„Guten Morgen, die Narben haben es dir wirklich
angetan oder?“ Geschockt sieht sie ihn an und wird blass. „Hey, was ist denn
jetzt los? Das war doch nicht böse gemeint, du darfst gerne weitermachen.“ Er
grinst sie fordernd an und zieht sie auf sich, Rosanna wehrt sich nicht. Sie
genießt das Gefühl seines warmen Körpers an ihrem und kuschelt sich an seine
Brust. „Du willst jetzt nicht wirklich schlafen oder?“ Sie schaut zu ihm hoch
und grinst ihn an, dann traut sie sich und küsst ihn. Leicht überrascht lässt
er sich küssen und streicht über ihren Körper, bis er die Küsse erwidert. In
Rosanna explodieren wieder diese unbekannten Gefühle und sie lässt sich
komplett fallen. Bellamy bemerkt das, fängt an sie fordernder zu küssen und die
Berührungen werden fester. Er setzt sich auf und ist mit ihr nun Kopf an Kopf
und küsst sie weiter, sie berührt seine Brust und streicht in tiefere Regionen.
Bellamy genießt es und greift fest in ihre Haare, seine Hand wandert ihren Rücken
runter und bleibt am BH hängen. Vorsichtig schaut er sie an, ob sie es zulässt,
dann öffnet er diesen und zieht ihn ihr aus. Er hebt sie fest und schmeißt sie
um, nun liegt sie unter ihm und schaut ihn lüstern an. Ihre Hände greifen
seinen Nacken und ziehen ihn runter, ihre Lippen treffen sich wieder. Er lässt
von ihrem Mund ab und wandert mit diesem an ihrem Körper hinab. Bellamy hebt
ihren Po an und zieht Rosanna das Höschen aus. „Du hättest das ja auch
einfacher haben können.“ „Ich habe für das hübsche Teil bezahlt, da mache ich
es doch nicht gleich kaputt.“ Er grinst sie an und küsst ihren Bauch. Rosanna
genießt seine Berührungen und fühlt sich wie im siebten Himmel. Seine Finger
reiben ihren empfindlichsten Punkt und gleiten in ihre Mitte. Ihre Erregung
steigt ins Unermessliche und sie stöhnt laut auf, Bellamy grinst und hört damit
auf. Traurig schaut sie ihn an und er streicht über ihren Körper. „Du hast
keine Angst mehr?“ Sie schüttelt den Kopf und zieht ihn näher an sich.
„Vielleicht kann ich dir vertrauen, ich wünsche es mir.“ „Du musst es dir nicht
wünschen, du kannst mir vertrauen.“ Er küsst ihre Stirn und streicht durch ihre
Haare. Vorsichtig hebt er ihren Unterkörper an und dringt in sie ein, Rosanna
stöhnt kurz auf. Sie dachte immer, dass das erste Mal wehtun würde, aber sie
spürt keinen Schmerz. Es liegt wohl auch daran, dass der Pirat sehr zärtlich zu
ihr ist. So hat sie sich ihr erstes Mal immer vorgestellt, gefühlvoll und
respektvoll. Bellamy wird ein bisschen härter, aber sie genießt es vollkommen
und lässt sich weiter fallen. Auf einmal spürt sie ein Kribbeln in ihrem Körper
und kann ihr Stöhnen nicht mehr zurückhalten, auch Bellamy fängt an zu stöhnen.
Ihr Körper zittert und sie spürt das pulsierende Glied in sich. Bellamy legt
sich neben Rosanna und zieht sie in seinen Arm und streicht durch ihre Haare.
Ihr Blick ist immer noch verträumt und sie kuschelt sich an Bellamy. „Alles
ok?“ „Ja, ich wusste nicht, dass das so schön ist.“ Er lacht und küsst ihre
Nase. „Ich nehme das mal als Kompliment meine Schöne.“ „Solltest du nicht
langsam hier verschwinden? Oder willst du, dass die anderen es so rausfinden?“
„Was denn rausfinden?“ Bellamy grinst sie an und steht auf. „Naja, wenn du das
so willst, lassen wir sie noch etwas im Unklaren.“ „Ist vielleicht besser so.“
Er zieht sich an und springt wieder auf das große weiche Bett. „Aber war das
jetzt eine einmalige Sache?“ Rosanna wird rot lächelt ihn an und nimmt seine
Hand. „Ich hoffe doch nicht.“
Am Abend sitze ich total aufgelöst auf meinem Sofa und weine
mir die Augen aus. Die anderen sind alle da, Cas hat sogar Nate angerufen.
„Ehrlich gesagt, verstehe ich gerade gar nichts mehr. Worum genau geht es
jetzt?“ „Also Nate, du weißt ja, das Sasa und ich aus Berlin sind und bei dem
Wettbewerb nimmt ein Juror teil, den wir leider sehr gut kennen.“ Wieder
schluchze ich laut auf und Draguna nimmt mich fester in den Arm, Mischa
streicht mir über den Kopf. „Der besagte Mann ist der Vater eines totalen
Volltrottels, der es gewagt hat meiner Sasa wehzutun. Ich habe jetzt die
schlimme Vermutung, dass er wohl auch bald auftauchen wird und du siehst, was
allein der Name bei ihr auslöst. Wir sind ihre Freunde, egal wie es gerade
aussieht, ob wir gerade miteinander reden oder nicht. Wir müssen füreinander in
solchen Situationen da sein, so machen das Freunde.“ „Da stimme ich Mario
vollkommen zu.“ „Sagt der, der so lange irgendwo im Ausland war.“ „Dafür kann
ich jetzt auf sie aufpassen, weil ich stark genug bin. Ihr beiden wart ja keine
wirkliche Hilfe mit eurer dauernden Streiterei.“ Cas murmelt irgendetwas
Unverständliches vor sich hin aber setzt sich auf den Sessel und schaut
nachdenklich. „Aber was genau können wir denn machen Mario? Ich meine er wird
ja als Juror bleiben.“ „Das stimmt Lysander, gegen ihn können wir auch nicht
wirklich was machen. Wir müssen einfach auf Sasa aufpassen, dass sie nicht
wieder irgendwelche Dummheiten macht.“ „Was sollte sie denn bitte großartig
anstellen?“ Der Rotschopf sieht Mario mit schiefliegendem Kopf fragend an und
auch Nate schaut fragend zu ihm. „Ratet mal, warum sie jetzt hier in Paris ist?
Sasa hat eine Art Weg-lauf-Gen, sobald sie überfordert ist verschwindet sie.
Erinnert ihr euch noch an die Herbstferien, wo sie keinen von euch sehen wollte?
