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- Kapitel XXVIIII -

Nach einem kurzen hin und her haben wir uns entschieden, Luciano darf mal wieder herhalten. Schnell bestelle ich und wir bleiben zu viert auf der Couch sitzen, nebenbei laufen die Lokalnachrichten. „Schau mal Sasa, da ist unsere Lieblingsfreundin.“ Mit hochgezogener Augenbraue mache ich den Ton laut und höre Debrahs Säuselstimme zu. „Ja wissen sie, es ist manchmal gar nicht so einfach berühmt zu sein. Immer will jeder alles über einen wissen, da kann man ja gar keine Geheimnisse haben.“ „Das ist wahr. Wie sieht es derzeit mit aktuellen Projekten bei dir aus?“ „Mein neues Album kam vor drei Monaten auf den Markt, ein paar Touren laufen derzeit, aber ansonsten genieße ich meine neue Liebe.“ „Genau, sie sind ja mit einem aufstrebenden Stern zusammen. Wie ist das so in ihrer Beziehung, gibt es da viel Konkurrenzdruck?“ „Nein überhaupt nicht. Wir wissen, dass wir beide gute Bands haben und uns da keine Gedanken machen müssen. Unsere Musik ist ja sowieso etwas unterschiedlich, da kann es gar keine Reibereien geben.“ „Wie ist das denn mit den „Crazy Girls“ da sollte es dann wohl mehr Konkurrenzdruck geben oder?“ „Nein, wieso sollten diese drei Mädchen eine Konkurrenz für mich sein?“ „Weil sie sehr erfolgreich sind und auch noch ein Publikumsliebling.“ Der Reporter scheint uns sehr zu mögen und sieht sie nun sehr skeptisch an. „Ach wissen sie, die sind noch am Anfang ihrer Karriere, man kann noch nicht ausmachen, wie lange sie da mithalten können. Ich bringe schon einiges an Erfahrung mit, immerhin mache ich seit drei Jahren erfolgreich Musik.“ „Ja, aber auch du hast klein angefangen.“ „Sagen sie…soll das eigentlich ein Interview über mich oder die neue „Möchtegern-Band“ werden?“ „Wie bitte?“ Misha sieht den Fernseher so böse an, dass ich schon Angst habe, dass sie etwas hineinschmeißt. „Ganz ruhig, wir geben einfach nichts auf ihr Gelaber.“ Das Interview wird durch viele „Buh-Rufe“ unterbrochen, Debrah ist sichtlich verwirrt darüber. „Es sieht so aus, als fänden viele deiner Fans diese Band gut.“ Die Brünette sieht enttäuscht und geschockt in das Publikum, dann wird ihr Blick wütend und sie steht auf. „Das sind doch nur gekaufte Fans dieser Mädels, sowas habe ich wirklich nicht nötig.“ Sie verlässt die Bühne und der Moderator entschuldigt sich für ihr auftreten und stellt richtig, dass es wirklich ihre Fans sind. Misha und ich kommen aus dem Lachen gar nicht mehr raus, auch Armin grinst etwas vor sich hin. Nur Castiel sieht seltsam ruhig und nachdenklich in den Fernseher hinein. „Alles in Ordnung?“ „Ihr habt ein Problem.“ „Wie bitte?“ „Sie wird was planen, ich rede mit ihr.“ „Nein!“ Cas dreht sich zu mir und schiebt mir eine Locke hinter das rechte Ohr. „Süße, ich will nicht, dass sie eure Karriere kaputt macht. Ich werde ihr sagen, dass sie diesen Scheiß lassen soll und versuchen soll mit Sam glücklich zu werden. Immerhin liebt er sie anscheinend sehr.“ „Aber…nein…ich will nicht, dass du mit ihr redest.“ „Soll ich Lys mitnehmen?“ „Ich will dabei sein.“ „Da wird sie aber nicht ehrlich reden Kleines.“ „Aber…“ „Sasa, er nimmt doch Lysander mit, da musst du dir doch dann keine Gedanken machen.“ Grummelnd sitze ich auf der Couch und betrachte meinen Freund, er ist wirklich besorgt, langsam bekomme ich selbst Angst. „Ist sie wirklich so unberechenbar?“ „Ohja und leider hat sie ja mittlerweile die Mittel etwas anders zu agieren.“ „Jetzt mal nicht den Teufel an die Wand Cas, die bekommen wir schon klein.