- Kapitel L -
Die nächsten Wochen verfliegen nur so, es ist alles wie früher, nur Debrah läuft noch trotzig durch unsere Schule. Sie hat nur noch ein paar einzelne Verbündete, darunter leider auch Iris und Viola. „Das die beiden das aber auch einfach nicht schnallen wollen.“ „Keine Ahnung, was bei denen im Kopf vorgeht.“ Nachdenklich sitzen wir in der Mensa und schauen zu ihnen rüber, wir werden von den Jungs unterbrochen. „Also, habt ihr eure Lieder schon einstudiert?“ „Ja haben wir, eigentlich könnte die Veranstaltung ruhig jetzt schon sein.“ „Es sind ja nur noch drei Wochen.“ „Ja, aber das ist fast ein Monat.“ „Blabla, die Zeit geht schnell rum.“ „Und dann sind auch schon Weihnachtsferien, ach das wird so schön.“ „Wieso denn Jenny?“ „Naja, es ist Weihnachten? Romantik? Schnee?“ Die Jungs sehen sie mit hochgezogenen Augenbrauen an und zucken dann mit den Schultern. „Himmel Jungs, es gibt nichts Schöneres als Weihnachten und Schnee.“ „Was willst du damit sagen?“ „Das wir sie alle entführen sollen, irgendwohin, wo es viel Schnee und Romantik gibt.“ Kentin grinst Jenny an, diese nickt, dann schaut er zu Yogan. „Würde dir das denn gefallen?“ „Ich glaube schon.“ „Wir könnten doch alle zusammen gehen, in eine große Hütte und Sasa kocht dann immer.“ „Geht’s noch? Wir haben Ferien, da will ich entspannen.“ „Ach komm schon, für dich ist kochen und backen doch Entspannung pur.“ Da hat Misha nicht ganz Unrecht, dennoch kann ich mir schöneres vorstellen. „Gut, dann machen wir das, nur das wir uns halt abwechseln mit dem Kochen.“ „Aber…“ Doch mein Einwurf wird einfach überstimmt, die anderen fangen schon an zu planen, nur Castsiel sieht nicht begeistert aus. „Alles ok?“ „Ich wollte eigentlich mit dir alleine weg.“ „Ach das wird schon, wir haben ja Einzelzimmer, hoffentlich und dann können wir auch schon Sachen alleine machen.“ „Ok.“ Er lächelt mich an und gibt mir einen Kuss. Nate kommt durch die Doppeltür gelaufen und ruft mich zu sich, schnell stehe ich auf und gehe zu ihm. „Was ist denn los?“ „Madame Dupont möchte wissen, was die Frechheit der Liederwahl soll.“ „Wie bitte?“ Er gibt mir die Liste und ich erstarre fast vor Schreck. „Nate, das war ich nicht, du weist genau, für was wir uns entschieden hatten.“ „Ich weiß, da du es aber nicht per Hand geschrieben hattest, ist das schlecht nachvollziehbar. Schau nicht so, ich weiß genau, dass das Debrah war, aber da sie weiß, dass du dafür zuständig warst, glaubt sie mir nicht.“ „Und welchen Grund sollte ich haben, das zu machen?“ „Frag mich was Leichteres.“ „Und jetzt?“ „Sollst du direkt zu ihr gehen, nimm es einfach auf dich, erklären bringt nicht viel.“ „Aber…“ Seufzend reise ich ihm die Liste aus der Hand und gehe aus der Mensa, ich höre noch Debrahs lautes Lachen. „Blöde Kuh.“ Genervt klopfe ich am Lehrerzimmer, die Rektorin öffnet mir und sieht mich sehr wütend an. „Komm rein.“ Leicht eingeschüchtert von ihrem irren Blick lasse ich mich auf dem Stuhl ihr gegenüber nieder. „Erklär mir, was das soll Sasa? Du bist so ein nettes Mädchen, wieso machst du sowas.“ „Ich war das nicht, dass müssen sie mir glauben.“ „Aber die Beweise sprechen gegen dich.“ „Aber wie sie schon gesagt haben, wieso sollte ich das machen, wenn ich so nett bin?“ „Natürlich, aber wer sollte es denn dann gewesen sein?“ „Naja, ich hätte da jemanden im Verdacht.“ „Debrah wahrscheinlich oder?“ „Ja, woher wissen sie das?“ „Weil man merkt, dass ihr euch nicht versteht. Kann es sein, dass du das gemacht hast um ihr eins reinzuwürgen?“ „Wie bitte? Wieso sollte ich das machen?“ „Weil sie versucht hat dir deinen Freund auszuspannen. Schau nicht so, ich bin auch ein Mensch und lese Zeitschriften.“ „Madame Dupont…das wäre nicht meine Art es jemandem heimzuzahlen, ich würde da ganz andere Geschütze auffahren und nicht so etwas Wichtiges gefährden.“ Ihre Miene entspannt sich etwas, dennoch scheint sie nicht komplett überzeugt. „Na gut, belassen wir es einfach dabei, hast du denn die richtige Liste?“ „Natürlich, ich trage eine Kopie seit Tagen mit mir rum.“ Ich durchsuche wie wild meine Tasche, die Rektorin zieht die Augenbraue hoch, immerhin räume ich fast den kompletten Inhalt auf ihren Tisch, dann habe ich sie. „Bitte schön.“ „Danke.“ Sie liest sie ganz genau durch, zwischendurch kann man fast ein Lächeln vernehmen, dann gibt sie mir diese wieder. „In Ordnung, es tut mir leid.“ „Wie bitte?