Sie hat sich tagelang hier oben eingeschlossen, weil sie mit so etwas nicht
klar kommt. Sie sieht ja sehr stark aus und gibt sich auch so, aber unsere
Kleine ist ein friedliebender Mensch. Ich will nicht, dass sie sich noch eine
Chance verbaut so wie damals.“ „Sei ruhig, ich pack das schon. Ich weiß doch
was ich will, dieses Mal passiert das nicht, versprochen.“ „Vergess es, du
wirst in den nächsten 48 Stunden keine Sekunde alleine sein.“ „Gute Idee, wir
stellen am besten einen Plan auf oder so, macht ihr alle mit?“ Kentin sieht
fragend in die Runde und jeder nickt, nur
Castiel und Nate sitzen stumm da und schauen sich an. „Was ist mit euch
beiden?“ Nate erhebt sich seufzend und schüttelt den Kopf. „Ich weiß nicht,
sollte Sasa nicht selbst wissen, was am besten für sie ist?“ „Danke Nate,
wenigsten einer, der mich nicht für ein kleines Kind hält.“ Auch Cas steht nun
auf und grinst mich frech an und lacht dann. „Schon komisch, dass ich dem
Weichei mal zustimme, aber irgendwie hat auch Mario recht, bei längerem
Überlegen. Schau mich nicht so böse an, ich habe eigentlich keine Lust, dass du
hier abhaust. Ich bin auch dabei, wann fangen wir an?“ Nate schüttelt den Kopf
und kommt auf mich zu. „Wenn irgendwas ist ruf mich einfach an ok? Ich glaube
nicht, dass du irgendjemanden zum Aufpassen brauchst.“ Er nimmt mich in den Arm
und drückt mich fest an sich, dann hören wir ihn nur noch die Treppen
runterlaufen. „Also Leute ich geh dann mal schlafen. Achja, wenn ich schlafe,
kann ich nicht abhauen.“ Wütend knalle ich die Tür zu und hole mein Handy raus.
„Nate? Hey, danke für deine Unterstützung. Ja ich verstehe auch nicht so ganz,
warum mir niemand glaubt. Kommst du morgen eigentlich? Super, ich freue mich
schon dich zu sehen.“ Auf einmal höre ich, wie etwas gegen meine Tür schlägt,
schnell stehe ich auf und öffne die eine Seite der Doppeltür. „Castiel? Was
machst du da bitte?“ „Ich wollte eigentlich noch kurz zu dir, aber das hat sich
wohl erledigt, du hast ja Gesellschaft.“ Ohne ein weiteres Wort rauscht er die
Treppe runter und schlägt die Tür zu. Der Rest der Gruppe sieht mich fragend
aus der offenen Küche an, mein Leben ist doch einfach super. Auf einmal höre
ich etwas, es kommt aus meiner Hand. „Sorry Nate, ich habe dich total
vergessen. Nein, ich kann jetzt nicht weiterreden, ich muss noch was
erledigen.“ Ich lege auf, ziehe mir meine Jacke über und renne die Treppe
runter. Von oben höre ich Mario und die anderen reden. „Hoffentlich klappt das
endlich bei den beiden.“ Ich renne ohne nachzudenken durch die Straßen und
komme zu dem Marktplatz. Dort auf einer Bank, mit perfektem Blick auf die
Geschäfte sitzt Castiel und raucht. „He, seit wann rauchst du denn?“ „Schon
eine Weile wieso?“ „Nur so, also bist du jetzt auch unter die Raucher gegangen
so wie Mario und Draguna.“ „Rat mal, was wir als so in der Pause machen?“ Er
schaut mich grinsend an, aber ich sehe in seinen Augen einen traurigen Schimmer.
Ich stehe nun direkt vor ihm und schaue auf ihn hinunter. Er schnippt die
Zigarette weg und fährt sich durch seine langen Haare. „Was mache ich hier
eigentlich? Erklär mir das bitte mal?“ „Was meinst du bitte Cas?“ „Ich versuche
alles, damit du mich magst, ich habe sogar Mr. Weichei angerufen, weil ich
gedacht habe, dass dir das gefallen würde. Aber mir gefällt das nicht, deswegen
hat deine Tür jetzt halt ein Loch.“ „Meine Tür hat was? Spinnst du?“ Besorgt
nehme ich seine Hände in die Meine und sehe, dass die Linke leicht blutet.
Nervös suche ich in meiner Tasche nach ein paar Taschentüchern, aber leider
finde ich keine. Also ziehe ich meinen neuen Schal aus und verbinde damit seine
Hand. „Aber das ist doch dein neuer Schal?“ „Ja und? Den kann ich auch nochmal
kaufen.“ „Du bist manchmal echt niedlich.“ Ich werde rot und schaue zur Seite,
mein Herz flattert etwas. „Kannst du mich vielleicht auch so mögen wie ich
dich?“ „Cas…ich weiß doch nicht mal wie sehr du mich magst. Aber ich mag dich
doch, das müsstet du doch wissen.“ „Ich würde es doch aber auch gerne sehen.“
„Es ist schon spät lass uns wieder heimgehen.“ Seufzend erhebt er sich und
läuft voraus, so schnell ich kann versuche ich ihn einzuholen. Wir laufen stumm
nebeneinander her, irgendwann nehme ich meinen ganzen Mut zusammen und nehme
seine Hand. Er schaut weiter geradeaus, aber ich sehe, dass er lächelt und
meine Hand streichelt.
Die ganze Nacht tanzen die beiden, die Crew liegt
schon in ihren Betten, bis Bellamy sie zu ihrem Zimmer bringt. „Danke für den
schönen Abend, wird es morgen auch so schön?“ „Wenn du möchtest werde ich dir
jeden Tag so schön gestalten.“ „Naja irgendwann würde es langweilig werden.“
Lachend zwinkert sie ihm zu und öffnet ihre Tür, Bellamy zieht sie an sich.
Seine Hände liegen auf ihrem Bauch und sein Mund an ihrem Ohr. „Darf ich
mit reinkommen?“ Rosanna dreht sich in seiner Umarmung um und schaut in sein
hoffendes Gesicht. „Bellamy, es war ein schöner Abend, aber ich weiß, was du
gerne hättest. Das bekommst du aber nicht.“ „Was denkst du denn bitte von mir?
