Am Abend sitze ich total aufgelöst auf meinem Sofa und weine
mir die Augen aus. Die anderen sind alle da, Cas hat sogar Nate angerufen.
„Ehrlich gesagt, verstehe ich gerade gar nichts mehr. Worum genau geht es
jetzt?“ „Also Nate, du weißt ja, das Sasa und ich aus Berlin sind und bei dem
Wettbewerb nimmt ein Juror teil, den wir leider sehr gut kennen.“ Wieder
schluchze ich laut auf und Draguna nimmt mich fester in den Arm, Mischa
streicht mir über den Kopf. „Der besagte Mann ist der Vater eines totalen
Volltrottels, der es gewagt hat meiner Sasa wehzutun. Ich habe jetzt die
schlimme Vermutung, dass er wohl auch bald auftauchen wird und du siehst, was
allein der Name bei ihr auslöst. Wir sind ihre Freunde, egal wie es gerade
aussieht, ob wir gerade miteinander reden oder nicht. Wir müssen füreinander in
solchen Situationen da sein, so machen das Freunde.“ „Da stimme ich Mario
vollkommen zu.“ „Sagt der, der so lange irgendwo im Ausland war.“ „Dafür kann
ich jetzt auf sie aufpassen, weil ich stark genug bin. Ihr beiden wart ja keine
wirkliche Hilfe mit eurer dauernden Streiterei.“ Cas murmelt irgendetwas
Unverständliches vor sich hin aber setzt sich auf den Sessel und schaut
nachdenklich. „Aber was genau können wir denn machen Mario? Ich meine er wird
ja als Juror bleiben.“ „Das stimmt Lysander, gegen ihn können wir auch nicht
wirklich was machen. Wir müssen einfach auf Sasa aufpassen, dass sie nicht
wieder irgendwelche Dummheiten macht.“ „Was sollte sie denn bitte großartig
anstellen?“ Der Rotschopf sieht Mario mit schiefliegendem Kopf fragend an und
auch Nate schaut fragend zu ihm. „Ratet mal, warum sie jetzt hier in Paris ist?
Sasa hat eine Art Weg-lauf-Gen, sobald sie überfordert ist verschwindet sie.
Erinnert ihr euch noch an die Herbstferien, wo sie keinen von euch sehen wollte?
Sie hat sich tagelang hier oben eingeschlossen, weil sie mit so etwas nicht
klar kommt. Sie sieht ja sehr stark aus und gibt sich auch so, aber unsere
Kleine ist ein friedliebender Mensch. Ich will nicht, dass sie sich noch eine
Chance verbaut so wie damals.“ „Sei ruhig, ich pack das schon. Ich weiß doch
was ich will, dieses Mal passiert das nicht, versprochen.“ „Vergess es, du
wirst in den nächsten 48 Stunden keine Sekunde alleine sein.“ „Gute Idee, wir
stellen am besten einen Plan auf oder so, macht ihr alle mit?“ Kentin sieht
fragend in die Runde und jeder nickt, nur
Castiel und Nate sitzen stumm da und schauen sich an. „Was ist mit euch
beiden?“ Nate erhebt sich seufzend und schüttelt den Kopf. „Ich weiß nicht,
sollte Sasa nicht selbst wissen, was am besten für sie ist?“ „Danke Nate,
wenigsten einer, der mich nicht für ein kleines Kind hält.“ Auch Cas steht nun
auf und grinst mich frech an und lacht dann. „Schon komisch, dass ich dem
Weichei mal zustimme, aber irgendwie hat auch Mario recht, bei längerem
Überlegen. Schau mich nicht so böse an, ich habe eigentlich keine Lust, dass du
hier abhaust. Ich bin auch dabei, wann fangen wir an?“ Nate schüttelt den Kopf
und kommt auf mich zu. „Wenn irgendwas ist ruf mich einfach an ok? Ich glaube
nicht, dass du irgendjemanden zum Aufpassen brauchst.“ Er nimmt mich in den Arm
und drückt mich fest an sich, dann hören wir ihn nur noch die Treppen
runterlaufen. „Also Leute ich geh dann mal schlafen. Achja, wenn ich schlafe,
kann ich nicht abhauen.“ Wütend knalle ich die Tür zu und hole mein Handy raus.
