Das ganze Wochenende leben wir praktisch bei Draguna und
proben bis wir bluten. Es ist mittlerweile Sonntagabend und wir liegen müde in
der Garage auf den vier zusammengeschobenen Matratzen und reden über Jungs.
Auch wir brauchen mal eine Pause und müssen normale Mädchen sein. „Mein
Traumtyp? Er muss athletisch sein und am besten braune oder dunkle Haare haben.“ Mischa
grinst verträumt vor sich hin. „Hey
Mädels, habt ihr Lust auf eine Pizza? Die Jungs und ich würden euch einladen.“
Mario steht in der Tür und grinst uns an, wir stehen auf und folgen ihm. Wir haben
schon ziemlich lange nicht mehr gegessen, es fühlt sich an wie früher, wo es
nur die Musik und Freunde gab. Lysander und der Rotschopf stehen draußen und
unterhalten sich, schon seit dem Gespräch am Donnerstag ist Draguna sehr
abweisend zu Lys. Auch jetzt ignoriert sie ihn komplett und der arme Junge weiß
gar nicht wie ihm geschieht. Cas und Mario versuchen die Stimmung aufrecht zu
erhalten, was aber mehr schlecht als recht läuft. Nachdem wir sehr ruhig unsere
Pizza bei Luciano gegessen haben reicht es Lysander anscheinend und spricht
Draguna vor versammelter Mannschaft an. „Kannst du mir sagen, was mit dir los
ist?“ „Frag das doch deine geliebte Viola.“ Ich sehe panisch von Draguna zu
Lysander und schaue dann die anderen an, keiner sagt etwas. „Was soll mit ihr
bitte sein?“ „Ich weiß, dass du bevor ich herkam mehr oder weniger was mit ihr
hattest, sie hat es Sasa erzählt.“ „He halt mich da raus ok?“ „Ich hatte nichts
mit ihr, sie bildet sich das doch nur ein. Ich war nur nett zu ihr, weil sie
immer so traurig ist, mehr nicht.“ „Natürlich, das soll ich dir jetzt glauben?
Sie hat doch recht damit, dass sie besser zu dir passt, weil ich viel zu
aufbrausend bin.“ Woher weiß sie das bitte? So etwas hat Viola mir gar nicht
erzählt, wütend steht Draguna auf und läuft raus. „Na ganz toll, so viel zu
einem ruhigen Abend. Ich glaube ich geh dann lieber auch mal. Sasa wir
telefonieren wegen weitern Proben oder Laufen ja?“ Ich nicke nur abwesend und
frage mich, was das eben war. Am liebsten würde ich Draguna hinterher laufen,
aber ich weiß, dass sie in so einer Situation lieber alleine ist. „Ich hab doch
gesagt, dass zurzeit alles zu gut läuft.“ „Halt die Klappe Cas, du bist mit dem
Kommentar nicht gerade hilfreich.“ Wütend sieht er mich an und steht auch auf.
„Prima, dann kann ich ja jetzt auch gehen.“ Ganz toll, jetzt ist Cas auch noch
sauer, das fehlt uns doch gerade noch, traurig sitzt Lys in sich
zusammengesunken da. „Sasa? Ich bringe ihn mal nach Hause, wir treffen uns dann
nachher ja?“ Nun sitze ich ganz alleine in der Pizzeria und frage mich, wie aus
so einem schönen Wochenende so ein blöder Wochenstart werden kann.
Lange rede ich an diesem Abend noch mit
Mario, wie man dieses Problem wieder bereinigen könnte, aber leider fällt uns
nichts Gutes, Durchführbares ein.
Am nächsten Morgen bin ich sehr übermüdet,
leider konnte ich Draguna die ganze Nacht nicht erreichen. Wahrscheinlich ist
ihre Mailbox mit meinen ganzen Nachrichten explodiert. In der Schule angekommen
hoffe ich, dass es wenigstens hier normal ist, aber weit gefehlt. Wenn einmal
der Wurm drin ist, ist er es eine Zeit lang. Immer noch nachdenklich laufe ich
zu meinem Spind und bekomme den Streit zwischen Amber und Nate mit, die vor
meinem Spind stehen. „Kann ich euch irgendwie helfen? Wenn nicht, lasst mich
bitte an meinen Spind.“ „Ja, kannst du, verschwinde einfach wieder und lass uns
in Frieden.“ Amber rauscht ab und lässt diesmal mich verwirrt vor dem Spind
stehen. „Nate? Was war das gerade?“ „Naja, sie scheint dich wirklich nicht zu
mögen.“ „Das wäre mir ohne dich jetzt nicht aufgefallen.“ „Hör doch zu. Ich bin
zufällig hier vorbeigekommen und habe gesehen, wie sie etwas in deinen Spind
stecken wollte. Sie will dir so lange Streiche spielen, bis du freiwillig
gehst.“ „Na da kann die kleine Prinzessin aber lange darauf warten.“ „Rede
nicht so über meine Schwester, sie hat zwar ihre Fehler, aber sie kann auch
ganz nett sein.“ „Das glaube ich dir nicht ganz, siehst du nicht, wie sie jeden
ausspielt?“ „Sie ist meine kleine Schwester, verstehst du nicht, das Blut
dicker ist als anderes?“ „Und ich dachte, dass du es endlich verstanden hättest
Nate. Aber da habe ich mich wohl getäuscht.“ „Wenn du Geschwister hättest
würdest du das verstehen.“ Er läuft weg und lässt mich alleine mit diesem
Schlag ins Gesicht stehen. „Hey, das war aber nicht gerade nett von Nate.“
„Nein nicht wirklich Mario, ich verstehe das ja, weil sie seine Schwester ist,
aber kann er dennoch nicht sehen, was für eine falsche Schlange sie ist?“
„Nein, aber was er nicht weiß ist, dass du doch einen Bruder hast und
vielleicht sogar den besten der Welt, nämlich mich.“ „Ja, du bist der beste
Bruder den mach sich wünschen kann Mario.“ Weitestgehend ruhig läuft der Tag
ab, immerhin ist Draguna nicht da, Nate redet nicht mehr mit mir und Cas auch
nicht. Die einzige Glückliche ist Viola, die schon die ganze Zeit Lys
hinterherläuft, aber er ignoriert sie komplett und ist in seinen Gedanken
versunken. Seit Dienstag ist es immer noch so still und ich bin richtig froh, als
ich endlich arbeiten gehen darf. „Hallo Roland, wie geht es Dragu?“ „Sie redet
nicht mit mir, seit Sonntag hat sie sich in ihrem Zimmer eingeschlossen.“ „Gib
ihr noch ein bisschen Zeit, bei mir meldet sie sich auch nicht, aber wenn sie
will, wird sie wieder mit uns reden.“ Ich bin nur froh, dass wir schon so viel
geprobt haben, da können wir uns etwas Kummer erlauben, denn auch ich frage
mich, was ich mit der Männerwelt anstellen soll. Nate und Cas sind so
unterschiedlich, aber dennoch so gleich, sehr verwirrend. Nachdenklich sortiere ich die CDs ein als die
Türglocke erklingt, meinen Blick halte ich weiter gerichtet auf die Regale.
„Guten Tag, wenn sie fragen haben, melden sie sich einfach bei mir.“ „Das ist
nett von dir, dann frag ich dich doch gleich mal was. Wie haben dir die Kekse
aus Taiwan geschmeckt?“ Geschockt und fragend sehe ich zur Tür und bekomme
große Augen. „Nein, das ist nicht wahr.“
1 Comment:
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- NisyGuy said...
27. September 2015 um 16:25Keeeeeeeeeeen jej
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