Ich möchte einfach nur bei dir sein, versprochen.“ Sie lächelt ihn an und
streicht über seine Wange. „Bist du auch nicht gern alleine?“ Er schüttelt den
Kopf und zieht sie in ihr Zimmer. Er zieht sich bis auf die Boxershorts aus und
legt sich ins Bett. Rosanna atmet tief durch und zieht sich ebenfalls aus, sie
sieht seine Blicke auf sich ruhen. „Ist was?“ „Nein.“ Vorsichtig legt sie sich
zu ihm in das große Bett und versucht ihn nicht zu berühren. Ihre Gefühle
fahren wieder Achterbahn, sie hofft, dass er dies nicht bemerkt. Sie legt sich
auf die Seite, kuschelt sich in die Decke und schaut den großen Piraten neben
sich an. Er liegt mit hinter dem Kopf verschränkten Armen da und schaut zur
Decke. So kann Rosanna seinen Körper betrachten, den er zum Glück noch nicht
zugedeckt hat. Sie sieht einzelne Narben am Körper und würde diese am liebsten
berühren, aber sie traut sich nicht. „Was schaust du denn so?“ „Sind die ganzen
Narben von Kämpfen auf der Grand Line?“ Er sieht sie an, dann auf seinen Körper
und grinst sie an. „Ja, gefallen sie dir?“ „Irgendwie schon, aber das müssen
auch starke Schmerzen gewesen sein oder?“ „Ja, aber deine Schwester ist eine
gute Ärztin, da waren sie schnell weg.“ Rosanna grinst ihn an und rückt etwas
näher. „Dann ist ja gut, sie war schon immer begabt darin. Sie ist die beste
Ärztin die ich kenne.“ Sie gähnt und schließt die Augen, immer noch sieht
Bellamy das Mädchen an. Irgendwann fallen auch ihm die Augen zu und er schläft
ein.
Es gibt Bands die kommen und gehen, die findet man eine
Zeit lang toll und dann geraten die Alben
im Regal in Vergessenheit. Aber dann gibt es diese Klassiker, die du nie
vergessen wirst, die dein Leben bereichert haben und dir durch so manch schwere
Zeit geholfen haben. Diese Bands erreichen mit ihren Lieder-ihren Texten und
Melodien- unser Herz, unsere Seele und unseren Kopf. Sie geben uns ein besseres
Gefühl, helfen uns in manch schwieriger Phase alleine durch ihre Anwesenheit.
Diese Bands sind jene, die für immer, egal wie oft man Umzieht, immer in den
Kartons und dann wieder im Regal landen. Diese Bands berühren so viel in uns,
dass wir sie am liebsten jeden aufdrängen würden um Jedem zu zeigen, was sie
aussagen. Sie vereinen Menschen, die
manchmal nicht unterschiedlicher seien könnten, dennoch werden aus solchen
Menschen meist Freunde. Jene Bands und ihre Musik haben eine große Aufgabe,
derer sie manchmal gar nicht bewusst sind. Sie helfen, trösten und geben neuen
Mut, obwohl diese Personen doch meist unerreichbar sind. Musik verbindet
Menschen schon seit Jahrhunderten, in unserer Zeit der Globalisierung ist es
doch noch viel einfacher geworden. Dennoch bleiben manche Bands über ihre ganze
Karriere lang ein Geheimtipp. Sie werden in Schubladen gedrückt, nur weil sie
mal ein gefühlvolles Lied hatten, aber muss nicht jeder mal Gefühle
verarbeiten? Man sollte eine Band nie nach nur einem Lied beurteilen. Hört euch
mal mehr an, viele Bands haben mehr Seiten als man denkt. Als Fan fährt man
durchs ganze Land um sie endlich hautnah zu erleben, dieses Gefühl von Beben zu
spüren, wenn die ersten Akkorde erklingen. Das Vibrieren des Bodens zu spüren,
wenn die Menge schreit und springt und der Bass ertönt. Diese Freude, wenn du
sie vielleicht sogar ansprechen kannst. Manche Bands wird man sein Leben lang
nicht vergessen und immer wieder die Alben einlegen, oder auf dem Ipod hören
und sich denken: Ja, diese Musik ist einfach immer noch gut. Mit manchen Bands,
wird man alt und erinnert sich gerne an diese tolle Zeit. Diese Bands sind
jene, die unser Gedankengut, bis zum Tod bereichern werden.
Durch Kens auftreten am nächsten Morgen in der Schule habe
ich immerhin Ruhe um mir über alles klar zu werden. Nachdenklich sitze ich im
Garten der Schule und grüble vor mich hin. Ken hat Recht, ich sollte mir
endlich eingestehen, was ich will. Aber wirklich einfach ist das nicht und dann
noch dieser blöde Wettbewerb. „Du weißt doch genau, was du machen musst oder
nicht?“ „Ken? Müsstest du nicht bei deinen ganzen Fans sein? Sogar Amber ist hinter
dir her, das müsste dir doch gefallen oder?“ „Nein, die Menschen, die mich als
graues Mäuschen nicht wollten, brauchen mich jetzt auch nicht. Aber für eine
Freundin dazu sein, ist für mich sehr sehr wichtig. Du weißt doch schon längst,
was du willst oder?“ „Was ich will ja, aber nicht wen.“ „Ja und? Lass dir damit
doch Zeit, das halten die schon aus. Mach erst das was du willst. Mischa hat
mir erzählt, wie glücklich du das letzte Wochenende warst. Genieß doch einfach
dein Leben mit der Musik und die Liebe kommt von ganz alleine. Deine Freunde
sind doch immer für dich da, also ist es doch egal was sonst passiert.“ „Ja,
vielleicht hast du Recht, ich sehe es doch jetzt auch bei Draguna. Ich habe
einfach Angst.“ Ken nimmt mich in den Arm und wuschelt mir durch die Haare.
„Das wird schon alles vertrau mir. Heute Mittag ist die Bekanntgabe der Termine
oder?“ „Ja, ich hoffe, das Draguna auch mitkommt.“
Die Bekanntgabe ist erst
abends, deswegen verbringe ich den Mittag alleine in der Stadt und shoppe.
„Hallo, ich wollte mal fragen, ob meine Bestellung schon da ist?“ „Hey, lass
mich mal nachschauen, aber ich glaube, da war was dabei.“ Nach ein paar Minuten
kommt der Ladenbesitzer mit zwei kleinen Päckchen zurück. „Die beiden werden
sich bestimmt über so ein schönes Geschenk freuen.“ „Das hoffe ich doch sehr.
Danke, dass es so schnell ging.“ „Kein Problem. Viel Spaß damit.“ Ich schaue auf
meine Uhr und fluche, ich werde noch zu spät kommen. Total abgehetzt komme ich
am Jugendhaus an und da stehen Draguna und Mischa. Strahlend gehe ich auf beide
zu, doch dann bleibe ich geschockt stehen. Dragu sieht sehr schlimm aus,
Augenringe, total verheult und blass. „Hey, alles ok?“ „Ich weiß nicht ob ich noch teilnehmen kann, ich
will ihn nicht sehen.“ „Warte mal Dragu, das ist jetzt nicht dein Ernst oder?