“ Armin sieht sehr siegessicher aus und grinst uns alle an, dann klingelt es an der Tür. Der Schwarzhaarige läuft sofort los und wir hören ihn mit dem Lieferanten sprechen. „Warum ist sich Armin so sicher?“ „Weil er weiß, dass wir uns von nichts unterkriegen lassen. Cas, ich bin auch nicht unbedingt dafür, dass du das Weibsbild darauf ansprichst, aber uns bleibt wohl nichts anderes übrig. Weil wenn sie dich ja wirklich wiederhaben will, dann haben wir ja nur diese Chance.“ „Du vertraust mir nicht Misha, kann das sein?“ „So würde ich das nicht nennen, eher gesunde Skepsis. Immerhin warst du mit ihr mal zusammen und es muss ja was Besonderes gewesen sein, wenn sie so abgeht.“ „Glaubst du wirklich, ich würde Sasa verlassen, nachdem ich so um sie gekämpft habe?“ „Ich will es nicht hoffen, ganz einfach.“ „Beruhigt euch mal ihr beiden, kann ich dich nicht verkabeln Cas?“ „Nein Schatz, wir sind keine Spione.“ „Aber…Raffi käme bestimmt an sowas ran.“ „Du willst deinen Ex da wirklich grad mit einbeziehen?“ „Naja, es geht ja auch um deine Ex.“ „Wir werden diese Gespräche jetzt einstellen und essen.“ Armin sieht sehr böse auf uns hinab, in seinen Händen hält er viele Kartons. „Tschuldige.“ „Schon in Ordnung, dann haut mal ab ihr zwei.“ Castiel nimmt die Schachteln und ich öffne und schließe unsere Tür. „Was hast du eigentlich bestellt?“ „Eine große Salami-Käse-Pizza und du?“ „Ich hatte Lust auf eine Gyrospizza mit viel Tsatsiki.“ „Du bist auch der einzige Mensch, der beim Italiener was Griechisches bestellt Sasa.“ „Ja und? Er bietet es an, also nutze ich das auch.“ Schmollend setze ich mich auf das Bett und suche ein passendes Fernsehprogramm. „Lust auf eine Krimiserie?“ „Ja, Hauptsache du bist dabei.“ Er setzt sich neben mich und drückt mir einen Kuss auf die Backe. „Du bist echt süß, wenn du so anhänglich bist.“ „Na ich hab dich ja auch vermisst.“ „Ich dich auch.“ Im Schneidersitz sitzen wir nun auf dem Bett und mampfen unsere Pizzen, nebenbei läuft eine meiner Lieblingskrimiserien. „Wie kannst du sowas eigentlich jeden Tag schauen?“ „Geht ganz einfach.“ „Nein, nicht so du Dummerchen, veralber mich hier nicht! Ich meine das eher bezogen auf die ganzen Leichen. Du bist immer so niedlich und magst keinen Streit, aber da ist es fast so: Je mehr Leichen desto besser.“ „Ich lass mich da einfach halt berieseln, ich denke da nicht großartig drüber nach.“ „Aber du musst zugeben, dass dir das viele Blut gefällt.“ „So ein bisschen ja.“ „Verrücktes Mädchen.“ „Soll ich uns noch Chips holen?“ „Gerne.“ Ich stehe schnell auf und laufe leise hinaus und schleiche an Armin und Misha vorbei. Das würde echt eng werden, wenn wir Draguna auch noch herholen würden. Im Vorratsraum suche ich nach zwei Tüten und schleiche wieder zurück, leise schließe ich die Tür. „Und?“ „Sind ganz vertieft ineinander.“ „Niedlich.“ Ich werfe ihm die Tüte zu und er reist sie sofort auf. „Du gehst jetzt morgen wirklich wieder in die Schule?“ „Ja, auch wenn ich keine große Lust auf sie habe.“ „Das wird schon, sieh es so, du bist nicht in ihrer Klasse.“ „Ja toll, aber du.“ „Ach Süße, sie hat die ganze Woche nicht mit mir geredet, wieso sollte sie jetzt damit anfangen?“ „Keine Ahnung, sie ist ja eh schon so komisch, da traue ich ihr das auch zu.“ „Steiger dich da nicht rein, sie kann dir egal sein. Sie bedeutet mir rein gar nichts. Sollen wir schlafen gehen?“ „Gute Idee, ich bin total müde und morgen müssen wir ja eh wieder früh raus.“ „Ja, kann Demon dennoch dann hier bleiben?“ „Natürlich, bekommen wir irgendwie hin.“ Er macht das Licht aus und ich programmiere den Fernseher, dann legt er sich zu mir und umarmt mich. So schlafen wir innig aneinander gekuschelt ein, bis uns der Wecker am nächsten Morgen weckt.