“ „Nun ja, ich hätte mich auf meinen Instinkt verlassen sollen, dass es nicht deine Absicht war.“ „Danke Madame Dupont.“ Erleichtert verlasse ich das Lehrerzimmer, natürlich drückt sich in einer Ecke Debrah rum, wütend gehe ich auf sie zu. „Sag mal, was soll der Scheiß bitte? Hast du nicht langsam genug davon?“ „Ach glaub mir Sasalein, ich werde nie genug davon haben, dich in die Scheiße zu reiten.“ „Und was bringt es dir?“ „Ich will dich leiden sehen, du hast mir alles genommen.“ „Ich? Da bist du wohl selbst dran schuld.“ Wütend rauscht sie davon, zu gern hätte ich ihr noch mehr um die Ohren geworfen, aber die Zeit wird kommen. Wütend laufe ich in meinen Klassensaal und knalle die Tür zu, Nate sieht sofort von seinen Büchern auf. „Alles in Ordnung?“ „Ja alles geklärt.“ „Warum bist du denn dann so sauer?“ Auch Misha, Draguna und Mario sind schon im Saal und schauen mich an. „Ich hatte gerade ein Aufeinandertreffen mit Debrah.“ „Und?“ „Sie hat es auch noch zugegeben die blöde Kuh.“ „Hat das jemand mitbekommen?“ „Nein.“ „Keine Sorge, wir haben ja einen Plan.“ „Mädels….wehe die Wohltätigkeitsveranstaltung wird ein Desaster.“ „Keine Sorge Nate, du wirst keinen Ärger bekommen. Deine Weste bleibt schön rein, so wie du es gerne hast.“ Wütend sieht er Misha an, diese streckt ihm nur die Zunge raus, ich lache kurz auf. „Kommt ihr nachher noch ins Atelier? Wir müssen nochmal Maße nehmen wegen den Kleidern für die Auftritte und Rosa wollte was wegen den Schuhen abklären.“ „Klar machen wir.“
Nach fünf weiteren Stunden sitzen wir endlich in der Bahn, Mathe hat mich total fertig gemacht und ich schaue nur aus dem Fenster. Meine Freundinnen quatschen wild durcheinander, sie freuen sich total auf die neuen Kleider. „Sasa?“ „Mhm?“ „Alles ok?“ „Ich bin nur müde.“ „Wegen Debrah?“ „Wegen allem irgendwie.“ „Mathe ist halt nicht dein Freund.“ „Nö und wird er nie werden, den Scheiß brauch ich doch sowieso nicht.“ Meine Freundinnen grinsen und wir steigen aus der Bahn, wir beeilen uns um zum Laden zu kommen, denn es regnet mal wieder. „Ich hasse den Herbst.“ „Du hasst ihn nur, wenn du im Regen rumlaufen musst, daheim magst du ihn Misha.“ „Da hast du auch wieder Recht.“ Die Klingel ertönt und Leigh schaut freundlich auf, als er uns erkennt lächelt er noch ein bisschen breiter. „Hi Mädels, schön euch zu sehen. Gebt mir gleich mal eure Jacken! Lysander? Deine Freundin ist da! Mach ihnen gleich mal Tee.“ „Hey Leigh, danke das ist lieb von dir. Den Tee können wir auch selbst machen, Lys muss ja bestimmt arbeiten.“ Schnell laufe ich in die Küche und setze den Wasserkocher auf. Lysander lächelt mich dankend an, dann gibt er Draguna einen Kuss. Mit den Tassen bewaffnet laufen wir zu Rosa die im hinteren Zimmer sitzt, sie nickt uns kurz zu. Den Rest vom Tag verbringen wir mit Anproben und der Diskussion über die Bühnenbilder. Aber Rosa sollte man nicht reinreden, sie hat ihren ganz eigenen Kopf und weiß diesen auch durchzusetzen. Am frühen Abend trennen wir uns alle und ich gehe noch ins Studio. Gemütlich trainiere ich und mache Ausdauer, mittlerweile bemerke ich, dass man doch ein paar Muskeln hier und da sieht. Ein kleinwenig bin ich stolz auf mich und lächle mein Spiegelbild an. Mein Fokus richtet sich nun auf die Person hinter mir, es ist Castiel der auf mich zukommt. Er umarmt mich von hinten und küsst meinen Hals, seine Hände liegen auf meinen Hüften. „Na? Wird da jemand selbstverliebt?“ „Vielleicht ein klein wenig.“ „Ich mag deinen neuen Kleidungsstil.“ „Mhm?“ „Na das was du so im Sport anhast.“ „Weil es so kurz und figurbetont ist oder was?“ „Ohja.“ Er dreht mich um und küsst mich innig, ich muss grinsen. Dann ertönt ein Räuspern, es kommt von Michelle. „Rumknutschen könnt ihr auch daheim, ihr seid hier zum Trainieren.“ Lachend kommt sie zu uns und wir unterhalten uns über die anstehende Tour, sie will ein richtiger Groupie werden und zu jedem Konzert in Frankreich kommen.
Die restlichen Wochen ziehen langsam und zäh vorbei, aber dann ist es endlich soweit. Die Woche der Veranstaltung beginnt, wir sind alle mit dem Aufbau beschäftigt und keiner denkt mehr an Debrah. Mario und ich sind montags schon früh in der Turnhalle um Rosalia zu helfen. „Also, hier ist der Plan, können wir anfangen?“ „Klar.“
wow alle an einem Tag? o.O Respekt!! Heute kommt ja schon das nächste Kapitel ;) Gedulde dich noch bis heute Abend :)