Wir sind eine Band, ok vielleicht nicht hier bei dem Wettbewerb, aber wenn das
rum ist, sind wir es. Dann gibt es nur uns drei, wir sind die besten
Freundinnen die diese Musikwelt jemals gesehen hat. Ken hat mir heute etwas klar
gemacht, Jungs kommen und gehen, aber Freunde bleiben. Wir sind doch immer
füreinander da, wir sind füreinander bestimmt. Da kann kommen und gehen was
will, wir sind immer zusammen. Also? Bleiben wir eine Band egal was kommt?“
Meine Freundinnen stehen mit Tränen in den Augen vor mir und nicken wie wild,
es gibt ein Gruppenkuscheln und wir wissen, dass wir alles hinbekommen. Ich
öffne wieder die Augen und schaue zur Tür des Jugendhauses und sehe einen
grinsenden Castiel, der mir zunickt und lächelt. „Dann gehen wir mal rein
oder?“ „Ja sollten wir.“ Arm in Arm laufen wir lachend in die große Vorhalle,
wo auch schon Robert wieder auf seinem improvisierten Podest wartet. „So, wie
ich sehe sind jetzt alle da. Also die Vorrunden werden an zwei Tagen ausgetragen.
Die Solokünstler sind am Freitag dran und die Bands am Samstag. Die genaue
Aufstellung hängt hinten am schwarzen Brett, falls ihr noch Fragen habt, könnt
ihr das nach der Juryvorstellung gerne klären. Also ohne lange Umschweife stelle ich euch
die Jury vor. Einmal die schöne Samira, die viele von euch bestimmt kennen, sie
ist eine der bekanntesten Managerinnen aus Paris und würde euch dann auch
vermarkten. Dann als bekanntes Licht aus Berlin, der Label Besitzer Riccardo
Ramazzo. Als letztes Mitglied in der Jury sitzt meine Wenigkeit.“ „He Sasa
alles ok mit dir? Wieso bist du so blass?“ Ich sehe Dragu und Mischa geschockt
an und weiß nicht was ich sagen soll. „Ich muss hier raus sofort.“ So schnell
ich kann drehe ich mich um und laufe in Castiel rein, der mich sofort festhebt.
„Du bleibst hier. Wer ist der Kerl?“ Cas streicht mir über den Arm und dreht
mich zu meinen Freundinnen um. „Erzähl schon, wer ist das?“ Doch bevor ich
meinen Mund öffnen kann, übernimmt das jemand anderes für mich. „Das ist der
Vater von ihrer Vergangenheit. Der Boss des größten Plattenlabels Berlins, das
kann ja lustig werden. Hey Kleines lebst du noch?“ Ich habe nur Augen für den
Vater von Rafael, der alles so sehr kaputt gemacht hat. Hoffentlich erkennt er
mich nicht und verschwindet einfach wieder. „Hallo Sasa, hallo Mario. Schön
euch wiederzusehen.“ „Hallo Herr Ramazzo. Ich hoffe sie sind alleine
angereist.“ „Was eine freundliche Begrüßung Mario, aber ja, ich bin alleine
angereist. Ich hoffe doch, dass du mich diesmal überzeugen wirst Sasa. Wir sehen
uns dann wohl am Freitag, viel Spaß und probt fleißig.“ „Sasa? Das ist der
Vater des Idioten?“ „Ja leider.“ „He Lys, darf ich den Kerl verprügeln?“ „Nein,
das machst du nicht, da nicht der Vater das Problem ist, sondern der Sohn.“
„Gut, dann passen wir halt auf sie auf.“ Draguna schaut Lysander vernichtend an
und läuft zu den Toiletten. „Ich geh mal zu ihr.“ Mischa verschwindet und ich
sitze mittlerweile total fassungslos auf dem Boden. Wieso muss so etwas immer
mir passieren?
Oben angekommen werden sie von Doran, dem Manager herzlich begrüßt. „Schön sie mal wieder im Haus zu haben Bellamy. Wie immer das ganze Programm?“ „Gerne Doran. Aber erst mal lassen sie bitte unser neustes Mitglied einkleiden.“ Bellamy zeigt auf Rosanna, welche verwirrt zwischen den beiden hin- und herschaut. „Natürlich. Bitte folgen sie mir.“ Sie folgt ihm zu einem der großen Geschäfte und setzt sich auf einen Stuhl. „Hey Kleines, ich habe gedacht ich gehe mal lieber mit. Du sollst ja schöne Sachen bekommen.“ „Danke Müre.“ Doran kommt mit zwei Verkäuferinnen wieder, welche Rosanna sofort in Beschlag nehmen. Gefühlte Stunden später ist sie komplett eingekleidet. „Wieso muss ich denn neu eingekleidet werden Müre?“ „Naja so ist das bei uns, wir haben halt einen gewissen Look. Da musst du mit reinpassen Kleines.“ „Naja wenn es denn sein muss, aber da ist nichts praktisch zum Kämpfen.“ „Na komm wir gehen zu den Anderen und zeigen dich mal.“ Müre schiebt das braunhaarige Mädchen über die ganze Insel, bis sie die Crew gefunden haben. „Wie findet ihr sie?“ „Ist das wirklich Rosanna?“ Alle machen große Augen, das Mädchen war schon immer schön, aber jetzt wird es noch besser zur Geltung gebracht. Bellamy muss schlucken als er sie sieht und spürt, dass er dieses Mädchen mehr als nur mag. „Genug gestaunt, wir sollten Essen gehen, heute steigt hier eine große Party.“ Cirkies lacht und schlendert davon, die anderen folgen ihm zum großen Bankett. Rosanna ist schon ganz schwach vor Hunger und läuft direkt hinter Cirkies, nach kurzem Suchen ist auch ein Tisch gefunden. Sie essen und trinken wie immer viel und feiern. Rosanna sitzt mit Müre und Hewitt noch am Tisch, die anderen sind entweder auf der Tanzfläche oder an der Bar. „Rosa? Willst du mit mir tanzen?“ Der Koch grinst das Mädchen an und hält ihr die Hand hin, sie lächelt und nimmt diese. „Gerne Hewitt.“ Sie laufen auf die Tanzfläche und gesellen sich zu den anderen. Bellamy beäugt die Situation skeptisch von der Bar aus und schaut grimmig. Ross bemerkt die schlechte Stimmung seines Kapitäns und gesellt sich zu ihm. „Alles ok Käptn? Du bist eifersüchtig auf Hewitt oder?“ „Nein, ich verstehe nur nicht, warum er das macht.