-Kapitel XXVIII-

Ein paar Stunden später sitzen wir schon wieder im unserem Bus nach Paris, auch dort döse ich noch ein wenig. Am Studio angekommen, helfen wir der Crew noch beim ausladen und laufen dann nach Hause. Natürlich bringen wir auch Draguna erst nach Hause, dort wartet schon Lysander und nimmt sie fest in die Arme. „Wenn man sich mal überlegt, dass wir uns nur ein Wochenende nicht gesehen haben, ist das erschreckend.“ „Gib es zu, du bist auch froh, wenn du deinen Rotschopf wieder um dich rumhast.“ „Ja klar, aber sollten wir es nicht ein paar Tage ohne einander aushalten können? Das kommt einem doch sehr abhängig vor oder nicht?“ „Du hast ja Recht, aber dennoch ist es doch schön zu sehen, dass wir alle jemanden haben, den wir so sehr lieben.“ Ich nicke nur und wir lassen unsere Turteltauben alleine, das Wetter heute ist sehr grau. „Hoffentlich fängt es nicht noch zu regnen an.“ „Ist doch egal oder?“ „Nein, ich wollte noch einen großen Spaziergang mit Cas und Demon machen.“ „Achso, das wäre dann natürlich blöd.“ „Ich weiß.“ Schweigend laufen wir weiter, langsam fängt es an zu donnern. „Na ganz toll.“ „Das war es dann wohl mit deinem Spaziergang.“ Schnell laufen wir die letzten Meter zur Haustür, gerade als wir sie aufschließen, fängt es an zu schütten. „Glück gehabt.“ „Das kannst du laut sagen Misha.“ „Ich glaube, wir werden wohl einen gemütlichen Filmabend machen oder?“ „Das ist wohl die beste Idee.“ Leise schließen wir die Tür auf, wir hören die Jungs miteinander reden, verstehen aber nicht, was sie sagen. Auf einmal bellt Demon los und sie verstummen, der große Hund kommt durch den Türbogen gerannt und direkt auf uns zu. Leider kann er nicht mehr bremsen, da er mit seinen Pfoten auf den Fließen nicht den besten Halt hat. So brettert er direkt in Misha und mich hinein, wir können uns gerade so auf den Beinen halten. „Hey ihr beiden, schön dass ihr wieder da seid.“ „Danke Armin, worüber habt ihr denn geredet?“ Neugierig beobachten wir unsere Freunde aber sie zucken nur mit den Schultern. „Nichts wichtiges, Allerweltskram halt.“ Misha will nochmal zu einer Frage ansetzen, ich berühre kurz ihren Arm und schüttle dann den Kopf, seufzend schließt sie wieder den Mund. „Ich bringe erstmal meine Tasche aufs Zimmer.“ „Warte gib her.“ Cas nimmt sie mir ab und läuft aus dem Flur, Armin tut es ihm gleich. Langsam laufe ich hinter meinem Freund her und hinter mir höre ich ein leises Tapsen. Demon folgt uns bis ins Schlafzimmer, ab der Tür hört man seine Pfoten nicht mehr. Er lässt sich direkt vor die Tür auf den warmen Teppichboden fallen und gähnt herzhaft. „Ich glaube ich bin genauso müde wie dein Hund.“ Erschöpft lasse ich mich auf mein Bett fallen und gähne ebenfalls. Der Rotschopf lässt sich neben mir nieder und schaut mich an. „Was ist?“ „Du hast das wirklich geglaubt oder?“ Erst jetzt sehe ich, dass sein Blick sehr verletzt wirkt. „Cas…“ „Nein Sasa, lass mich ausreden. Du sagst du vertraust mir, aber sobald so etwas ist, glaubst du dieser blöden Kuh alles.“ „Aber…ich meine sie hatte dein Handy Castiel, das ist schon etwas anderes.“ „Wieso?“ „Da kommt man halt doch anders ins Grübeln, als wenn man nach so einem Wochenende sagen würde, dass du bei ihr warst.“ „Och Mädchen…“ „Nix da, es ist einfach so! Wenn du mich anrufen würdest und irgendein Kerl auf den du eifersüchtig bist ist dran, wie würdest du da reagieren?“ „Ich wäre stinkesauer.“ „Richtig und du würdest zweifeln oder?“ „Vielleicht.“ „Versteh mich bitte nicht falsch Cas, aber sie ist deine Ex, da wird immer Angst bei mir bleiben. Deswegen würde ich es auch verstehen, wenn du immer Angst bei Raffael haben würdest. Es gab mal eine Verbundenheit zwischen ihr und dir, so wie zwischen mir und ihm. Da ist Eifersucht doch ganz normal, aber du weißt, dass ich dich liebe und ich weiß auch, dass es andersrum genauso ist.