Auf dem Weg zur Schule treffen wir Castiel, der sichtlich
gute Laune hat. „Alles ok Cas? Seit wann hast du morgens gute Laune?“ „Ach ich
freue mich einfach auf´s Wochenende.“ „Das dauert aber noch ein bisschen.“ „Mir
doch egal.“ Auf der Bank im Schulhof sitzen Lys und Draguna Händchen haltend.
„Also Dragu, dann erzähl mal, was der Herr so auf dem Kasten hat.“ Mario setzt
sich lachend auf die Bank und schaut sie fordernd an. Cas vedreht nur die Augen
und schaut mich gequält an. „Du hörst dir das jetzt an und basta.“ Draguna erzählt, wie er mit roten Rosen vor
ihr stand und ganz schüchtern seine Gefühle beichtete. Jemand tippt mir auf die
Schulter, es ist Viola, sie schaut traurig zu Lysander. Sie drückt mir einen
Brief in die Hand und rennt weg. Ob das noch Probleme geben kann? Neugierig
öffne ich den Umschlag und nehme das Blatt heraus. Ich bekomme große Augen und
fange an zu zittern, Cas nimmt mir das Papier ab und liest laut vor. „ Du hast
gar nicht die Buttons auf deiner Tasche, die ich dir geschickt habe. Das macht
mich sehr traurig.“ „Der Kerl ist doch wirklich krank. Naja solange er dich
nicht anfasst ist ja alles ok.“ Der Schultag verläuft total normal und fast
schon langweilig. Mittags jogge ich wieder in den Park und treffe mich mit
Mischa um ihr von dem Brief zu erzählen. „Also ich tippe ja auf Nate, aber frag
doch einfach Viola, wer ihr den Brief gegeben hat.“ „Das ist eine gute Idee.
Aber ich weiß nicht, ob Nate das war.“ Wir laufen eine gute Stunde durch den
Park und reden viel über den Wettbewerb, der nächste Woche startet.
Am nächsten
Morgen suche ich vor dem Unterricht Viola um etwas aus ihr herauszubekommen.
Ich finde sie im Garten der Schule unter einem der Bäume sitzen. „Hey, wie
geht’s dir so?“ „Nicht wirklich gut. Was willst du?“ „Ich wollte dich fragen,
wer dir den Brief für mich gegeben hat.“ „Das kann ich dir leider nicht sagen,
er lag in meinem Spind mit der Bitte, ihn an dich weiterzugeben.“ „Mist. Naja
du kannst ja nichts dafür. Aber warum hast du denn so schlechte Laune. Ist es
wegen Lysander?“ Viola schaut zur Seite und nickt zaghaft. „Ich mochte Lysander
schon immer und er hat mich auch gemocht. Kaum ist dieses Mädchen da und er hat
nur noch Augen für sie. Dabei mochte er mich doch immer, es hätte nur noch
etwas Zeit gebraucht.“ „Zwischen euch lief was?“ „Naja so kann man das nicht
nennen. Aber er mochte mich sehr und ich ihn auch, sag bloß nichts Draguna.“ In
der Schule habe ich leider keine Zeit mehr um mit ihr zu reden, aber Dragu
wollte sowieso mittags zu uns kommen. „Wie bitte? Du willst mir sagen, dass er
was mit diesem Trauerkloß hatte?“ „Ich weiß es nicht, da musst du wohl mit ihm
reden. Aber ich wollte es dir einfach sagen, du bist doch meine Freundin.“
Die
restliche Woche verläuft genauso ruhig, man spürt die Ruhe vor dem Sturm.
Endlich ist Freitag, die Wahl für die Akustik ist gekommen. Auch die Aufteilung
wer wann spielt wird ausgehängt und sonstiger
Formularkram. Fluchend laufe ich zum großen Jugendhaus und töte Dake
innerlich, wenn er sich noch einmal hierher traut mache ich ihn fertig. Endlich
bin ich angekommen und laufe in den Raum, aus dem der meiste Krach kommt.