“ „Er mag die Kleine halt, ist ja auch ein Wildfang. Aber ich glaube kaum, dass er sie so mag wie du sie magst.“ „Wie meinst du das bitte?“ „Man sieht es dir doch an, dass du sie magst. Schon als du sie damals hergebracht hast, hat man das an deinem Blick gesehen. Geh doch einfach hin und tanze mit ihr, Hewitt hat damit bestimmt keine Probleme.“ „Was du denkst. Lass das lieber mal.“ Grummelnd dreht Bellamy ihm den Rücken zu und beobachtet die beiden. Rosanna hat viel Spaß und wirbelt mit Hewitt über das Parkett, aber sie spürt Blicke auf sich. „Er schaut dich die ganze Zeit an, ist dir das schon aufgefallen?“ „Ja Hewitt, es fällt mir auf. Ich weiß aber nicht, was ich davon halten soll.“ „Er mag dich einfach, freu dich doch. Aber ich sehe auch, dass du ihn sehr magst. Ich bin doch nicht blöd Rosa, sag es ihm doch einfach.“ „Nein, ganz bestimmt nicht, ihr habt ja keine Ahnung wie das ist.“ „Wie was ist?“ „Wie soll ich Männern vertrauen, wenn es in meiner Heimat Tradition ist von diesen als Dreck behandelt zu werden?“ „Wir sind aber nicht so Rosa, für Bellamy würde ich meine Hand ins Feuer legen. Klar, er war nicht immer der perfekte Gentlemen, aber bei dir ist das etwas anderes. Gib ihm doch einfach eine Chance, wenn er es verbockt bestraf ich ihn, versprochen.“ Rosanna lacht über das ernste Gesicht des Kochs und schaut zu Bellamy. Doch dieser steht nicht mehr an der Bar. „Darf ich abklatschen?“ Der Kapitän streckt Rosanna seine Hand entgegen und lächelt sie an. Ihr Blick gleitet kurz zu Hewitt, welcher ihr auffordernd zunickt. Bellamy zieht sie in seine Arme und streicht ihr die Haare aus dem Gesicht. „Wie gefällt dir der Abend?“ „Bis jetzt sehr schön, danke auch für die Kleider. Sie sind zwar ein wenig unpraktisch zum Kämpfen, aber ich gefalle mir.“ „Du siehst wirklich wunderschön aus.“ Rosanna wird rot und blickt zur Seite. Bellamy legt seine Hände auf ihre Hüfte und zieht sie noch etwas näher an sich. Das Mädchen legt ihre Hände in seinen Nacken und lächelt ihn an.
„Hallo Sasa. Wie geht’s dir so?“ „Kentin? Bist du das
wirklich?“ „ Ja, so sehr verwundert?“ „Du bist so groß, vor ein paar Monaten
kamst du gerade so an mein Kinn ran.“ „Jetzt ist es umgekehrt, komm her.“ Ken
verringert den Abstand zwischen uns und nimmt mich in den Arm. „Wie lief es so
bei dir hier? Hast du mich vermisst?“ „Ich hab dich total vermisst, aber du
hast glaub ich die größte Veränderung hinter dir. Du siehst gut aus Ken, wie
ist das passiert?“ „Ich glaube, man nennt das Wachstumsschub. Ich habe gehört,
dass du am Wettbewerb teilnimmst.“ „Ja, so halb freiwillig.“ „Super ich freu
mich total, dich dann singen zu hören.
Wie läuft es so mit den Jungs?“ „Naja, geht so. Im Moment reden alle
beide nicht mit mir.“ „Unsere lieben Zicken, aber ich kann es nachvollziehen
bei dir. Erzähl mir alles, was so passiert ist. Kannst du schon Schluss
machen?“ Ich schaue auf die Uhr und sehe, dass es schon gleich sechs Uhr ist.
„Ja, kann ich, ich muss nur noch den Abschluss machen. Achja und Draguna wollte
ich noch einen Brief hochbringen.“ Nervös laufe ich die Treppen zu Rolands
Wohnung hoch und klopfe an Dragunas Tür. Keiner macht auf, seufzend schiebe ich
ihr den Brief unter der Tür durch. Am liebsten würde ich diese Tür eintreten
und sie raus in die Freiheit ziehen, aber sie ist leider stärker als ich und
ich würde wohl zu Boden gehen. Dementsprechend lasse ich diese Idee gleich
wieder fallen und laufe die Treppe zu Kentin runter. „Na, konntest du mit ihr
reden?“ „Nein, leider nicht. Sie ist ziemlich traurig und da muss man sie in
Ruhe lassen, hat sie mir zum Glück einmal erzählt.“ „Na ok, dann werde ich sie
wohl in der Schule kennenlernen. Aber wir beide reden jetzt erst mal.“ Wir
laufen in das kleine Restaurant um die Ecke und machen es uns gemütlich. Ich
erzähle ihm alles von den letzten Monaten, was er verpasst hat. „Das hört sich
ja gar nicht gut an mit Lys und Draguna. Aber du und deine Jungs sind ja auch
nicht grad einfach, ich hätte nicht gedacht, dass Dakota so einfach aufgibt.“ „Er
hat nicht aufgegeben, er ist geflüchtet, weil er wohl Angst vor meiner Rache
haben wird.“ „Schau nicht so böse, ich hab ja richtig Angst vor dir. Du bist
angsteinflößender als meine ganzen Trainer die ich hatte. Hast du mal daran
gedacht in die Armee zu gehen?“ Er lacht und knufft mich in die Seite, ich habe
ihn so sehr vermisst. „Ach Ken, wie konnte ich nur ohne dich die ganz Zeit
leben?“ „Du hattest doch Mario, zu mindestens einen Großteil der Zeit.“ Ich
nicke nachdenklich und drücke ihn fest an mich. „Aber jetzt gebe ich dich nicht
mehr her.“ Lachend drückt auch er mich und wir werden durch ein Räuspern aus
unserer Umarmung gerissen. „Reichen dir deine drei Jungs nicht?“ Lachend
schmeißt sich Mischa auf einen der leeren Stühle und begutachtet Kentin sehr
genau. Man merkt sofort ihr Interesse, man kann es ihr auch nicht verübeln, Ken
sieht wirklich sehr gut aus. „Hey Mischa, darf ich vorstellen? Das ist der
liebe Kentin.“ „Hey Mischa, ich habe schon viel von dir gehört. Schön dich
kennenzulernen.“ „Ganz meinerseits. Du bist also er verschollene Ken. Hast du
was von Draguna gehört Sasa?“ „Nein, leider nicht. Sie macht die Tür einfach
nicht auf.“ „Meinst du es reicht, mit den Proben die wir hatten? Ich will sie
nicht zur Musik zwingen, wenn es ihr nicht gut geht.“ „Das klappt schon.