“ „Wieso bist du dann so panisch gewesen?“ „Weil ich Angst hatte ganz einfach, ich meine ein Hotelzimmer beinhaltet auch ein Bett.“ „Ach komm schon…das ist jetzt aber nicht dein Ernst?“ „Vielleicht doch?“ Er rollt sich näher an mich und drückt meinen Körper gegen seinen, dann streicht er mir über die Wange. „Kannst du dich noch an meine Erleichterung damals in Raffaels Zimmer erinnern? Da als du indirekt gesagt hast, dass ihr nie miteinander im Bett wart?“ „Ja kann ich.“ „Siehst du, da musst du dir bei mir auch keine Gedanken machen.“ Mir fällt ein Stein vom Herzen und mein Körper entspannt sich wieder ein bisschen, Cas streicht sanft über meinen Arm, dann zieht er mich auf sich. „Du bist manchmal wirklich kompliziert, weißt du das eigentlich?“ „Jap, aber du wusstest das vorher auch, also beschwer dich jetzt nicht.“ Er grinst mich an und drückt mir einen innigen Kuss auf die Lippen, mein Mund verzieht sich zu einem dicken Grinsen. „Dafür liebe ich dich sehr, auch wenn es manchmal nicht so einfach ist.“ „Liebe war noch nie einfach oder?“ „Nein, aber wenn man die Person aufrichtig liebt und weiß wie toll sie ist, kann man mit sowas auch leben.“ Lächelnd bette ich meinen Kopf auf seiner Brust und grinse weiter, wieso mache ich mir immer so viele Sorgen? „Sag mal, was machen wir heute Abend noch? Das Wetter ist ja nicht gerade toll, da will Demon bestimmt nicht raus.“ „Misha und ich hatten ausgemacht, dass wir einen Filmabend machen. Wir könnten ja Pizza oder so bestellen?“ „Oder wir beide bleiben hier für uns, nur du und ich?“ Castiel schlingt seine Arme um mich und küsst meinen Hals, ich fange unkontrolliert an zu kichern. „Aber ich hab das doch schon mit Misha ausgemacht.“ „Ja und? Armin freut sich bestimmt auch über etwas Zweisamkeit mit seiner Freundin. Wir müssen ja nicht immer zu viert rumhängen.“ Er rollt sich auf meinen Bauch und klammert sich fest. „Willst du mich so wirklich aufhalten?“ „Meinst du wirklich, du bist stärker als ich?“ „Wer weiß, so viel wie ich trainiere?“ Cas küsst meine Nase und schaut mich müde an. „Du willst wirklich deine Ruhe oder?“ „Ja, du weißt ich mag die beiden wirklich sehr, aber ich will auch einfach mit dir mal alleine sein. Gerade nach dem ganzen hin und her die letzten Tage.“ „Willst du mir damit sagen, dass unsere Beziehung das braucht?“ „Nein Süße, das wollte ich damit auf keinen Fall sagen. Aber das tut uns doch einfach mal gut, einfach nur hier liegen und kuscheln.“ „Das können wir doch draußen auch?“ „Aber da kann ich nicht einfach mal das hier machen.“ Total unvorbereitet küsst er mich innig, seine Hände wandern an meinem Körper umher. Zwischendurch kitzelt er mich ein bisschen und ich muss lachen, dann streiche ich ihm über die Wange. „Du hast mich überredet, aber dennoch müssten wir was essen.“ „Ist ja in Ordnung, wir bestellen was mit ihnen und dann verziehen wir uns aber mit dem Essen hier rein und kommen vor morgen früh nicht mehr raus.“ Der Rotschopf steigt aus dem Bett und hebt mich hoch, ich schlinge meine Arme um ihn und küsse seinen Hals. „Wenn das dein Wunsch ist.“ „Ohja.“ Umständlich öffnet er die Tür und trägt mich hinaus, Misha und Armin liegen Arm in Arm auf der Couch und küssen sich. Cas schaut zu mir hinunter und grinst. „Siehst du, sie wollen auch mal Ruhe.“ „Ist ja ok.“ Lachend spiele ich mit seinen Haaren, irgendwann werden die beiden auf uns aufmerksam. „Ähm ja, hey.“ Armin rückt etwas von Misha ab, diese ist sichtlich angesäuert. „Wir wollten nur fragen, ob ihr was mit uns zum Essen bestellen wollt und wir dann den Abend getrennt verbringen.“ „Ok.“ Ich hatte meinen Satz gerade so ausgesprochen, da kam schon Mishas Antwort. „Also, worauf habt ihr Lust?“

