„Sagt mal Jungs, müsst ihr euch nicht langsam mal
vorbereiten oder so?“ Lysander und Cas sehen auf die Uhr und nicken und fangen
an ihre Sache einzupacken. Ohne viele Worte verlassen sie unser Haus und gehen,
auch Nate verschwindet langsam, er muss noch mit Amber was erledigen. So sitzen
nur noch Dragu, Mischa, Ken, Mario, Dake und ich in unserem Wohnzimmer und
reden, ich habe das Gefühl, als hätte Dragu mittlerweile weniger an ihm
auszusetzen. Es liegt vielleicht auch daran, dass er mir so gut tut, was sie zu
merken scheint. „Und heute Abend haben die beiden ihren großen Auftritt?“ „Ja
und ich glaube, auch wenn sie es nicht zugeben, sie sind aufgeregt. Sie haben
glaube ich noch nicht so oft vor Publikum gespielt.“ „Ich weiß immer noch nicht
ob ich hinwill.“ „Ach komm Dragu, wir haben es ihnen versprochen und wir halten
unsere Versprechen, das renkt sich bei euch schon wieder ein, du glaubst doch
nicht wirklich, dass er Viola dir vorziehen würde oder?“ „Ich weiß es nicht.“ Dakota
sieht meine Freundin verwirrt an und dann mich. „Wartet, ihr meint dieses
stille Mäuschen oder?“ „Ja.“ „Draguna, du glaubst doch nicht wirklich, dass
Lysander dich gegen so eine eintauschen würde oder? Du bist taff, cool,
gutaussehend und einfach ein super Mädchen mit Stil. Der Kerl wäre doch total
dumm, dich gehen zu lassen, ganz ehrlich.“ Draguna und die anderen sehen ihn
verwirrt an, so nette Worte hat er noch nie über sie verloren, ob sie doch noch
Freunde werden? „Das sagst du jetzt nur um mich aufzuheitern.“ „Nein, du bist
wirklich ein tolles Mädchen glaube mir und das weiß er auch. So nebenbei, ein
Blinder würde auch merken, dass er dich abgöttisch liebt, das Mädel wollte nur
Zwietracht bei euch schüren. Geh heute Abend zum Aufritt, das bedeutet ihm viel
und Lys ist ein toller Kerl, der könnte niemandem das Herz brechen.
Wahrscheinlich sollte er sich das bei deinen Freundinnen auch nicht trauen, die
würden ihn doch umbringen oder ihr beiden?“ Mischa und ich nicken beide und
lachen, auch Mario nickt. Dakota erzählt uns noch viel von Australien und ich
beschließe irgendwann mal mit hinzugehen, vielleicht können wir alle irgendwann
mal hin. Wir sind schon eine tolle große Clique und das will ich niemals
verlieren, Dakota und Kentin gehen irgendwann auch und wir sind wieder unter
uns. „Also wisst ihr schon, was ihr anziehen wollt?“ „Ja, irgendwas cooles
natürlich, Draguna hat ja wieder ihre Tasche dabei.“ Mischa zerrt die Tasche
aus der Ecke, manchmal frage ich mich wirklich, wie sie dieses Teil alleine
tragen kann. „Ich komme irgendwann ja gar nicht mehr hinterher mit dem nähen.“
„Blabla, du bekommst das schon hin.“ Stundenlang probieren wir die
verschiedensten Sachen an, bis wir uns endlich entscheiden. Mario kommt gähnend
aus meinem Zimmer und schaut uns böse an. „Müsst ihr so einen Krach machen? Ich
habe so gut geschlafen.“ „In meinem Bett oder was?“ „Ja, ihr steht ja in meinem
Zimmer.“ Wir schauen uns in dem Klamotten übersäten Zimmer um schauen ihn
entschuldigend an. „Sorry.“ „Schon ok Mädels, ich versteh das ja, aber ich
hätte gerne einen Rückzugsraum für mich.“ Nachdenklich sehe ich Mario an und
frage mich, was genau er damit meint. „Ach vergesst, was ich gerade gesagt
habe.“ „Gut, dann sollten wir mal los gehen, wir wollen doch einen guten Platz haben.“
Mischa zieht sich die Schuhe an und schaut uns fragend an, wir ziehen uns auch
an und gehen die Treppe runter. „Da seid ihr ja meine Süßen, ihr seit schon auf
dem Sprung?“ „Ja Tantchen, willst du vielleicht mit?“ „Nein danke dafür bin ich
jetzt doch schon zu alt, aber ich würde gerne mit dir und Mario morgen mal
reden, wenn es euch nichts ausmacht.“ „Nein kein Problem um was genau geht es
denn?“ „Ach darüber reden wir morgen, genießt euren Abend erst mal.“ Mit guter
Laune machen wir uns auf den Weg und sitzen gemütlich in der Bahn und hören
Musik. „Jetzt sagt mir schon, was ihr als nächstes spielen werdet.“ „Nein
Mario, dass wird ein Geheimnis, ich habe da eine ziemlich gute Idee.“ Auf
einmal hebt mir jemand die Augen zu. „Sasa, ich glaube du sollst raten.“ „Mhm,
Ken? Nein? Mhm… Dake.“ „Richtig.“ Dake lässt sich auf dem Platz neben mir
nieder und legt seinen Arm um meine Schulter. „Na wie geht es den aufregendsten
Mädchen der Stadt?“ Wir lachen und schütteln nur den Kopf, Mario schmollt mal
wieder vor sich hin. „Du bist auch aufregend Mario, aber ich stehe doch nicht
so ganz auf Kerle sorry.“ „Schon ok, du wärst dann auch gar nicht mein Typ.“
Lachend steigen wir aus der Bahn aus und laufen zum Jugendzentrum wo sich schon
ziemlich viele Menschen versammelt haben. Von allen Seiten werden wir
angeredet, es gibt sogar Leute die ein Autogramm haben wollen. „He wer meint
ihr wird denn von den Bands weiterkommen? Ihr habt doch einige schon spielen
hören.“ „Wir lassen uns überraschen, wie die Bands heute Abend spielen, vorher
sagen wir nichts.“ „Auch wenn wir unsere geheimen Favoriten haben.“ „Ich hatte
auch mal einen Favorit, aber man kann sich in Menschen auch irren, wenn sie
einen schlechten Tag haben.“ Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, als ich mich
umdrehe und in Rafaels tiefbraunen Augen schaue.