  4 ½ Stunden shoppen, als wir allmählich merken, dass wir einen riesen Hunger haben.
Wir laufen gerade in ein sehr schick aussehendes Restaurant, als aus genau diesem diese blonde Zicke herauskommt. Wir sehen uns an und dann geht sie weg. Also entweder  hat sie mich nicht erkannt, oder sie ignoriert mich.
,, Was stehst du den da noch so rum, so hübsch war die jetzt auch nicht.“ ,,Mhm?“ ,, Du schaust diesem Mädchen hinterher, als hättest du noch keine Schönere gesehen.“ ,, Nein nein Tantchen, ich habe sie im Flugzeug getroffen und das ging nicht so gut aus. Aber ich glaube, sie hat mich nicht wieder erkannt, dass ist ganz gut so.“ ,, Komm jetzt rein ich habe Hunger, zack zack.“ Irgendwann um halb 10 sind wir dann daheim. Mit den tollen neuen Klamotten in der Hand mache ich mich auf den Weg in die Waschküche, da ich davon sofort montags etwas tragen will. In der Zeit, wo die Sachen in der Waschmaschine sind, räume ich nun endlich meinen Kleiderschrank ein. Sortiert wird er nach alten und neuen Sachen. Also nach Berlin und Paris. Wahrscheinlich würden die Berlin-Sachen sowieso bald rausfliegen, da sie nicht wirklich die Eleganz von parisischer Kleidung hatten. Was wirklich schade ist, aber wenn die Mädchen hier wirklich so schlimm sind, dann sollte ich nichts riskieren.
Im Endeffekt, war ich bis um halb zwei wach. Dementsprechend lang schlief ich am nächsten Tag auch. Irgendwann um die Mittagszeit schaffe ich es aus meinem Zimmer.
,, Kleines, leg dich zu mir an den Pool, dann wirst du noch schön braun.“ Gesagt getan, so liegen wir wirklich bis abends dort. Dann kochen wir zusammen Spaghetti Bolognese, die Klamotten sind auch alle trocken. So kann ich früh ins Bett und mich für meinen ersten Schultag an der Sweet Amoris Schule ausschlafen.


,, Das kann doch nicht euer Ernst sein?“ ,, Meine Kleine, wir haben lange überlegt, wie wir das mit dir machen sollen, aber wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass dies für dich die beste Lösung ist.“ Argumentiert Papa schon seit Beginn dieses Gespräches. ,, Ihr meint wohl, dass es für euch das Beste ist verdammt noch mal!! Ihr könnt mich doch nicht einfach in ein anderes Land zu einer Verwandten schicken, die ich vielleicht zweimal in meinem Leben gesehen habe!!!“ Jetzt schaltet sich zum ersten Mal Mama  in das Gespräch ein. ,, Schätzchen, für uns ist das auch nicht leicht. Aber dein Vater wird halt des Öfteren nun geschäftlich versetzt werden und da wollen wir dich nicht immer überall herausreißen, wenn du gerade Anschluss gefunden hast. Bitte versteh das doch, uns geht es um deine Zukunft.“ Ich hätte heulen können, meine Eltern waren immer mein einziger Halt gewesen. Sie waren immer für mich da, hatten versucht mir jede Bürde abzunehmen und jetzt wollten sie mich nach Frankreich abschieben. ,, Das ist eine der besten Schulen der EU meine Liebe, du wirst dort deinen Abschluss machen und dann kannst du uns nachreisen oder dort bleiben und deine eigene Zukunft starten.“ ,, Ihr wisst schon, dass es bis zu meinem Abschluss noch drei verdammte Jahre sind oder??“  Aber diese Argumente zählen nicht für meine Eltern. Sie hatten sich in den Kopf gesetzt, mich nach Paris zu meiner Tante abzuschieben. Ich sah darin nur einen Vorteil und zwar shoppen. Jeder schwärmte von dieser Stadt und der Mode. Aber was brachten mir die schönsten Klamotten, wenn ich meine Familie nicht mehr bei mir hatte? Diese Schule hörte sich ja auch echt toll an, aber wieso konnten meine Eltern nicht mit? Dann hätte ich überhaupt nichts dagegen gehabt. Aber ich konnte mich nicht weiter wehren, also fügte ich mich meinem Schicksal und packte meine Koffer.