Das Wochenende über spielen wir in verschiedenen kleinen Clubs, dementsprechend sind wir aber auch leider von den Jungs getrennt. „Ich finde das so blöd.“ „Wir sind halt zwei unterschiedliche Bands, da können wir nicht immer gemeinsam auftreten.“ „Schon klar, aber die Städte könnten wenigstens näher beisammen liegen.“ „Ach komm schon Draguna, du wirst es doch mal zwei Tage ohne Lysander aushalten.“ „Ihr habt ja gut reden, eure Freunde wohnen ja praktisch bei euch.“ „Wieso macht ihr das eigentlich nicht auch so?“ „Weil Roland etwas dagegen hat, er meint, dass ich für so etwas noch zu jung wäre. Ich sollte mich lieber auf die Schule konzentrieren, da meine Noten ja in manchen Fächern nicht wirklich berauschend sind.“ „Aber Lysander könnte doch mit dir lernen?“ „Roland glaubt aber kaum, dass wir dann lernen.“ „Achso…“ „Jap, alles blöd, ich freu mich jetzt schon drauf, wenn ich volljährig bin.“ „Glaub ich dir.“ „Zieh doch einfach auch bei uns ein? Immerhin haben wir ja noch ein Gästezimmer.“ „Äh Misha?“ „Ja, also, Sasa? Könnte Draguna nicht einfach bei uns bzw. dir einziehen? Das Gästezimmer steht doch sowieso leer.“ Lachend schüttle ich den Kopf, sie ist schon niedlich, aber ich freue mich natürlich, dass sie die Wohnung schon als ihre ansieht. Genau das wollte Tante Maria ja, dass sie ein Zuhause hat, wo sie sich wirklich wohl fühlt. „Naja, da müssten wir mal mit Tantchen reden, aber was wird Roland dazu sagen?“ „Er wäre wohl etwas sauer und enttäuscht.“ „Und sehr einsam.“ „Da könntet ihr beide Recht haben, aber ich will auch das was ihr habt.“ „Klar, wir verstehen dich ja, aber du musst auch Roland verstehen. Er meint es ja eigentlich nur gut mit dir, das ist wie mit Nate.“ „Wie?“ „Naja, Nate will auch nicht, dass ich mich nur auf die Karriere als Musikerin beschränke, sondern weiterhin brav lerne. Dein Onkel ist in der Hinsicht auch so, er hat Angst, dass du in ein Loch fällst. Du weißt doch, wie es bei ihm war, wie lange er gebraucht hat um dann einen Job zu bekommen. Er hat einfach Angst, dass dir das Gleiche passieren könnte und du im schlimmsten Fall auf der Straße sitzt.“ Nachdenklich setzt sie sich auf eine der Boxen und sieht verzweifelt auf den Boden. Wir verstehen sie natürlich sehr gut, auf der einen Seite will man die Liebe voll auskosten, aber auf der anderen Seite muss man an die Zukunft denken. „Es dauert ja nur noch ein Jahr bis die Schule rum ist, das packst du schon.“ „Dennoch ist es unfair.“ Wir werden aufgerufen und stürmen die Bühne, ganze zweieinhalb Stunden spielen wir, bis wir uns mit einer tollen Zugabe verabschieden. Total ausgelaugt setzen wir uns in den Tour-Bus und lassen uns in unser Hotel fahren. Dort angekommen gehen wir nacheinander duschen. Samira konnte durchsetzen, dass wir in einem Zimmer schlafen dürfen, zur Förderung der Kreativität. „Sie kann sowas echt gut verkaufen.“ „Zum Glück haben wir sie als Managerin.“ „Aber das ist ein ziemlicher Stress für sie, dieses Wochenende hin und her zu jetten.“ „Naja, dies ist ihr Job, sie verkraftet das. Ich glaube ohne diesen Stress kann sie gar nicht leben.“ „Da hast du Recht Sasa.“ „So, sind wir alle geduscht?“ „Jap.“ Draguna und ich nicken synchron und sitzen auf dem großen Bett, Misha läuft durch die Suite und organisiert die Speisekarte. „Also unser tolles hauseigenes Restaurant liefert alles aufs Zimmer. Was wollen wir?“ „Alles.“ „Alle vierzig Gerichte?“ „Ok, das könnte zu viel werden.“ „Jeder drei?“ „Gut.“ Wir kreuzen jeder etwas an und rufen dann beim Zimmerservice an. Dieser bestätigt uns, dass unser Essen in weniger als einer Stunde kommen soll. Sogar etwas früher als gesagt, kommt unser Abendessen und wir machen uns wie Hungernde darüber her. „Das Essen ist echt gut, ob die Jungs es auch so gut haben?