„Nate? Hey, danke für deine Unterstützung. Ja ich verstehe auch nicht so ganz,
warum mir niemand glaubt. Kommst du morgen eigentlich? Super, ich freue mich
schon dich zu sehen.“ Auf einmal höre ich, wie etwas gegen meine Tür schlägt,
schnell stehe ich auf und öffne die eine Seite der Doppeltür. „Castiel? Was
machst du da bitte?“ „Ich wollte eigentlich noch kurz zu dir, aber das hat sich
wohl erledigt, du hast ja Gesellschaft.“ Ohne ein weiteres Wort rauscht er die
Treppe runter und schlägt die Tür zu. Der Rest der Gruppe sieht mich fragend
aus der offenen Küche an, mein Leben ist doch einfach super. Auf einmal höre
ich etwas, es kommt aus meiner Hand. „Sorry Nate, ich habe dich total
vergessen. Nein, ich kann jetzt nicht weiterreden, ich muss noch was
erledigen.“ Ich lege auf, ziehe mir meine Jacke über und renne die Treppe
runter. Von oben höre ich Mario und die anderen reden. „Hoffentlich klappt das
endlich bei den beiden.“ Ich renne ohne nachzudenken durch die Straßen und
komme zu dem Marktplatz. Dort auf einer Bank, mit perfektem Blick auf die
Geschäfte sitzt Castiel und raucht. „He, seit wann rauchst du denn?“ „Schon
eine Weile wieso?“ „Nur so, also bist du jetzt auch unter die Raucher gegangen
so wie Mario und Draguna.“ „Rat mal, was wir als so in der Pause machen?“ Er
schaut mich grinsend an, aber ich sehe in seinen Augen einen traurigen Schimmer.
Ich stehe nun direkt vor ihm und schaue auf ihn hinunter. Er schnippt die
Zigarette weg und fährt sich durch seine langen Haare. „Was mache ich hier
eigentlich? Erklär mir das bitte mal?“ „Was meinst du bitte Cas?“ „Ich versuche
alles, damit du mich magst, ich habe sogar Mr. Weichei angerufen, weil ich
gedacht habe, dass dir das gefallen würde. Aber mir gefällt das nicht, deswegen
hat deine Tür jetzt halt ein Loch.“ „Meine Tür hat was? Spinnst du?“ Besorgt
nehme ich seine Hände in die Meine und sehe, dass die Linke leicht blutet.
Nervös suche ich in meiner Tasche nach ein paar Taschentüchern, aber leider
finde ich keine. Also ziehe ich meinen neuen Schal aus und verbinde damit seine
Hand. „Aber das ist doch dein neuer Schal?“ „Ja und? Den kann ich auch nochmal
kaufen.“ „Du bist manchmal echt niedlich.“ Ich werde rot und schaue zur Seite,
mein Herz flattert etwas. „Kannst du mich vielleicht auch so mögen wie ich
dich?“ „Cas…ich weiß doch nicht mal wie sehr du mich magst. Aber ich mag dich
doch, das müsstet du doch wissen.“ „Ich würde es doch aber auch gerne sehen.“
„Es ist schon spät lass uns wieder heimgehen.“ Seufzend erhebt er sich und
läuft voraus, so schnell ich kann versuche ich ihn einzuholen. Wir laufen stumm
nebeneinander her, irgendwann nehme ich meinen ganzen Mut zusammen und nehme
seine Hand. Er schaut weiter geradeaus, aber ich sehe, dass er lächelt und
meine Hand streichelt.
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