Draguna hat Talent, sie braucht nicht viel zu üben. Sie ist wie eine Löwin, sie
muss jetzt erst mal ihre Wunden lecken. Bis zum Wochenende ist sie wieder fit
ganz bestimmt.“ Lange sitzen wir noch im Restaurant und Ken erzählt uns viel
von seinem mörderischen Training. Mischa scheint total angetan zu sein und
himmelt ihn förmlich an. „Naja ich denke, wir gehen jetzt heim oder? Ich bringe
euch beide natürlich noch nach Hause.“ Gentleman wie immer dieser Ken, aber
auch er scheint an Mischa interessiert zu sein. Ist das noch normal? Erst Lys
und Dragu, wo das so schnell ging und jetzt die beiden? Mischa wohnt gerademal
fünf Straßen von Draguna entfernt und ist sichtlich traurig. „Naja wir sehen
uns dann wohl am Donnerstag oder? Letzte Probe und nochmal alles
durchsprechen.“ „Ja, bis dahin werden wir auch wieder Draguna bei uns haben.“
Kentin und ich sitzen in der Bahn und fahren zu mir, er frägt mich immer noch
über alles aus. „Aber Ken, du musst mich wirklich nicht nach Hause bringen, ich
bin doch schon groß.“ „Sei ruhig, ich bin jetzt dein Bodyguard.“ „Sag bloß,
dass du nur dafür trainiert hast?“ „Ja natürlich.“ Lachend steigen wir aus der
Bahn aus und laufen zu mir. „So, da sind wir. Schön, dass du jetzt wieder da
bist.“ Ich umarme ihn und auf einmal räuspert sich schon wieder jemand. Als ich
muss umdrehe, stehen aber zwei hinter uns im Garten. „Nate? Cas? Was macht ihr
denn hier?“ „Ich wollte mit dir reden, was das Weichei hier will weiß ich
nicht.“ „Ich wollte auch mit ihr reden. Wer ist der Junge da neben dir?“ „Schon
wechselt sie uns aus.“ „Ich wechsle euch doch nicht aus. Fängt das schon wieder
an? Himmel Herr Gott, das ist doch Ken, erkennt ihr ihn nicht?“ Die beiden
Jungs schauen sehr verwirrt mich und dann Ken an. „Kentin? Unser Kentin? Komm
verarsch mich nicht. Der Kerl da ist doch viel größer als Ken.“ „Hallo Cas,
doch ich bin es. Ich bin nicht mehr der kleine Kerl den man rumschubsen kann.
Übrigens hört auf so auf Sasa rumzuhacken, sie hat es schon schwierig genug, da
braucht sie nicht noch euch beiden testosterongesteuerten Kerle.“ Ich muss mich
richtig beherrschen nicht loszulachen, die Blicke der beiden sind echt
faszinierend. „Also Jungs, ich gehe dann mal rein. Bis morgen.“ Doch sie
bekommen meinen Abschied gar nicht mit und fangen an auf Ken rumzuhacken. Mario
öffnet mir fragend die Tür und schaut neugierig raus. „Erklärst du mir das da
draußen?“ „Also Mario, der braunhaarige Kerl da draußen ist Ken. Schau nicht so
blöd, ja das ist unser Ken. Achja und er hat sie testosterongesteuert genannt
mehr musst du eigentlich nicht wissen. Gute Nacht ich gehe jetzt schlafen.“
Mario schaut mich lachend und gleichzeitig kopfschüttelnd an. „Dein Leben ist
sehr faszinierend.“ „Ich würde es nicht so nennen.“
Rosanna fegt
die Scherben auf und wäscht weiter ab, sie hat keine Lust zu den anderen zu
gehen und verschwindet nach der Arbeit ins Bett. Bellamy steht an der Reling
und schaut auf das weite Meer, Müre gesellt sich zu ihm. „Was ist los Bellamy?
Sag bloß meine Kleine lässt dich abblitzen?“ „Halt die Klappe Müre. Ich versteh
das einfach nicht, ich sehe es doch in ihren Augen. Sie erwidert doch sogar die
Küsse, aber mehr will sie nicht.“ „Schon mal überlegt, dass Frauen erobert
werden wollen? Bessergesagt alle Frauen in den letzten Jahren hatten Angst vor dir
Bellamy. Du bist ein Pirat, da machen Frauen was du willst, die einen, weil sie
auf böse Männer stehen. Die anderen Frauen machen es aus Angst ihr Leben sonst
verlieren zu müssen. Rosanna ist dir fast ebenbürtig, sie ist eine taffe
Piratin und lässt sich von niemandem etwas sagen. Das liegt einfach daran, dass
wir durch die Hölle gegangen sind, das wird sie nicht so schnell ablegen.
Erinnerst du dich noch, wie skeptisch ich dir und den anderen als gegenüber
war? “ „ Ich verstehe ja, dass es nicht einfach für euch war. Aber du siehst
doch selbst ihre Reaktionen oder nicht?“ „Natürlich, aber sie ist noch jung,
gib ihr etwas Zeit. Das ist einfach ein Trauma das sie überwinden muss, zeig
ihr einfach ohne offene Forderungen, was sie dir wert ist. Oder was empfindest
du für sie? Wenn du sie als Betthäschen willst bringe ich dich um.“ „Müre ich käme nicht auf die Idee mich mit
einer großen Schwester anzulegen, also keine Sorge. Du kannst mir zwar
kämpferisch nicht das Wasser reichen, aber Angst habe ich manchmal dennoch vor
dir.“ Müre lacht, knufft ihn in die Backe und lässt ihn wieder alleine.
Das ganze Wochenende leben wir praktisch bei Draguna und
proben bis wir bluten. Es ist mittlerweile Sonntagabend und wir liegen müde in
der Garage auf den vier zusammengeschobenen Matratzen und reden über Jungs.
Auch wir brauchen mal eine Pause und müssen normale Mädchen sein. „Mein
Traumtyp? Er muss athletisch sein und am besten braune oder dunkle Haare haben.“ Mischa
grinst verträumt vor sich hin. „Hey
Mädels, habt ihr Lust auf eine Pizza? Die Jungs und ich würden euch einladen.“
Mario steht in der Tür und grinst uns an, wir stehen auf und folgen ihm. Wir haben
schon ziemlich lange nicht mehr gegessen, es fühlt sich an wie früher, wo es
nur die Musik und Freunde gab. Lysander und der Rotschopf stehen draußen und
unterhalten sich, schon seit dem Gespräch am Donnerstag ist Draguna sehr
abweisend zu Lys. Auch jetzt ignoriert sie ihn komplett und der arme Junge weiß
gar nicht wie ihm geschieht. Cas und Mario versuchen die Stimmung aufrecht zu
erhalten, was aber mehr schlecht als recht läuft. Nachdem wir sehr ruhig unsere
Pizza bei Luciano gegessen haben reicht es Lysander anscheinend und spricht
Draguna vor versammelter Mannschaft an. „Kannst du mir sagen, was mit dir los
ist?“ „Frag das doch deine geliebte Viola.“ Ich sehe panisch von Draguna zu
Lysander und schaue dann die anderen an, keiner sagt etwas. „Was soll mit ihr
bitte sein?“ „Ich weiß, dass du bevor ich herkam mehr oder weniger was mit ihr
hattest, sie hat es Sasa erzählt.“ „He halt mich da raus ok?“ „Ich hatte nichts
mit ihr, sie bildet sich das doch nur ein. Ich war nur nett zu ihr, weil sie
immer so traurig ist, mehr nicht.“ „Natürlich, das soll ich dir jetzt glauben?