“ „Wir können sie ja mal anrufen, das Konzert sollte ja auch schon vorbei sein.“ Bei Lysander geht niemand ran, Misha, deren Freund als Einziger daheim geblieben ist, schreibt die ganze Zeit SMS mit ihr. „Versuch du es mal bei Cas.“ Gesagt getan, ich drücke die Kurzwahltaste und bekomme ein Freizeichen, dann meldet sich jemand, aber nicht Cas.“ „Ja?“ „Äh, Debrah? Was machst du an Castiels Handy?“ „Er hat es hier liegenlassen als er bei mir im Zimmer war und naja, er sollte gleich wiederkommen, soll ich ihm etwas ausrichten?“ „Warum ist er bei dir?“ „Sasa, alte Liebe kann man nicht trennen. Ich werde ihm sagen, dass du angerufen hast, falls ich es nicht vergesse. Aber du weißt ja, ich bin ziemlich vergesslich, bis Montag dann.“ Total verdutzt sehe ich mein Handy an, dann fange ich an zu weinen, meine Freundinnen nehmen mich in den Arm. „Ganz ruhig, dafür gibt es bestimmt eine gute Erklärung.“ „Und welche?“ „Keine Ahnung, aber ich rufe sofort Lysander noch einmal an und versuche das zu klären.“ Wieder lässt sie es bei ihm klingeln, dieses Mal geht er ran. Draguna erklärt ihm die Situation, dann ist es lange still, noch ein paar Worte wechseln sie und dann legt sie auf. „Und?“ „Also, es sieht so aus, dass Lysander ihn seit sie im Hotel sind nicht mehr gesehen hat, er wollte aber in den Fitnessraum. Aber er denkt, dass sie ihm das Handy vielleicht im Umkleideraum entwendet haben könnte. Weil es unrealistisch ist, dass Cas zu ihr gegangen sein könnte, da er sie die ganze Zeit ignoriert hat. Geschweige denn davon, das Sam den ganzen Abend auf dem gemeinsamen Zimmer war und sie anscheinend mal verschwunden ist.“ „Also hat sie wieder gelogen?“ „Jap und dieses Mal weiß Sam es sogar leider.“ „Oh verdammt, der arme Kerl.“ „Aber du musst dir jetzt erstmal keine Sorgen machen, Lysander wird ihn sofort informieren und dann ruft er dich an.“ „Danke.“ „Na komm, iss weiter, du weißt doch jetzt, dass nichts war.“ „Mhm…“ Misha schiebt mir den Teller näher hin und seufzend esse ich weiter. Gegen drei Uhr schlafen meine Freundinnen und ich sitze immer noch wartend im Bett. Endlich piepst es, sofort gehe ich ran und hinaus auf den Balkon. „Hey.“ „Hey Kleines, Lysander hat mir alles erzählt. Geht es dir gut?“ „Ja…soweit, nur etwas durcheinander.“ „Es tut mir so leid, wenn ich gewusst hätte, dass sie so etwas abzieht, dann hätte ich das Handy im Zimmer gelassen. Die Spinde muss man hier halt nicht abschließen du hast nur so ein offenes Fach. Ich hatte das Handy nur dabei, weil ich dann sehen wollte, ob du mir geschrieben hast.“ „Ach Cas, hör auf dich zu entschuldigen, du kannst doch gar nichts dafür…am meisten tut mir eigentlich Sam leid.“ „Dass er das so überzeugend spielen kann, finde ich wirklich faszinierend.“ „Ja, wir sind ihm dann wirklich etwas schuldig, wenn wir das alles hinter uns haben.“ „Ich vermisse dich Kleines, sehen wir uns morgen dann?“ „Natürlich, du musst doch Demon abholen, weil ich glaube noch länger will Armin ihn nicht haben.“ „Sag mal fühlt sich unser Zocker nicht ausgeschlossen, dass er jetzt mit meinem Hund alleine daheim sitzt?“ „Nein anscheinend nicht, es passt ihm nur nicht, das Demon dauernd den Fernseher anbellt. Geschweige denn, dass er vor die Tür muss und er das nicht alleine kann, dass nervt ihn glaube ich am meisten.“ „Tzja das ist halt das wahre Leben.“ „Ohja, naja du? Ich geh dann mal schlafen, es ist schon total spät, falls dir das nicht aufgefallen sein sollte.“ „Ja ok, bis morgen dann.“ „Ich liebe dich.“ „Ich dich auch.“ Leise schließe ich die Balkontür und lege mich in mein Bett. Sehr schnell schlafe ich ein und bin sogar glücklich, es war eine gute Idee von Kentin, es allen zu erzählen. So habe ich meine Freunde auf meiner Seite und bin dieses Biest bald los.


