Viel zu früh klingelt der Wecker und ich werfe das Handy an
die Wand. Mario kommt ins Zimmer getrottet und wirft ein Kissen auf mich. „Los
aufstehen. Du kommst nicht drum rum, auf in die Schule.“ „Lass mich, ich will
noch schlafen.“ „Komm schon, ich pass auch auf dich auf.“ Nur wiederwillig
erhebe ich mich aus meinem Bett und mache mich fertig. Wir laufen gemeinsam im
strömenden Regen zur Bahn, leider ist der ganze Schnee der letzten Tage
geschmolzen. „Sag mal Sasa, wann hast du das letzte Mal was von Dakota gehört?“
„Seit ich ihn und Cas da angemotzt habe nicht mehr, wieso?“ „Mhm, vielleicht
ist doch er dein „Stalker“. Aber dann würde das mit der Schule wieder nicht
passen. Naja vielleicht verrät er sich ja irgendwann selbst. Hast du das eine
Buch dabei?“ Ich nicke und ziehe den dicken Roman aus meiner Tasche. Endlich in der Schule angekommen, setzen wir
uns zu Draguna, Iris und Kim an den Tisch im Aufenthaltsraum. Mario erzählt
ihnen natürlich sofort von meinem vermeintlichen Stalker. Mit großen Augen
sehen sie mich an und dann fangen sie alle gleichzeitig an zu lachen. „Was ist
daran so lustig? Der Kerl scheint echt alles über mich zu wissen. Das kann
einem echt Angst machen.“ „Ja aber wer soll das schon sein? Es wird doch wohl
kaum jemand an deine Schulakte gegangen sein um das alles zu erfahren.“ Ich
sehe Kim mit hochgezogener Augenbraue an. „Die Idee ist gar nicht mal so dumm.
Ich verfluche es, dass wir so eine Hobbyliste ausfüllen mussten, die bringt
doch sowieso nichts.“ „Naja viele haben zu den Akten ja keinen Zutritt,
vielleicht war es ja unser Weichei Nate.“ Draguna lacht sich bei dieser
Vorstellung fast schlapp. „Sei nicht so gemein Dragu. Nate ist ein netter Kerl
und er hat es nicht so einfach, wie man denken könnte.“ Es klingelt und die
anderen gehen in ihre Kurse. Nur Draguna und ich bleiben noch sitzen, da unser
Musikkurs heute ausfällt.
„Meinst du wirklich, dass Nate dahinter stecken könnte?“
„Naja es würde doch zu seiner weichen Art passen. Aber sag mal, hast du das mit
Dake mitbekommen?“ Ich sehe sie fragend an und verstehe kein Wort. „Ich habe
von Roland gehört, dass er wieder nach Australien gegangen ist. Er kennt Dake´s Tante
und die scheint nicht sehr erfreut darüber gewesen zu sein. Ob er verduftet
ist, weil du ihn so zur Sau gemacht hast? Naja eigentlich ist es mir ja egal,
so bin ich ihn wenigstens los.“ „Wie Dake ist weg? Klar war ich wütend und habe
gemeint, dass sie mich in Ruhe lassen sollen. Aber deswegen soll er sich doch
nicht tausende von Kilometern von mir entfernen. Ist er schon abgereist?“
„Soweit ich weiß ist sein Flug gestern gegangen. Sei doch froh, dass er weg
ist, der Kerl wär doch sowieso nichts für dich gewesen.“ Nachdenklich schaue
ich aus dem Fenster auf den verregneten Schulhof und sehe Cas und Nate. Ich
schaue wieder zu Draguna die mich fragend anschaut, ich verarbeite das Gesehene
und schaue noch einmal geschockt aus dem Fenster und renne los. Der Stuhl fällt
mit einem lauten Knall zu Boden und ich höre, wie auch Draguna sich bewegt und
mir folgt. „Was ist denn los?“ „Cas und Nate sind da draußen.“ „Ja und?“ „Ich
glaube kaum, dass sie ein nettes Pläuschchen halten.“ Draußen angekommen sehe
ich die beiden, wie sie sehr nah voreinander stehen und sich böse anfunkeln.
„Hey Jungs. Gibt es ein Problem?“ Verdutzt sehen mich beide an, aber keiner
sagt etwas. Sie schauen wieder zueinander und dann holt Cas zu einem Schlag
aus. Instinktiv stelle ich mich schützend vor Nate, doch leider sieht der
Rotschopf das zu spät und schlägt mit voller Kraft in mein Gesicht. „SASA.“ Mir
wird schwarz vor Augen und ich falle mit einem dumpfen Schlag auf den Hof. Als
ich wieder zu mir komme, sehe ich als erstes Nate, der mich in seinen Armen hält.
„He, alles ok? Wie viele Finger siehst du?“
„ Vier.“ Langsam richte ich mich auf und versuche meine
Umgebung wahrzunehmen. Nate stützt mich und sitzt mit mir im Regen auf dem
Asphalt. Draguna steht vor Castiel und schreit ihn zusammen, auch Lysander
steht daneben und schaut ihn strafend an. Zum Glück hat kein Lehrer etwas davon
mitbekommen, sonst würde das schlimme Konsequenzen für ihn haben. „Komm ich
bring dich erst mal ins Büro, da ist ein Verbandskasten.“ Ich versuche
aufzustehen, aber meine Beine geben nach. Castiel hat ziemlich viel Kraft in
diesen Schlag gelegt, ich frage mich, ob Nate ihn abgewehrt hätte. Der Blondie
stützt mich, doch ich habe einfach keine Kraft in den Beinen. „Komm her. Ich
trage dich.“ „Erst mal verarzten wir dich und dann kannst du von
mir aus mit dem Kerl reden.“ Vorsichtig nimmt er mich in seine Arme und trägt mich vom
Schulhof. Weinend klammere ich mich an ihn und sehe nicht Cas seinen
verzweifelten Blick.
Kommentar veröffentlichen