Sie hat doch recht damit, dass sie besser zu dir passt, weil ich viel zu
aufbrausend bin.“ Woher weiß sie das bitte? So etwas hat Viola mir gar nicht
erzählt, wütend steht Draguna auf und läuft raus. „Na ganz toll, so viel zu
einem ruhigen Abend. Ich glaube ich geh dann lieber auch mal. Sasa wir
telefonieren wegen weitern Proben oder Laufen ja?“ Ich nicke nur abwesend und
frage mich, was das eben war. Am liebsten würde ich Draguna hinterher laufen,
aber ich weiß, dass sie in so einer Situation lieber alleine ist. „Ich hab doch
gesagt, dass zurzeit alles zu gut läuft.“ „Halt die Klappe Cas, du bist mit dem
Kommentar nicht gerade hilfreich.“ Wütend sieht er mich an und steht auch auf.
„Prima, dann kann ich ja jetzt auch gehen.“ Ganz toll, jetzt ist Cas auch noch
sauer, das fehlt uns doch gerade noch, traurig sitzt Lys in sich
zusammengesunken da. „Sasa? Ich bringe ihn mal nach Hause, wir treffen uns dann
nachher ja?“ Nun sitze ich ganz alleine in der Pizzeria und frage mich, wie aus
so einem schönen Wochenende so ein blöder Wochenstart werden kann.
Lange rede ich an diesem Abend noch mit
Mario, wie man dieses Problem wieder bereinigen könnte, aber leider fällt uns
nichts Gutes, Durchführbares ein.
Am nächsten Morgen bin ich sehr übermüdet,
leider konnte ich Draguna die ganze Nacht nicht erreichen. Wahrscheinlich ist
ihre Mailbox mit meinen ganzen Nachrichten explodiert. In der Schule angekommen
hoffe ich, dass es wenigstens hier normal ist, aber weit gefehlt. Wenn einmal
der Wurm drin ist, ist er es eine Zeit lang. Immer noch nachdenklich laufe ich
zu meinem Spind und bekomme den Streit zwischen Amber und Nate mit, die vor
meinem Spind stehen. „Kann ich euch irgendwie helfen? Wenn nicht, lasst mich
bitte an meinen Spind.“ „Ja, kannst du, verschwinde einfach wieder und lass uns
in Frieden.“ Amber rauscht ab und lässt diesmal mich verwirrt vor dem Spind
stehen. „Nate? Was war das gerade?“ „Naja, sie scheint dich wirklich nicht zu
mögen.“ „Das wäre mir ohne dich jetzt nicht aufgefallen.“ „Hör doch zu. Ich bin
zufällig hier vorbeigekommen und habe gesehen, wie sie etwas in deinen Spind
stecken wollte. Sie will dir so lange Streiche spielen, bis du freiwillig
gehst.“ „Na da kann die kleine Prinzessin aber lange darauf warten.“ „Rede
nicht so über meine Schwester, sie hat zwar ihre Fehler, aber sie kann auch
ganz nett sein.“ „Das glaube ich dir nicht ganz, siehst du nicht, wie sie jeden
ausspielt?“ „Sie ist meine kleine Schwester, verstehst du nicht, das Blut
dicker ist als anderes?“ „Und ich dachte, dass du es endlich verstanden hättest
Nate. Aber da habe ich mich wohl getäuscht.“ „Wenn du Geschwister hättest
würdest du das verstehen.“ Er läuft weg und lässt mich alleine mit diesem
Schlag ins Gesicht stehen. „Hey, das war aber nicht gerade nett von Nate.“
„Nein nicht wirklich Mario, ich verstehe das ja, weil sie seine Schwester ist,
aber kann er dennoch nicht sehen, was für eine falsche Schlange sie ist?“
„Nein, aber was er nicht weiß ist, dass du doch einen Bruder hast und
vielleicht sogar den besten der Welt, nämlich mich.“ „Ja, du bist der beste
Bruder den mach sich wünschen kann Mario.“ Weitestgehend ruhig läuft der Tag
ab, immerhin ist Draguna nicht da, Nate redet nicht mehr mit mir und Cas auch
nicht. Die einzige Glückliche ist Viola, die schon die ganze Zeit Lys
hinterherläuft, aber er ignoriert sie komplett und ist in seinen Gedanken
versunken. Seit Dienstag ist es immer noch so still und ich bin richtig froh, als
ich endlich arbeiten gehen darf. „Hallo Roland, wie geht es Dragu?“ „Sie redet
nicht mit mir, seit Sonntag hat sie sich in ihrem Zimmer eingeschlossen.“ „Gib
ihr noch ein bisschen Zeit, bei mir meldet sie sich auch nicht, aber wenn sie
will, wird sie wieder mit uns reden.“ Ich bin nur froh, dass wir schon so viel
geprobt haben, da können wir uns etwas Kummer erlauben, denn auch ich frage
mich, was ich mit der Männerwelt anstellen soll. Nate und Cas sind so
unterschiedlich, aber dennoch so gleich, sehr verwirrend. Nachdenklich sortiere ich die CDs ein als die
Türglocke erklingt, meinen Blick halte ich weiter gerichtet auf die Regale.