- Kapitel XXVI -



Den Rest der Woche verbringe ich weiterhin in der Wohnung und genieße die angenehme Ruhe. Natürlich nutze ich die Zeit auch für Gesangsproben, auch an eigenen Texten versuche ich mich. Aber das will nicht so recht funktionieren, also gebe ich das auch wieder auf. Ich durchforste das Internet nach weiteren Auftritten, auch wenn wir ja jetzt unsere Tour haben, sind so kleine Gigs echt angenehm. Gemütlich scrolle ich ein paar Seiten durch, bis ich an etwas Interessantem hängen bleibe. „Coverwettbewerb?“ Neugierig lese ich weiter, der Wettbewerb ist in ungefähr zwei Monaten, das ist direkt nach unserer Tour. Es ist egal, ob Band oder Solosänger, auch ob man Erfahrung hat ist egal. „Perfekt.“ Schnell klicke ich auf das Anmeldeformular und fülle es aus. Ich hoffe sehr, dass die Mädels sich darüber freuen werden. Dann klicke ich noch einmal auf das Formular und melde auch die Jungs an, Rache ist süß, wie es so schön heißt. Drei Stunden später ist die Bestätigung da, ich drucke beide aus. Die Bestätigung für die Jungs falte ich und stecke sie in einen Umschlag, auf meinem Schreibtisch suche ich nach einer Briefmarke. Dann schreibe ich die Adresse drauf und grinse vor mich hin, schnell ziehe ich mir etwas über und verlasse die Wohnung. Der nächste Briefkasten ist nur um die Ecke und schon ist der Brief eingeschmissen. Gemütlich laufe ich wieder in unsere Straße, vor unserem Haus steht ein blonder Junge. Es ist Dakota, neugierig laufe ich auf ihn zu. „Was willst du denn hier?“ „Hey, solltest du nicht in deinem Bett sein?“ „Ich musste etwas zum Briefkasten bringen.“ „Achso.“ „Also, was machst du hier?“ „Ich wollte mal mit dir reden, kann ich mit raufkommen?“ „Klar, komm grad mit.“ Ich schließe auf und wir fahren gemeinsam hoch, dann fällt mir etwas ein. „Sag mal müsstest du nicht in der Uni sein?“ „Ich habe heute einen freien Tag.“ „Wirklich?“ „Ja, irgendwie schon.“ „Lügner, du kannst doch nicht einfach schwänzen.“ „Ach komm, dass ist eh nur ein Grundkurs, das hole ich ganz schnell nach. Ich wollte doch nur mal schauen wie es dir so geht.“ Wütend öffne ich die Tür und Demon kommt mir entgegengesprungen, er wedelt um uns herum und rennt dann ins Wohnzimmer. „Der Große wohnt nun bei euch?“ „Ja, da ich ja die ganze Woche daheim bin, habe ich Cas angeboten, dass er hier sein kann. Bei ihm wäre er ja dann den ganzen Tag alleine und hier kann er ja immer raus.“ „Das ist echt lieb von dir.“ Dankend nicke ich und zeige raus, er öffnet die Tür und Demon rennt hinaus, ich hole zwei Gläser und eine Flasche Wasser. „Ihr habt es wirklich schön hier, eure Tante hat echt ein Händchen für Immobilien.“ „Danke Dake.“ Gedankenverloren fülle ich die Gläser und schiebe es ihm hin, dann setze ich mich. „Also, worüber willst du reden?“ „Sasa…das kommt jetzt vielleicht blöd rüber oder so, aber wie fandest du es, wie ich dich umgarnt habe?“ „Umgarnt?“ Bei dem Wort muss ich nun doch laut lachen, beleidigt schaut er in sein Glas. „Entschuldige Dake, aber das Wort ist einfach genial. Naja, meinst du jetzt, wie du dich ins Zeug gelegt hast oder wie?“ „Ja, ob du, wenn nur ich um dich gekämpft hätte, mich genommen hättest.“ „Dake…das kann man doch gar nicht vergleichen.“ „Ich weiß, aber wenn du wüsstest, dass du mich verdammt gern hast naja würdest du mich dann wollen?“ „Du redest von Sakura oder?“ Er reist die Augen auf und schaut mich total erstaunt an. „Woher weißt du das?“ „Sagen wir es so, ich bin nicht blöd.“ „Hat sie dir was gesagt?“ „Wer? Sakura? Nein.“ „Komm schon Sasa, ich bin doch dein Freund, erzähl mir alles.“ „Dake, ich werde dir gar nichts erzählen. Ich freue mich nur für dich, dass du jemanden gefunden hast, den du sehr gerne hast.“ „Ja…sie ist ein tolles Mädchen, mir ist das nur jahrelang nie aufgefallen, genau deswegen habe ich Angst.