Staunend stehe ich in der Tür und schaue mir die Menschenmenge an. Ich sehe
Lysander und Castiel und stelle mich zu ihnen. „Da bist du ja endlich, wir
hatten schon Angst, dass du kneifen würdest.“ „Nein, wenn ich schon mitmachen
muss, dann will ich mir meine Begleitung schon selbst aussuchen.“ Auf einmal
fängt ein junger Mann an zu sprechen, er ist ungefähr fünfundzwanzig. „Hallo
ihr Lieben. Ich bin Robert, der Organisator dieses Wettbewerbes. Hoffentlich
freut ihr euch schon alle auf die nächsten Wochen, es wird sehr
außergewöhnlich. Jeder der sich angemeldet hat ist gut, dass kann ich euch
jetzt schon sagen und ihr werdet es nicht einfach haben. Also lassen wir die
Spiele beginnen, die Bands unter euch müssen keine Begleitung mehr wählen. Nur
unsere Solokünstler brauchen das noch, also gut zuhören, wenn ihr aufgerufen
werdet.“ Gelangweilt stehe ich nun mit den beiden Jungs in dieser Halle und
höre mir meine „Gegner“ an. „So und nun unsere letzte Teilnehmerin in dieser
Kategorie, auf sie freue ich mich schon sehr. Ich muss mich als Fan von ihr
outen, sie hat die Berliner Undergroundszene sehr aufgemischt, doch es wurde
auf einmal sehr still um sie. Desto mehr freue ich mich, dass sie nun in Paris
ihr Talent zeigt. Bitte begrüßt mit mir zusammen Sasa Renner.“ Ich glaube es
nicht, mir bleibt aber auch gar nichts erspart, Dake muss wirklich dran
glauben, wenn er wieder da ist. Cas und Lys grinsen wie zwei kleine Kinder und
schieben mich zu der kleinen improvisierten Bühne. „Hallo Sasa, es freut mich
wirklich sehr, dass du dich entschieden hast bei uns mitzumachen.“ „Hallo
Robert, ich muss zugeben, dass ich nicht ganz freiwillig hier teilnehme. Aber
nunja, mir bleibt ja nichts anderes übrig oder?“ „Nein, ich muss der Person
dann wohl noch danken. Also mit was für Musik wirst du uns beglücken? Guten
alten klassischen Rock, oder Punk?“ „Genau steht es noch nicht fest, aber es
wird auf jedenfall ruhiger.“ „Was meinst du sagen deine Berliner Fans? Wir
haben dich alle ziemlich vermisst. Möchtest du ihnen hiermit etwas mitteilen?“
Mit einem Schlag wird mir bewusst, dass es total bescheuert war, hier
teilzunehmen. Er wird es mitbekommen und dann war meine Flucht aus Berlin
umsonst, aber will ich so feige bleiben? Früher war ich es doch auch nicht.
„Ja, das möchte ich wirklich. Auch wenn ihr denkt, dass ich verschollen gar tot
war. Ich bin es nicht, ich habe mich treiben lassen und bin stärker geworden.
Die Show geht jetzt erst richtig los.“ Ich gebe Robert den Zettel mit den Namen
von Draguna und Mischa und verschwinde aus dem Raum, der mich immer mehr
einzuengen scheint. Draußen setze ich mich auf eine der vielen Bänke und wie
geahnt stehen gleich vier fragende Gesichter vor mir. „Was war das eben bitte?
Also es war ja cool, dich mal so zu sehen, aber so ungewohnt.“ „Danke Cas, das
war einfach nur meine Wut auf jemanden. Ich muss bei diesem Wettbewerb mein
Bestes geben. Leider habe ich gemerkt, dass es nicht gut ist wegzulaufen.
Manchmal muss man sich seiner Angst stellen.“ Lysander sieht mich lächelnd an
und setzt sich neben mich. „Wir stehen dir bei, das weißt du oder?“ Er beugt
sich noch ein Stück zu mir, dass keiner hört, was er sagt. „Wenn er herkommen
sollte um dir etwas anzutun, sind wir da und beschützen dich. Versprochen.“
„Danke Lys. Naja Leute, dann heißt es wohl Proben. Ich weiß auch schon genau,
was das erste Lied wird.
Am Abend stehen Draguna, Mischa und ich bei Roland in
der Garage und proben was das Zeug hält. „Also Sasa, das Lied passt echt super.
Aber willst du uns nicht endlich sagen, warum du aus Berlin weg bist? Hat es
was mit dem Typ zu tun, den Lysander heute Mittag erwähnt hat?“ „Ja das hat es
wirklich, aber ich regele das auf meine Weise und zwar mit Musik.“
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