„Guten Tag, wenn sie fragen haben, melden sie sich einfach bei mir.“ „Das ist
nett von dir, dann frag ich dich doch gleich mal was. Wie haben dir die Kekse
aus Taiwan geschmeckt?“ Geschockt und fragend sehe ich zur Tür und bekomme
große Augen. „Nein, das ist nicht wahr.“
Zaghaft nickt Rosanna und setzt sich zu den Kräutern auf den Boden und fängt an diese zu sortieren. „Hör zu. Ich weiß nicht, ob dieser Kerl der Richtige dafür ist. Ob es überhaupt einen perfekten Mann gibt, ich wollte dich schon immer beschützen. Aber wenn du dein Herz verschenkst, kann ich das nicht.“ „Müre, ich habe keine Ahnung ob ich Bellamy liebe oder es nur eine Schwärmerei ist, weil er mein Leben gerettet hat. Auch wenn er doch etwas Anziehendes an sich hat.“ „Wo ist dieser Kerl denn bitte anziehend?“ „Das würdest du einfach nicht verstehen. Ich muss erst mal selbst meine Gedanken ordnen.“ Nachdenklich arbeitet sie wie früher mit den Kräutern, Müre ist sehr zufrieden mit ihrer Arbeit. „Du hast wirklich gar nichts verlernt, das erstaunt mich doch etwas.“ „Ich konnte es immer gebrauchen, es gab ja niemanden der uns verarztet hätte.“ Traurig schaut Müre ihre kleine Schwester an und bereut es, dass sie Rosanna nicht mitgenommen hat. Es klopft an der Tür und Hewitt schaut herein. „Hey Müre, könntest du mir Rosanna ausleihen? Ich bräuchte etwas Hilfe für das Abendessen.“ Müre sieht zu der knienden Rosanna hin und nickt. „Ja, sie hat für heute genug Kräuter zerrupft. Sie hat mir auch vorhin erzählt, dass sie gerne kocht.“ Die Ärztin hofft, dass sie irgendwann aufhören kann zu lügen und jedem sagen kann, dass dieses Mädchen ihre Schwester ist. Rosanna folgt Hewitt in die große Küche und fühlt sich sofort wohl. „So Kleines, heute Abend gibt es Eintopf. Würdest du erst mal hier die ganzen Kartoffeln schälen?“ „Klar mach ich.“ Summend sitzt sie am Tisch und schält ohne zu Murren den riesigen Berg Kartoffeln. „Das machst du richtig gut, die anderen hatten viel zu viel Kartoffel noch an der Schale. Hast du auf eurem Schiff als gekocht?“ „Ja, ich habe irgendwie fast alles dort gemacht. Gekocht, verarztet, gekämpft und navigiert. Ich war eine Art Springer, mich konnte man überall einsetzen.“ „Das ist sehr gut, so wirst du auch uns viel helfen können. Aber wenn ich egoistisch wäre, würde ich es den anderen wohl lieber nicht verraten. Sonst muss ich dich ja teilen, weißt du was? Ich lasse dich heute das Essen kochen, aber ich möchte dir zuschauen.“ „Wirklich? Danke Hewitt. Aber ich habe da mal eine Frage. Warum schaust du immer so böse?“ Er schaut das zierliche Mädchen an und lacht. „Na ganz einfach, so traut sich niemand was gegen mein Essen zu sagen.“ Lachend stehen die beiden am Herd und Hewitt bestaunt ihre Kochkunst. „Hob Leute runterkommen, es gibt Essen.“ Sie serviert die Teller und alle begutachten erst mal was ihnen vorgesetzt wird. „Das sieht aber anders aus als sonst Hewitt.“ „Heute habe ja auch nicht ich gekocht.“ Er grinst Rosanna an und sie grinst zurück, jedem schmeckt es und es wird eine lustige Runde. Die Crew erzählt von ihren Abenteuern und Rosanna hört gespannt zu. Sie spürt Bellamys Blicke auf sich und wird ganz nervös, zu gern wüsste sie, was sie für ihn empfindet. Ihr kommt es nur gelegen, dass Hewitt sie bittet den Abwasch zu machen. So ist sie alleine in der ruhigen Küche und kann nachdenken. Die anderen sitzen oben an Deck und feiern, mal wieder. Gemütlich macht sie den Abwasch und hängt ihren Gedanken nach, sie hört jemanden die Treppe runterkommen. „Na braucht ihr noch Nachschub?“ Sie dreht sich nicht um und arbeitet weiter. „Ja den brauchen wir, aber du solltest auch langsam mit hochkommen.“ Es ist Bellamy, seit wann holt der Kapitän neuen Sake? Er läuft mit schnellen Schritten auf sie zu und lehnt sich an ihren Rücken. Seine Hände legen sich auf ihre Hüften, sein Kopf liegt auf ihrer Schulter. „Was willst du?“ „In deine Nähe sein.“ „Hör zu, ich bin dir dankbar, dass du mich gerettet hast. Wahrscheinlich wär ich jetzt schon längst ein Sklave. Aber ich bedanke mich nicht bei dir indem ich mit dir schlafe, so etwas mache ich nicht.“ „Aber warum denn nicht? Ich hätte damit kein Problem.“ Seine Zunge fährt über ihren Hals und sie bekommt eine Gänsehaut. Rosanna versucht die Gefühle die in ihr lodern zu unterdrücken. „Ich bin einfach nicht so, akzeptiere das.“ Er dreht sie um, der Teller fliegt ihr aus der Hand und knallt auf den Boden. Bellamy hebt sie hoch und setzt sie auf den Tresen gegenüber der Spüle. „Was ist an mir so schlimm, dass du mich nicht willst? Weil ich ein Pirat bin?“ „Lass diese blöden Fragen. Damit hat es nichts zu tun, ich bin selbst eine Piratin.“ „Es ist deine Vergangenheit oder? Müre hat mir viel damals erzählt als sie zu uns kam, aber nie von dir. Es muss hart gewesen sein, aber deswegen kannst du nicht alle Männer hassen.“ „Du wirst schon sehen wie ich das kann.“ „Aber du musst zugeben, dass du mich magst. Sonst hättest du mich ja nicht geküsst oder?“ „Das war nur ein Anfall von Schwäche.“ Beleidigt schaut sie zur Seite, er lacht. Bellamy schiebt sie etwas mehr an sich und verschränkt ihre Beine um seine Hüfte. Seine Hand fährt in ihren Nacken und sein Mund ist wieder ganz nah an ihrem. „Mal sehen ob du wieder einen Schwächeanfall hast.“ Er küsst sie und wieder wird ihr schwindlig, diese Lippen, seine Hände. Rosanna weiß gar nicht, worauf sie sich konzentrieren soll und verliert sich in diesem Kuss. Langsam wandern ihre Finger seinen Rücken hoch bis zum Nacken, sie spielt mit seinen Haaren und erwidert nun auch die Küsse. Bellamy lässt von ihr ab und schaut ihr in die Augen seine Hand liegt auf ihrer Wange. „ Möchtest du wirklich nicht mit mir in mein Zimmer?“ Rosanna sieht ihn verklärt an und weiß gar nicht mehr was sie will, sie schüttelt den Kopf. „Nein Bellamy, es ist besser so glaub mir.“ Sie gibt ihm einen Kuss auf die Nase und schiebt ihn von sich weg. „Du bist wirklich schlimm, du kannst mich doch nicht so abblitzen lassen.“ „Du siehst doch, was ich so alles kann Bellamy. Jetzt geh doch wieder hoch zu den anderen, ich habe hier noch einiges zu tun.“ Kopfschüttelnd schnappt der Kapitän sich ein paar Flaschen und verschwindet nach oben.
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