“ „Angst? Du und Angst?“ „Ja, was ist, wenn sie mich nur als guten Freund sieht?“ „Das glaube ich kaum Dakota.“ „Wieso?“ „Weil man merkt, wie ihr beiden euch anschaut.“ „Also meinst du, dass ich sie nach einem Date fragen soll?“ „Natürlich, du solltest dich beeilen, bevor es jemand anderes macht.“ „Wie bitte?“ „Schau sie dir an! Sie ist wunderschön und erfolgreich dazu, da lernt man viele Leute kennen.“ „Ok, gut. Danke. Aber sag mal…“ „Was?“ „Macht es dir nichts aus?“ „Was?“ „Na, dass ich an jemand anderem Interesse habe?“ „Nö, wieso sollte es?“ „Weil es ja eigentlich noch nicht so lang eher ist, dass ich etwas zu dir gesagt habe.“ „Dake, du hast das gesagt, damit ich mich für dich entscheide oder? Also ist das doch kein Problem und wie schon gesagt, du hast ja keine Gefühle mehr für mich oder?“ „Nein, also freundschaftliche halt, aber Liebe ist da glaube ich keine mehr.“ „Na siehst du, also schnapp sie dir.“ „Danke.“ Dakota steht auf und umarmt mich, ich tätschle ihm unbeholfen den Rücken. So schnell wie er da war, verschwindet er auch wieder und ich sitze alleine mit Demon auf der Terrasse. „Ach Demon, ich glaube das Leben als Hund ist um einiges besser. Wollen wir tauschen?“ Träge hebt der Hund seinen Kopf und gähnt mich an, das scheint wohl ein „nein“ zu sein.


Die anderen kommen am späten Mittag nach Hause und dort wartet auch schon das Mittagessen auf sie. „Mensch Sasa, das wär doch nicht nötig gewesen.“ „Ach kommt, irgendwas muss ich doch auch machen oder nicht?“ „Ja da hast du Recht, war irgendwas Interessantes heute?“ „Nö nicht viel, nur Dakota war da.“ „Wie Dakota war da?“ „Ja, er hat die Uni geschwänzt um mich etwas zu fragen.“ „Und was bitte?“ Man sieht leichten Zorn in Castiels Augen aufblitzen. „Er wollte was wegen Sakura wissen, den armen Kerl scheint es richtig erwischt zu haben.“ „Aha…und warum wollte er dann zu dir?“ „Er wollte Tipps wegen einem Date, ob er halt damals zu dick aufgetragen hatte und so. Oder ob sie vielleicht schon bei mir etwas angedeutet hat.“ „Hat er denn zu dick aufgetragen?“ Erst jetzt fällt mir auf, dass wir uns eigentlich nie über die anderen Dates unterhalten haben. Anscheinend nagt genau das, sehr an ihm, aber da er nie gefragt hatte, wollte ich auch nicht von mir aus damit kommen. „Allgemein oder für meinen Geschmack?“ „Sowohl als auch.“ Misha und Armin essen ganz ruhig die Spaghetti Carbonara, beide vermeiden Augenkontakt mit uns. Manchmal frage ich mich wirklich, ob unsere Gespräche so leicht eskalieren. „Naja, für mich persönlich schon, obwohl er sich wirklich viel Mühe gegeben hat, aber dieser High-Society-Kram ist auf Dauer einfach nichts für mich.“ „Aha auf Dauer?“ Misha seufzt kurz und versteckt sich fast schon hinter ihrem Teller. „Och Cas, du weißt genau, was ich meine.“ „Dann drück es doch auch richtig aus.“ „Du weißt genau, dass ich so etwas nicht kann.“ „Das kann ich nur bestätigen.“ „Halt die Klappe Misha.“ Ich sehe wie meine beste Freundin etwas erwidern will, aber sie lässt es dann doch. „Cas, ich liebe dich, das weißt du. Natürlich waren die anderen Dates auch toll, die beiden haben sich totale Mühe gegeben, genauso wie du.“ Er will schon etwas sagen, doch ich schaue ihn so böse an, dass er doch ruhig ist. „Aber du hast mit deinem Date, genau das getroffen, was mir wichtig ist. Nichts Inszeniertes, sondern einfach zwei Menschen die sich gern haben und den Tag miteinander verbringen.“ „Wie meinst du das?“ „Ganz einfach, wir haben uns die ganze Zeit unterhalten, das ist doch viel besser, als eine Aktion nach der anderen.“ „Findest du?“ „Ja, aber ganz ehrlich…was könnte den bitte Pinguine toppen?“ Lachend stehe ich auf und umarme ihn von hinten liebevoll, dann drücke ich ihm einen Kuss auf den Kopf.

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