Mittlerweile ist es schon wirklich spät geworden und nach
und nach gehen alle. Mario und ich verschwinden auch ziemlich schnell in
unseren Betten, immerhin ist morgen wieder Schule und auch noch unsere letzte
Probe vor dem nächsten Auftritt. Meine Cupcakes wurden leider alle gegessen, so
wird dann der Kaffeeklatsch leider ausfallen müssen, aber Draguna hatte die
Idee, dass wir einfach zu Luigi gehen.
Der Wecker klingelt leider viel zu früh und ich schleife
mich in das faszinierende Bad und dusche ausgiebig. Danach ziehe ich mich an
und wandere in Marios Zimmer, der natürlich noch schläft. „Steh auf du
Schlafmütze.“ Ich bewerfe ihn mit ein paar Kissen und es ist nur ein Grummeln
von ihm zu hören. „Ich will nicht.“ „Du musst aber, es war eure blöde Idee
mitten unter der Woche eine Party zu machen, also musst du auch aufstehen.“
Seufzend gibt er auf und wälzt sich aus seinem gemütlichen Bett. „Manchmal
hasse ich dich.“ „Ich dich auch.“ Mario verschwindet ins Bad und ich gehe in
die Küche, mich trifft fast der Schlag, so dreckig sah es gestern Abend doch
gar nicht aus. „Ach du scheiße.“ „Gut du hast es auch bemerkt, wann soll ich
denn bitte noch putzen?“ „Das mache ich, konzentrier du dich auf deine Probe
nachher.“ „Wirklich?“ „Klaro, ich bin ja auch dran Schuld und Dake werde ich
auch zum Helfen verdonnern.“ „Gute Idee.“ Wir machen uns eine Kleinigkeit zum
Essen und laufen dann zum Fahrstuhl, natürlich will Mario nicht die Treppen
laufen. Ich sprinte sie hinunter und komme gleichzeitig mit ihm unten an. „Du
bist so was von faul.“ „Ich weiß und ich bin stolz drauf.“
In der Schule angekommen renne ich zu Draguna, immerhin hat
sie mir noch nicht gesagt, was ihre Eltern wollten. Ich schleife sie förmlich
zu unserer Bank, welche auf der Wiese unter einer Eiche steht. „Also, erzähl
schon.“ „Ach das übliche halt, Noten, Leben etc.“ „Was haben sie denn zu Lys
gesagt?“ Draguna wird rot und fängt an zu stottern. „Alles in Ordnung?“ „Er war
einfach so süß und toll und großartig.“ „Was hat er denn gemacht? Sie zum
Teufel geschert?“ „Nein leider nicht, aber er hat in höchsten Tönen von mir
geschwärmt, dass meine Eltern sogar wissen wollten, was ich genau mache und wie
der Wettbewerb läuft.“ „Also hat er euer Verhältnis verbessert?“ Ich staune
nicht schlecht, immerhin kann man irgendwie sagen, dass Dragu ihre Eltern
hasst. „Ein bisschen ja. Ich muss dir aber noch was erzählen.“ „Hey, du bist
also Sasa, schön dich kennenzulernen.“ Ich schaue nicht schlecht, als ein mir
unbekannter Junge vor uns steht. Er lächelt mich an, sein Lächeln strahlt viel
Wärme und Geborgenheit aus, man würde ihm am liebsten sofort seine
Lebensgeschichte erzählen. „Ja, die bin
ich und wer bist du?“ „Ich bin Sam, Dragus bester Freund aus Kindertagen.“
Leicht verwirrt sehe ich ihn und dann Draguna an. „Schau nicht so, auch ich
darf einen Kindergartenfreund haben nicht nur du.“ „Ja das ist mir klar, aber
du hast nie was von ihm erzählt.“ „Das liegt daran, dass wir uns aus den Augen
verloren haben, da meine Eltern mit mir nach Afrika gezogen sind um den
Menschen dort zu helfen.“ „Wow, das ist ja cool.“ „Wie man es nimmt, aber
meistens war es das ja.“ „Aber warum bist du jetzt hier?“ Der blonde Junge mit
den grünblaugrauen Augen setzt sich neben Draguna und beugt sich ein Stück vor.
„Naja, wir sind wieder in die Schweiz gezogen und ich wollte aber bei Draguna
sein, also habe ich meine Eltern gebeten mich hier zur Schule zu schicken.“
„Aber wo wohnst du denn dann?“ „Ich wohne in einem kleinen Appartement, was
meine Eltern bezahlen und ein Freund meiner Eltern schaut als ab und zu nach
mir, ist eigentlich ganz nett.“ „Das glaube ich dir.“ „Also, was macht ihr
beiden jetzt?“ „Naja, eigentlich wollten wir reden, aber ich glaube es hat sich
schon alles geklärt.“ Sam steht auf und lächelt uns an, wir stehen ebenfalls
auf und gehen mit ihm in das Gebäude. Nachdem alle Formalitäten erledigt sind
gehen wir in die Klasse. Die anderen staunen nicht schlecht über den Neuzugang,
auch die Mädchen scheinen sehr interessiert zu sein, was man ihnen nicht
verübeln kann. „Jetzt hat Armin Konkurrenz bekommen oder?“ Draguna und ich
kichern vor uns hin und lassen uns in die letzte Reihe fallen, Mario sieht mich
verwirrt an. „Na ganz einfach, die Mädels finden neue Jungs, gerade wenn sie
auch noch gut aussehen, immer interessant. Dementsprechend hat Armin jetzt
Konkurrenz, da Alexy ja sowieso außer Konkurrenz läuft.“ Nach der Schule
verabschieden wir uns alle und ich laufe mit Draguna zu Mischas Schule um sie
abzuholen. Vor dem Gebäude steht ein Mann mittleren Alters und wartet so wie
wir, dass der Unterricht endet. Mischa kommt schon angerannt als die Klingel
gerade losgeht. Sie sieht uns und lächelt, dann fällt ihr Blick auf den älteren
Mann und erstarrt. Ihre Schritte werden langsamer, bis sie vor ihm stehen
bleibt. Wir gehen natürlich auch ein Stück näher ran, immerhin sind wir mit ihr
verabredet. „Was willst du Papa?“ „Mich bei dir entschuldigen.“
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