Zwei Wochen später, hatte ich alles Wichtige gepackt, mich von keinem meiner Freunden verabschiedet und stand mit verheulten Augen am Berliner Flughafen. ,, Ach Kleines, wein doch nicht! Wir werden dich im nächsten Sommer besuchen kommen.“ ,, Aber wir haben jetzt gerade Sommer, dass ist über ein Jahr! Könntet ihr nicht jetzt mit hinfliegen, ich kenne Tante Marie ja nicht mal richtig. Am Schluss erkenne ich sie nicht und stehe alleine auf dem Pariser Flughafen.“
,, Du schaffst das schon. Du hast ein Bild von ihr und sprichst fließend Französisch. Lass dich nochmal drücken Kleine.“ Es gab ein rießen Umarmungsgewimmel und dann saß ich im Flugzeug Richtung Paris. Ich konnte mich nicht einmal richtig darauf vorbereiten, den ein Flug von Berlin nach Paris dauert gerade mal  1 ¾ Stunden. Dementsprechend, sitze ich doch leicht panisch im Flieger. Aus der ersten Klasse höre ich ein wildes Gezanke.Da ich sowieso auf die Toilette gehen will, komme ich am Streit vorbei. Eine ziemlich aufgetakelte Blondine schreit wie hysterisch herum. ,, Das nennen sie einen Cafe Latte? Das ist ja nur eine Matschbrühe und für sowas sitze ich in der ersten Klasse? Ich werde mich bei ihrem Chef beschweren.“ „Man ist die eine Zicke.“ ,, Wer hat das gesagt?“ Oh, verdammt, ich habe das doch nicht gerade laut gesagt? Die Blonde zieht den Vorhang vor, der die beiden Klassen voneinander trennt und schaut mich ziemlich wütend an. ,, Hast du mich etwa gerade eine Zicke genannt?“ ,, Äh, hi, also, ja, NEIN…“ ,, Aha, seit wann ist es den Abschaum wie dir erlaubt, hier in der ersten Klasse herumzulungern?“ ,, Nur so nebenbei, „Prinzessin“, die Toiletten werden von jeder „Klasse“ benutzt.“ Sie sieht mich geschockt an und rauscht ab, dass ging ja irgendwie nochmal gut.
Wieder auf meinem Platz angekommen, merke ich, dass wir in 10 Minuten landen. Ich packe langsam meine Sachen ein und schaue nach, ob nichts fehlt. iPod, Geldbeutel, Manga, Wörterbuch, Bild, Schokokekse, alles da. Dann landen wir endlich in Paris. Von oben sieht die Stadt schon wunderschön aus, aber unten angekommen, stehe ich erstmal auf einem ganz normalen Flughafen, wie jedem anderen auf der Welt. Die Blonde meckert am Check-in-Schalter schon wieder rum, an der geh ich am besten ganz schnell vorbei. Selbst ausgecheckt und einem Berg von Koffern, stehe ich doch etwas einsam an diesem großen Flughafen. Von Tante Marie keine Spur, ich schaue mir ihr Bild noch einmal genau an um sie besser zu suchen. Also, sie hat kastanienbraune Haare, blaue Augen und eine stylische Brille, hoffentlich trägt sie die immer, die ist ein echter Blickfang. Vom Alter her, sollte sie laut Information meiner Eltern 40 sein. Plötzlich schreit diese Blonde wieder, aber so laut, dass man es im ganzen Flughafengebäude hören müsste. ,, Nathaniel, da bist du ja endlich! Da hinten stehen meine Koffer, die kannst du gleich nehmen.“ Man ist das ein Mädchen, die kommandiert ja wirklich jeden herum. Ob das ihr Freund ist? Nein, dafür sehen sie sich dann doch zu ähnlich, wahrscheinlich ein Verwandter, er kann einem wirklich leid tun.
,, Sasa, da bist du ja!Ach lass dich drücken meine Kleine.“ Auf einmal steht Tante Marie vor mir, sie ist wirklich wie aus dem Nichts aufgetaucht und knuddelt mich wie einen lang vermissten Teddybär. ,, Uff, hallo Tante Marie. Drück bitte nicht so fest, ich renn dir nicht weg.“ Lachend erwidere ich die Umarmung. ,, Komm Kleines, hauen wir von diesem Flughafen ab, da stehen ja deine Koffer, die sollten wir zusammen packen.“ Schneller als ich schauen kann, schnappt sie sich einen meiner Kofferwagen und saust auch schon davon. Sie ist ziemlich schräg drauf, rast durch das Flughafengebäude wie eine Verrückte. Endlich draußen angekommen, ich konnte irgendwie Schritt halten, werde ich von der wunderschönen strahlenden Pariser Sonne begrüßt. ,, Ich bin wirklich froh, dass ich mit dem großen Auto gekommen bin, du hast doch ganz schön viele Koffer. Aber das ist wohl typisch für Mädchen in deinem Alter.“ Ich nicke nur lächelnd. Nach einer halben Stunde sind endlich alle Koffer und Tante Marie und ich im Wagen.  Nach zwei Stunden Autofahrt, man muss beachten in Paris ist die Hölle los, waren wir endlich angekommen. Tante Maries Haus lag etwas außerhalb des Zentrums, was doch sehr angenehm war. ,, So da sind wir. Ich wohne im unteren Teil des Hauses und du oben im Appartement.“ ,, Wie ich habe meine eigene Wohnung?“ ,, Ja, Kleines, mit allem drum und dran, aber zum Essen darfst du gerne zu mir kommen, wenn du nicht alleine sein möchtest. Du brauchst doch deine Privatsphäre, immerhin kennen wir uns ja noch nicht so gut. Da braucht ein junges Mädchen wie du auch mal seine Ruhe.“ Diese Tante ist echt cool, vielleicht wird es hier gar nicht so schrecklich wie ich gedacht hatte.

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